Retro- Rebellen

Da taumelt Königsblau der 2.Liga entgegen, nimmt Paderborns Trainer Baumgart ins Visier für die neue Saison. So weit, so vernünftig.

Und offensichtlich allemal besser als die Retro- Nummer für die Fan- Seele und vielleicht ja auch wirklich ein bißchen Hoffnung, daß man es doch noch irgendwie hinkriegen würde mit dem Verbleib in der Bundesliga. Doch Pustekuchen! Gerade die Rückkehrer wie Kolasinac und Huntelaar und der untergetauchte Weltmeister Mustafi sollen in der Woche die Ablösung von Dritt- Trainer Gross gefordert haben.

So sehr auch der aus der Rente geholte Coach seine Anteile an den Mißerfolgen hat (wie seine beiden Vorgänger und der Kader auch) – das ist doch schon ein starkes Stück! Da hat Huntelaar, schon verletzt verpflichtet, gerade mal zehn Minuten wieder mitgekickt und macht den Rädelsführer? Mustafis kurzfristige Verletzung vor dem Revierderby mag manch einem nun auch in anderem Licht erscheinen. Und überlegt mal jemand, ob es auch solche „soft skills“ sind, die den Herren es anderswo nicht leichter gemacht haben?

Aber in der Not ist man eben auf solche Leute angewiesen. So sehr, daß die beiden Verteidiger auch beim 1:5 in Stuttgart in der Anfangself standen. Ob es wirklich noch einmal einen Trainerwechsel bei den Königsblauen geben wird – oder ob der zur Zeit ausgesperrte Fan es eher goutiert, wenn man den Abstieg in Kauf nimmt und schon jetzt auf Leute setzt, die Bock auf den Verein und auf Leistung haben?

Ansonsten gab es die Pflichtnummern von Bayern, Wolfsburg und Dortmund sowie ein Spitzenspiel, das erst sehr spät zugunsten Leipzigs und gegen Gladbach entschieden wurde. 3:2 für den Tabellenzweiten nach einem 0:2- Rückstand zur Pause.

Bewegung kann es noch am anderen Ende der Tabelle geben, wenn Mainz punkten und damit Bielefeld und Hertha auf 16 und 17 drücken sollte.

Video und Wettrennen

Im Nachklapp liest es sich so, als habe die Partie zwischen Werder und Frankfurt in Köln stattgefunden. Viel Video, drei Tore, zwei davon für Bremen, das sich nun ein wenig von der gefährlichen Zone in der Tabelle absetzen kann. Und plötzlich wird der Nachholer auf der Alm zum Bonusspiel statt zur Wundertüte.

Frankfurt verliert erstmals seit Dezember und nach fünf Siegen am Stück. Aber durch den Vorsprung auf Leverkusen und Dortmund gefährdet eine Niederlage nicht gleich den Traum von der Champions League- Teilnahme.

Und die Konkurrenz muß es ja erst einmal besser machen. Wolfsburg etwa gegen die Hertha und den 1,5- Pal, den seine Mannschaft mitunter an Pubertierende erinnert. Nun ja, Erfahrung als Jugendtrainer hat Dardai ja. Dann ist das alles kein Problem für ihn. Doch gegen die zweitbeste Abwehr der Liga bedarf es mehr als nur theoretischer Lösungen.

Dabei droht Hertha in der Tabelle eher Ungemach von den neuerdings dynamischen Mainzern statt von Bielefeld. Arminia muß nach Dortmund zum ungleichen Westfalenderby. Die kleine Chance liegt darin, daß der BVB den Aufsteiger nur als Aufgalopp betrachtet für die folgenden Spiele in Gladbach und München.

Gladbach spielt in seines Trainers Heimatstadt gegen den Verein, bei dem er schonmal in der Leipziger Zentrale angestellt gewesen ist. Für Marco Rose also der dramatisch richtige Ort und Zeitpunkt, um das Ruder wieder herumzureißen. Drei Punkte Rückstand zum künftigen Arbeitgeber würden die Gladbacher nur mit einem Sieg in Leipzig halten können. RB aber hat plötzlich wieder eine reelle Chance auf die Meisterschaft und muß mal zeigen, ob sie sich auch mit großen Gegnern duellieren können.

