Hummel(s)flug

Na, endlich ist es raus. Hummels möchte den BVB verlassen, in seine Heimat zurückkehren. Die ist halt nicht Dortmund, sondern zufälligerweise in München. Die kolportierten zehn Millionen Jahresgehalt plus Prämien sind sicherlich nur ein untergeordnetes Argument für seinen letzten großen Vertrag.

Lange hat es gedauert, bis er sich nun erklärt hat. Immerhin kursierten ja immer mal wieder Gerüchte über einen Vereinswechsel und Gelder in Dimensionen, die sich viele Fans nicht einmal vorstellen können.

War es nicht gerade Hummels, der Götzes Wechsel zu den Bayern seinerzeit kritisiert hatte? Nun denn, der BVB wird es überstehen, vorausgesetzt, man erteilt dem Spieler überhaupt die Freigabe und macht es nicht nach dem Modell Lewandowski, den man lieber ein Jahr später und ablösefrei ziehen ließ.

Andererseits ist der BVB ja an der Götze-Rückkehr dran, sich da dem Ansinnen der Bayern komplett in den Weg zu stellen, wäre dem Verhandlungsklima abträglich. Es ist ein Elend, oder?

Die Bayern planen mit Hummels als Ersatz für den in die Jahre kommenden Alonso, der dort sicherlich noch ein Übergangsjahr spielen wird. Doch ewig wird Routine nicht Tempo ersetzen können, so schade es ist, wie schnell-lebig auch in diesem Aspekt der Fußball geworden ist.

Am Abend dürfte dies einmal mehr zu sehen sein im Halbfinale bei Atletico. Ein Spiel, das vor allem für den Pep darüber entscheidet, wie er in die Münchener Vereinschroniken eingehen wird. Dreifacher Halbfinalist ist für jemanden wie ihn nichts für die Visitenkarte.

Abwärts

Durch ein Mainzer Eigentor abzusteigen, während man selbst auf dem Sofa sitzt oder auf dem Trainingsplatz steht – welch ironischer Abgang für Hannover 96 nach vierzehn Jahren Bundesliga. Und nur drei Jahre nach der Europa League- Teilnahme.

Erinnert sich noch jemand daran, wie viele Anhänger quer durch Europa mitfuhren? Wie 96 begeisterte durch schnellen Konterfußball unter Slomka? Der ist längst über alle Berge, so längst, daß er bald wiederkommen könnte in Liga 2. Und die Protagonisten seines Fußballs sind in alle Winde zerstreut und jenseits ihres Karriere- Zenits. Ya Konan etwa in Düsseldorf.

Nun ist Hannover ja nicht der einzige Verein, der sich in kurzer Zeit fast selbst zerstört oder zumindest seinen Erfolg. Werder etwa gehört dazu oder Paderborn. Letztere in der Durchreiche zur Drittklassigkeit.

Während man in Hannover 50 plus 1 diskutierte, sich mit dem eigenen Anhang auseinandersetzte, selten zusammen, ging es mit der Mannschaft immer weiter den Bach runter. Hörgerätemann Kind fehlte es an der feinen Wahrnehmung, sein Chauffeuer und ehemaliger 96-Torjäger Schatzschneider soufflierte ihm, so weiß man’s jetzt, den schrittweisen Niedergang ins Ohr.

Um den letztjährigen Retter Frontzeck nach gelungener Mission vor die Tür zu setzen, fehlte der Mut. Sowas ist sicherlich immer schwer zu verkaufen, aber auch solche Entscheidungen gehören zum Geschäft. Zumal es ja nicht einmal eine unpopuläre Entscheidung gewesen wäre, denn Frontzeck war – für ihn persönlich tut mir das sehr leid – nie so richtig gewollt.

Den aktuellen Kader stellten also ein ungeliebter Trainer und ein Manager zusammen, der dann Ende August die Koffer packen sollte. Solch eine Story würde sich ein Drehbuchautor nie ausdenken, zu naiv und unrealistisch würde sie anmuten. In Hannover aber ist es gelebte Wirklichkeit. – Die letzte Rettung Schaaf im Januar war der berühmte Griff daneben. Der Altmeister fremdelte offenbar mit der Aufgabe, geht am Ende genauso beschädigt hervor wie der Verein.

Und weiter? Bielefeld und Sandhausen in der WM-Arena, der Ausverkauf kann den Verein auch befreien, das sollte man nicht verkennen. Slomka als Trainer, der wieder aufs karrussell aufspringen will? Oder Breitenreiter, für den Schalke eine Nummer zu groß ist und der ähnlichen Zirkus dann lieber wohnortnah „genießen“ will? Einen Luhukay zu verpflichten, der immerhin schon mehrere Aufstiege vorweisen kann, wäre im Grunde die logische Konsequenz. Allerdings dürfte der Trainer zu stark sein für all die Leute, die in Hannover gern mitmischen. Allen voran Herr Kind und sein Chauffeur.