Bayerns Heimspiel gegen Köln sollte zur Pflichtnummer werden. Stuttgarts Heimspiel gegen Schalke auch. Königsblau kommt mit einem arg reduzierten Kader. Noch- Trainer Gross und Noch- Sportchef Schneider dürften sich an alte Zeiten im Ländle erinnern. Lange ist’s her. Wenigstens treibt der Verein die Zweitliga- Planungen voran, zeigt Interesse an Paderborns Trainer Baumgart. Sie brauchen einen, der die neue Liga kennt.

Erledigt

Man vergißt ja gern, daß es nicht nur den Rudi gibt bei Bayer Leverkusen, sondern etwa noch den Rolfes, Sportdirektor seines Zeichens. Und der hatte ja schon am Morgen den Freifahrtschein für Trainer Bosz ausgesprochen. Kurzfristige Trennung ausgeschlossen.

Aber was willste als Trainer auch machen, wenn Dein Ersatzkeeper in jedem Spiel zeigt, warum er eben nicht Nummer 1 ist? So auch im Spiel gegen Bern beim 0:1 kurz nach der Pause. Danach kapierte Leverkusen immer noch nicht, daß nun drei Tore her mußten. Drängte erst so richtig heftig, als alles schon zu spät war. 0:2 heißt es am Ende, nach dem 3:4 im Hinspiel hätte ein simples eins zu null genügt.

So aber ist Leverkusen ausgeschieden und muß nun Gas geben, um für die nächste Saison die Champions League- Teilnahme klarzumachen. Dafür heißt es aber, einen Fünf- Punkte- Rückstand gegenüber Frankfurt aufzuholen.

Draußen ist auch Hoffenheim, das im Hinspiel gegen Molde schon eine Zwei- Tore- Führung herschenkte. Und das Rückspiel mit 0:2 verlor. Da helfen 74% Ballbesitz dann auch nicht weiter und solche Statistiken kann man sich eh vors Knie nageln, wenn die Tore nicht fallen. Die TSG trennen zehn Punkte von einem EL- Rang, da sieht es eher danach aus, daß man eine anstrengende Saison zu einem ruhigen Ende führt.

Das heißt also, die Europa League findet ab dem Achtelfinale nun ohne deutsche Beteiligung statt. Die zweite Garnitur der Bundesliga ist in Duellen mit norwegischen oder schweizerischen Vertretern zwar immer noch favorisiert, aber setzt dies halt nicht mehr immer um. Das sehen wir ja schon seit einigen Jahren auch in den Quali- Spielen zur EL. Eine Realität, die allmählich angenommen werden sollte.

Zurück in der Bundesliag eröffnen zwei Mannschaften, die nächste Saison wahrscheinlich nicht in der EL spielen werden. Werder und Frankfurt. Letztere sind auf Kurs Champions League, erstere dürften zeitgleich vor dem Fernsehern hocken und ihrem Verein Reisekosten sparen, Prämien obendrein.

In der Gegenwart ist Frankfurt wahnsinnig gut drauf, hat acht der letzten zehn Spiele gewonnen. Werder braucht jeden Punkt, um nicht unten reinzurutschen und unnötige Spannung zu erzeugen.

Die Klartexter :-)

Das Stadion leuchtet grün und sogar die Werbebanden sind wie zu Hause programmiert – mal ehrlich, es ist doch auch egal, wo man spielt. Zumal ohne Zuschauer in den Stadien. Gladbach oder Budapest – welches Spielfeld ich da anschaue, was macht das für einen Unterschied?

Gladbach verliert also 0:2 gegen den Pep und Man City, hat aber im Rückspiel (in England?) noch geringe Chancen aufs Weiterkommen. Außerdem kann man gegen City ausscheiden, ohne daß nun der Trainerwechsel bzw. der Wechseltrainer daran schuld hätten.

Und auch wenn Kapitän Stindl öffentlich über seine Enttäuschung darüber gesprochen hat, daß Marco Rose seine Wechseloption zieht und nach Dortmund geht: Gladbach hat noch genügend andere Leute im Kader, die man seitens des Vereins dann in die Medien schicken kann.

Etwa Christoph Kramer, der erzählt ohnehin gern. Diesmal auf der Website des DFB. Erwähnt brav die Fans und die Region. Natürlich träumt man vom Pokal. Natürlich bedient er auch die Karte „Demut“. Und selbstverständlich wird auch der Arbeitsplatzwechsel des Trainers relativiert. „Für mich hat das gar nicht so eine große Brisanz.“

Klar, Rose erst in seiner Geburtsstadt gegen RB, dann im Pokal gegen seinen zukünftigen Verein. Der noch in den internationalen Rängen hängt, weil Roses aktueller Club Punkte liegen läßt. Aber deshalb gleich Brisanz? 🙂 „Ich bin mir sehr sicher, dass Marco Rose nicht zum amtierenden Pokalsieger wechseln möchte, sondern lieber den amtierenden Pokalsieger verlassen würde.“ Wir werden sehen…

Zu Wochenbeginn hatte ja Teamkamerad Hofmann – seines Zeichens Ex- Dortmunder – im Kicker- Podcsat noch einen drauf gesetzt. Zwar hatte Rose erzählt, etwas aufbauen zu wollen und eberl die berühmten 98% Wahrscheinlichkeit für dessen Verbleib wider besseren Wissens rausposaunt… Hofmann aber hält den Wirbel für „verlorgen“ 🙂

„Es ärgert einen extrem, wenn solche Lügen verbreitet werden. Ohne dass davon eine einzige Zeile stimmt.“ – Tja, Sportsfreund Hofmann, dann ist Dir aber was entgangen. Schade, wenn sich ein 28-jähriger so dermaßen vor den Karren spannen läßt. Aber so lange er das fein mit sich machen läßt, läßt ihn der Verein bestimmt mal wieder vor irgendein Mikrofon treten. Ganz bestimmt.

Um Aufstieg und Kohle

Mehr Spannung geht ja kaum, vier Mannschaften punktgleich an der Spitze. Sorry, aber natürlich ist das die zweite Liga. eine Etage darüber freut man sich ja schon über einen Zweikampf…

Hamburg, Kiel, Fürth und Bochum haben allesamt 42 Punkte und dürften den Aufstieg unter sich ausmachen, wenn nicht noch einer der sechs Punkte entfernten Verfolger eine Serie startet. Danach sieht es aber weder bei Hannover noch bei Düsseldorf aus.

Beim HSV will man nach drei sieglosen Spielen und der Niederlage beim Letzten aber von Krise nichts wissen und von kommenden „Wochen der Wahrheit“ nichts hören. Ob Trainer Thioune damit volle Konzentration fördert oder die traditionelle Großkotzigkeit? Schien der Aufstieg doch vor Weihnachten fast noch als Selbstläufer im dritten Versuch zu klappen. Nun haben sie am nächsten Wochendne die undankbare Situation, daß erst alle anderen vorlegen können und sie dann nachziehen müssen. Ausgerechnet im Stadtderby am Millerntor.

Dabei durften sie doch unlängst noch am Tisch der großen Bundesligisten mit dabei sein als es um die Verteilung der Fernsehgelder ging.

Die machen vielleicht wieder andere unter sich aus. Die Bayern sowieso, die nun ihr CL- Achtelfinale in Rom bestreiten. Favorisiert sind sie als Titelverteidiger allemal, auch ersatzgeschwächt. Und motiviert ist man vielleicht auch anders, wenn man auf großer Bühne kicken kann. Das bleibt sicherlich nicht aus.

Gladbach folgt einen Tag später, hat sein Heimspiel nach Budapest verlegt und empfängt den Pep und Man City halt dort. Ob man die Engländer mehr als nur ärgern wird? Oder ob der Ärger in den eigenen Reihen um den Rose. Abgang noch Nachwirkungen zeigt? Es ist zwar lediglich ein Arbeitsplatzwechsel – und doch droht eine Menge kaputt zu gehen, das der Noch- Trainer aufzubauen gelobte. Und natürlich bleibt die Frage, wie lange diese Konstellation noch hält. Oder sollte man zusehen, daß man den Ruf aller Beteiligten schützt und ihn beurlaubt?