 

Gastfreundschaft – unfreiwillig

Inzwischen sind hoffentlich alle wieder wach nach diesem fürchterlich langweiligen Halbfinale in Berlin, an dem nicht einmal Taktikfreunde viel Freude gehabt haben dürften. Die Erkenntnis für Hertha kann nur sein, daß die Europa League in der nächsten Saison vielleicht auch eine schöne Herausforderung darstellt. Auf großes Interesse dürfte sie in Berlin ohnehin kaum stoßen, die Erfahrung machteman ja bei der letzten Europapokalteilnahme vor einigen Jahren bereits.

Und nun geht es gleich weiter gegen die Bayern. Wenn es normal läuft, zieht die Hertha da ähnlich und noch erwartbarer den Kürzeren. Gestaltet sich der Spieltag für die bayern gar „super super“, patzt also Dortmund in Stuttgart, so macht Berlin dann den spontanen Gastgeber für Bayerns Meisterfeier. Kann das das Ziel sein? Ich weiß nicht… Sicherlich hat man die Berliner vor der Saison nicht so weit oben erwartet, bereits jetzt aber schon von Hertha BSC als einem „Gewinner der Saison“ zu sprechen – so tut es der Tagesspiegel – fällt mir schwer.

Spannung verspricht am Abend das Nordderby. Bremen dürfte mit Rückenwind aus dem ordentlichen Pokalauftritt in München kommen. Beim HSV steckt man eher in der Abwärtsspirale, das Ergebnis jahrelanger Kleinarbeit unterschiedlicher Verantwortlicher und insofern nur konsequent. Kann es denn der Anspruch beider Vereine sein, jedes Jahr um den Verbleib in der Bundesliga zu bangen? Gepaart mit dem Selbstverständnis eines Europacup- Abonnenten?

Wo dieses Herumwerkeln an Kader und Verein hinführen kann, demonstriert eine Liga tiefer Fortuna Düsseldorf. Dort versucht Routinier Funkel zu retten, was noch zu retten geht mit einem Haufen Spielern, die ihren Zenit überschritten haben und zu ihrem Glück auch von verschiedenen Fortuna- Sportdirektoren schlicht überbewertet worden sind. Nachbar Duisburg hat schlichtweg nur das Pech, aus wirtschaftlichen Gründen mit einer Drittligatruppe zweite Liga spielen zu müssen. Duisburg ist halt nicht Hamburg.

Finale im Anflug

Auf den Vorabend- Check In bei Arturo Airlines habe ich verzichtet, Bayern- Pokalheimspiele haben nicht immer den Reiz, den ich mir vom Pokal erhoffe. Um es mal halbwegs nett zu formulieren.

Werder soll aber besser gewesens ein als erwartet und wenn selbst Bayerns Müller von einer klaren Schwalbe seines Teamkameraden spricht, dann muß sie ja sowas von klar gewesen sein, daß er sich mit jedem anderen Statement lächerlich gemacht hätte.

Sei’s drum, der  Fußball steuert also auf sein Traumfinale zu. Für alle Freunde von Setzlisten auch ohne selbige. Fehlt ja „nur noch“ der Dortmunder Sieg am Abend in Berlin. Mit der Hertha- Verfassung  der letzten Wochen bin ich mir da nicht mehr so sicher, ob sie es packen, ein Heim-Finale im Mai zu haben. 23 Jahre ist es mittlerweile her, daß Berlins Amateurmannschaft gegen Leverkusen im Endspiel stand.

Wobei ich auch sagen muß, ein Finale, bei dem eine der beiden Mannschaften in ihrem eigenen Stadion antritt, ist irgendwie kein „richtiges“ Finale für mich. Dazu gehört einfach ein neutraler Platz und die Frage, welches Team das neutrale Publikum auf seine Seite zu ziehen vermag.

Heute dürfte es zumindest stimmgewaltig werden, nimmt man das Ligaspiel zwischen Hertha und dem BVB vor ein paar Wochen zum Maßstab. Und man wird sehen, wie die Dortmunder das Spiel in Liverpool verkraftet haben. Wieder hat Tuchel im Ligaspiel zuvor rotiert, nun geht es darum, nicht binnen sechs Tagen auch die letzte Titelchance zu verdaddeln. Im Mentalen eine sicherlich spannende Angelegenheit, welche von zwei angeschlagenen Teams das bessere oder glücklichere Ende für sich hat.

Stadionmythen

O wie schön ist… sagen wir mal, Bernabeu in Madrid. Oder eben Anfield in Liverpool. Welch Stadien, die immer mal wieder für magische Europapokalnächte sorgen, von denen uns unsere Väter erzählt haben und wir unseren enkeln erzählen werden. Oder so ähnlich.

Stadien wie auch Old Trafford, das „Theater der Träume“, die allein schon mit namen und Beinamen prädestiniert zu sein scheinen für solche Fußballerlebnisse. Wie klingt dagegen „S-I-Park“ oder „Dreikäsehochwiebreit-Arena“? – Eben!

Und so beschworen sie denn denn Mythos der Stadien in Madrid und Liverpool, dafür werde man schließlich Fußballer, um einmal in seinem Leben dort aufzulaufen.