„Irgendwas“ und „gar nichts“

Da haben wir nun sogar wieder sowas wie Spannung an der Tabellenspitze. Leipzig gewinnt bei der Hertha mit 3:0 und rückt den Bayern tatsächlich bis auf zwei Punkte auf die Pelle. Dazu noch das Bayern- Spiel in Dortmund, bevor beide im direkten Duell am Karsamstag aufeinander treffen.

Hertha hingegen kommt auch nach dem achten sieglosen Spiel nicht von Platz 15 weg. „Irgendwas stimmt nicht“, so die erste Analyse von Trainer Dardai. Er sollte das schnell präzisieren können, denn schon am kommenden Wochenende kann Mainz (gegen Augsburg) die Hertha (in Wolfsburg) und Bielefeld überholen. Dann dürfte es richtig ungemütlich werden.

Hoffenheim besiegte Bremen am Ende klar und deutlich mit 4:0, hält sich aus dem Abstiegsgeschehen zunehmend heraus. Werder sollte sich nicht allzu sher auf den Nachholer auf der Alm verlassen. „Im Kollektiv gar nichts“, so wertete Trainer Kohfeldt den Auftritt, den er irgendwann sogar nicht mehr von der LInie aus mitkommentieren mochte.

Augsburg punktet überraschend gegen Leverkusen, das einfach nicht mehr zur Form der Hinrunde findet. Vor allem nicht mehr zur Konstanz, die man damals hatte. Von Leichtigkeit müssen wir gar nicht sprechen. Noch aber scheint Trainer Bosz nicht in Erklärungsnot zu geraten und der Völler ist auch befremdlich still dieser Tage.

Und dann gibt es ja noch die Knalltüten in Königsblau und Schwarzgelb – ausnahmsweise mal keine kickenden, sondern die mit Pyro und mit Bock auf Krawall. Die einen wollten die Arena nach dem 0:4 stürmen und haben es wohl ins Mannschaftshotel geschafft. Die Anderen empfingen mit Bengalos ihre Derbysieger in Dortmund. In den Farben getrennt, in Dämlichkeit vereint – oder wie?

Auswärts außer Bayern

Fünf der sechs bislang ausgetragenen Spiele sind Auswärtssiege – nur die Bayern erweisen sich als „Ausnahmemannschaft“ und verlieren ihren Auftritt in Frankfurt. Einen 0:2- Pausenrückstand hatten sie zwar gegen Mainz und Bielefeld noch zu drei bzw. einem Punkt machen können. Bei der Eintracht klappte das nun nicht mehr, zu gut ist Adi Hütters Mannschaft derzeit drauf.

Sieben Punkte Rückstand hat Frankfurt nun auf München, vorübergehnd sechs Punkte Vorsprung auf Platz 5. Leverkusen muß aber am Mittag erst noch in Augsburg antreten. Eigentlich eine machbare Aufgabe, aber zuletzt ist da viel „eigentlich“ bei den auftritten der Leverkusener.

Leipizg hingegen kann den Bayern relativ auf die Pelle rücken, bis auf zwei Punkte, was einen Sieg bei der Hertha voraussetzen würde. Vierleicht eine der letzten großen Chancen für Nagelsmann, doch noch zum großen Wurf auszuholen. Denn Bayern muß noch gegen Dortmund ran und Leipzig und Bayern treffen ja auch noch aufeinander.

Der BVB profitiert von einer weiteren Niederlage seines zukünftigen Trainers Rose mit seinen Gladbachern. Die unterlegen wie schon den Kölnern nun auch dem Mainzer Karnevalsverein. Entscheidende Punkte, die für Europa am Ende fehlen könnten. Aber das wird Rose dann nichts mehr angehen.

Sein neuer Verein machte im Revierderby auf Schalke alles klar mit einem deutlichen 4:0. Haaland hat mit numehr 17 Treffern zwei mehr erzielt als die gesamte Schalker Mannschaft – dafür hat der Norweger auch nur siebzehn Spiele gebraucht. Bei Königsbalu kommt dann aber auch alles zusammen – wie es halt ist, wenn Du unten stehst. „Die Wade“ Huntelaar frisch frisiert als Edel- Fan auf der Tribüne, Neuzugang Mustafi verletzt sich beim Warmmachen, Keeper Fährmann muß angeschlagen ausgewechselt werden… Allein daran lag das 0:4 aber nicht begründet im 98. Derby. Jubiläumsspiel 100 könnte ein wenig auf sich warten lassen…

Europa oder Restfolklore?

Wenn der VfL Wolfsburg Dich als Gegner ernst nimmt, dann hast Du keine Chance. Als Aufsteiger schon gar nicht und somit ist Bielefelds 0:3 gegen den CL- Kandidaten wenig verwunderlich. Interessanter ist es da schon, wie die Konkurrenten der Beiden reagieren werden.

Frankfurt, neben Wolfsburg derzeit am besten drauf, empfängt die Bayern. In der Vorsaison gab es ein 5:1 für die Eintracht, dem der Flickhansi sein Engagement als Cheftrainer verdankt, der Rest ist Geschichte. Dennoch kann Frankfurt diesmal historisch in die CL einziehen, das Potential dazu ist allemal vorhanden. Und die Eintracht ist da, wenn die Anderen schwächeln.

Gladbach etwa, das sich ein Rennen mit Dortmund, Union und Freiburg um die Europa League liefert, gern aber wieder noch ein wenig höher klettern möchte. Dazu muß erst einmal Mainz geschlagen werden. Ob sich der Sturm rund um Noch- Trainer Rose und den polternden Eberl geklärt hat? Dann könnte der Fokus wieder auf dem Sportlichen liegen. Mainz hingegen kann mit einem Erfolg näher an den Relegationsplatz heran kommen.

Freiburg und Union treffen im direkten Duell aufeinander. Vorentschieden wird hier noch nichts, die Breisgauer sind gut drauf. Union hingegen fehlt der Schwung der Hinrunde. Vielleicht wurde auch die Euphoriebremse zu stark getreten?

Stuttgart ist mit frisch verlängertem Trainer Matarazzo in Köln zu Gast, wo Kollege Gisdol von Spiel zu Spiel denkt. Gerade, was seine Anstellung beim FC betrifft. Den rettet vor allem die Schwäche der Mannschaften hinter ihm. Ob auswärtsstarke Stuttgarter auch hier mal wieder auftrumpfen? Dennoch sollte es für den Aufsteiger nur noch um eine ruhige Schlußphase der Saison gehen.

Und dann das Revierderby. Schalke gegen Dortmund. Das ist schon eine trickreiche Angelegenheit. Denn einerseits täten die Borussen ihrem Anhang natürlich einen Gefallen mit einem Derbysieg. Was umgekehrt genauso gilt. Andererseits verringert ein Dreier des BVB natürlich die Chance, daß es nächste Saison wieder ein Aufeinandertreffen der beiden Rivalen geben wird. Du brauchst es in Zeiten wie diesen, in denen der Fußball den Fans den Rücken zukehrt, als eine gewisse Rest- Folklore. Aber auch für „Wetten, daß..?“ war bekanntermaßen irgendwann einmal die Zeit gekommen…

Weltenreise und Kurzstrecken

Diese Mars- Landung war dann im Stream doch noch ein wenig spannender als die Kurzreise- Tätigkeiten der Europa League- Teilnehmer.

Wobei sich auch Leverkusen und Hoffenheim nicht lumpen ließen. Wenn einer eine Reise tut… Etwa auf den Kunstrasen von Bern (aber wer spielt noch auf reinem Naturgrund?), wo Leverkusen zur Pause 0:3 hinten lag, das dann ausglich und in der Schlußminute noch das 3:4 kassierte.

Da wird dann gern die „Monster- Aufholjagd“ gelobt, aber eine offenbar unterlegene erste Halbzeit hat ja das Aufholen erst nötig gemacht. Jetzt hingegen hat das Team von Trainer Bosz gute Chancen aufs Weiterkommen, ein simples 1:0 würde im Rückspiel bereits genügen. Da sage noch einer, die Europapokal- Arithmetik sei zu kompliziert…

Bei Hoffenheim war es der Gegner aus Molde, der erfolgreich aufholte. Auf neutralem Platz, denn statt in Norwegen wurde in Villareal in Spanien gespielt unter der Leitung einer französischen Schiedsrichterin. Schön, sowas mal auch auf europäischer Ebene zu haben. Am Ende stand ein 3:3 trotz zweimaliger Zwei- Tore- Führung der TSG.

Somit hat von den vier in der Woche aktiven deutschen Mannschaften ausgerechnet nur der BVB seinen Auftritt siegreich bestreiten können. Ob das Auftrieb gibt vor dem Revierderby oder eher auf die CL- PLätze geschielt wird? Alternativ drohen unter Garantie Notverkäufe und wer weiß, was die jungen Leute wie Haaland dann von ihren Beratern angetragen bekommen. Insofern spielen sie auch alle darum wohin für sie persönlich die Reise geht und wann das sein wird.

Den Bundesliga- Spieltag aber eröffnet Arminia Bielefeld nur vier Tage nach dem Unentschieden bei den Bayern. Gleich wieder geht es gegen ein Top- Team. Die kurze Pause soll keine Ausrede liefern. „Ich bin davon überzeugt, dass das kein Problem sein darf für einen Profi“, so Trainer Neuhaus. Bielefeld verläßt mit Anpfiff den Relegationsplatz und Wolfsburg könnte mit einem Sieg vorerst Dritter werden. Hach, und dann laufen vielleicht auch grüne Männchen auf der Alm! 🙂

Handelsüblich, trotzdem blöd

Nun haben Lügen bekanntermaßen kurze Beine, das hat natürlich niemand dem Eberl gesteckt. Sage nur: 98 Prozent Wahrscheinlichkeit, daß Rose Fohlen- Bändiger bleiben würde. Der – Rose – hatte ja auch noch vor ein paar Wochen erzählt, er wolle etwas aufbauen am Niederrhein. Und nun geht er.

Vor diesem Hintergrund ist es wirklich putzig, wenn der Eberl nun über „Lügen und Dumpfbacken“ erzählt in einer wohl eigens anberaumten Pressekonferenz. Und da läßt es sich ja dieser Tage gut austeilen, wenn man allein im PK- Räumchen hockt und keiner mal ins Wort grätscht.

Aber wen meint der Max eigentlich? Die Fans, die Berichterstatter? Oder etwa die eigene Medienabteilung? Vielleicht auch jemand aus Mannschaft oder dem Rest des Vereins? – Er müßte eigentlich wissen, daß immer irgendwer aus der Kabine einen heißen Draht nach außen pflegt.

Das gehört zum Geschäft, ebenso wie bisweilen das Flunkern. Mitunter muß es sogar sein. Aber dann bitte nicht dermaßen auf die Sahne hauen, Sportsfreund Eberl! Und was ist eigentlich von der Aussage zu halten, Rose werde keinen Spieler nach Dortmund mitnehmen? Ist das glaubhaft?

Da lobe ich mir doch wirklich die Ausnahme Hannes Linssen, der in Transferdingen stets zu sagen pflegte. „Ich möchte Sie nicht anlügen.“ Und in der Sache nicht antwortete.

Was macht eigentlich die Wade des Reviers? Mit dem Derby- Einsatz wird es für den Huntelaar offenkundig auch nichts. War das eigentlich wirklich abzusehen bei seiner gefeierten Rückkehr? Zum Glück hat der Mensch nur zwei Waden und die Saison dauert ja noch ein paar Wochen. Nur: hatten die Schalker etwa keine Eingangsuntersuchung vornehmen lassen?

Vielleicht hätten die Königsblauen zu einem früheren Zeitpunkt einen Trainer ohne Spielidee nötig. Sagen wir also, den Magath. Da erzählt doch Fipsi Lahm mal wieder zwischen zwei Buchdeckeln, was für ein toller Kerl er ist. Ja, manch andere auch, aber viele andere wohl wieder nicht. Unter anderem eben Magath. Bei dem sei halt keine Spielidee zu erkennen gewesen, dürfen wir in Auszügen bei Lahms Freunden von der dickbuchstabrigen Zeitung lesen. Dafür aber, muß man eingestehen, ist der Magath weit gekommen – nicht wahr, Fipsi?