Toll war und ist der Mythos dann aber nur solange, bis die Jungs in kurzen Hosen von dieser Aura überrollt werden und am Ende auch noch im kurzen Hemd dastehen. Dortmund traf es dabei besonders dramatisch mit dem 3:4 nach 3:1- Führung noch knapp eine halbe Stunde vor dem Abpfiff. „Halbherzig, naiv, chaotisch“ nennt der Kicker das Einbrechen der Schwarz- Gelben zum Spielende hin und einmal mehr fragt man sich, warum den doch so abgezockten Kickern angesichts dessen, was um sie herum passiert, jegliche Abgezocktheit verloren geht. Ist eine tobende und brodelnde Anfield Road etwa doch nochmal was ganz anderes als die gelbe Wand in Dortmund oder allgemein die inzwischen arg durchchoreographierte Stimmung hierzulande?

Den Wolfsburgern ging es ja tags zuvor ähnlich. Manager Allofs hatte im Vorfeld noch von unglaublichen Dingen gesprochen, die passieren könnten. Dabei war es dann ganz banal die fehlende Leidenschaft seitens des VfL und schon war das 2:0 aus dem Hinspiel dahin.

Ob das Ausscheiden beider Teams auf die restliche Saison nachwirkt? Wolfsburg muß schließlich noch darum kämpfen, im nächsten Jahr überhaupt wieder international dabei zu sein. Dortmund kann zwar immerhin noch den DFB-Pokal holen, spielt auch nächstes Jahr wieder Champions League, aber die Möglichkeit, sämtliche Titelchancen binnen einer Woche zu verspielen, ist eben auch gegeben.

Nicht das Allerbeste

Was haben viele mal dem Revierderby, der Mutter aller Lokalkämpfe, entgegen gefiebert. Höhepunkt des Spieljahres im Ruhrgebiet und Quelle für Frotzeleien, die bis zum nächsten Derby hielten.

Und inzwischen? Verblaßt Schalke gegen BVB zum Alltag, weil Dortmund die beiden Klopp- Nummern drumherum hat und Schalkes Breitenreiter über die seiner Meinung nach negative Wahrnehmung seiner Arbeit lamentiert.

Dass sein Kollege Tuchel es für angebracht oder/und ausreichend hält, gerade im Derby nicht die vermeintlich beste Mannschaft aufzustellen, spricht Bände. Über die Wertigkeit des Evergreens verglichen mit dem internationalen Geschäft und es ist natürlich auch eine unausgesprochene Aussage, daß gegen Schalke es allemal reicht, wenn Aubameyang und Mkhitaryan von der Bank kommen, Reus gleich 90 Minuten nur zuschaut. Aber regt sich darüber jemand so richtig auf? Sicherlich, es wird thematisiert, aber bald schon hat man Verständnis. Das große Business hat Vorrang. Jedenfalls haben Klopp-Scouts angesichts der massiv veränderten Aufstellung und taktischen Formation nicht viel entdecken können im Hinblick auf das Europa League- Rückspiel am Donnerstag.

Das ist dann, wenn sie in Bremen wieder einmal von alten Zeiten träumen vor den Fernsehern und fürchten müssen, demnächst nicht einmal mehr in derselben Liga zu spielen wie die Europapokalteilnehmer. Wieder einmal ließ Manager Eichin Platz zur Interpretation, ob Skripnik im Saisonendspurt abgelöst werden soll auf der Bank. Wieder einmal gab es dann einen Rückzieher und die nächste Jobgarantie, auch wenn deren Halbwertzeiten immer kürzer anmuten.

Ein Gerücht, mit dem der Kicker heute aufwartet, hält sich seit Wochen schon in Braunschweig. Nämlich, daß Eintracht- Trainer Lieberknecht im Sommer nach Bremen gehen soll. Es wäre nachvollziehbar, haben er selbst und die Eintracht starke Entwicklungen vollzogen in den langen acht Jahren, in denen Lieberknecht dort war. Nun scheint aber das Ende der Fahnenstange erreicht und ein Wechsel täte Trainer und Verein gut. Fraglich ist halt nur, ob Lieberknecht dann einen Erstligisten in Bremen vorfinden würde.

 

Hype und Alltag

Geschafft! Der Klopp war da, nun ist er wieder weg und erst in knapp einer Woche kommt der zweite Teil der Klopp-Manie, dann mit sicherem Abstand an der Anfield Road.

Da hatte Sport1 doch tatsächlich zwei Stunden lang Vorspiel gemacht für das Treffen zwischen BVB und Liverpool. Welches dann taktisch interessant war, aber seitens der Dortmunder nur wenig zwingend gestaltet wurde. Immerhin haben sie den Rückstand ausgeglichen und für das Rückspiel nächsten Donnerstag alle Optionen.

Und Klopp? Gab vorher eines seiner gewohnt launigen Interviews, immer hart an der Grenze, den Interviewer dumm aussehen zu lassen. Aber so schafft man halt auch Image und in seinem Falle wird sogar inzwischen publiziert, wann denn sein nächster Werbespot auf Sendung gehen würde. Was will er mehr, dem der Hype um seine Person nach eigener Aussage auf den Nerv geht, aber eben doch hier und da nützlich zu sein scheint.

Da geht das Revier- Derby beinahe schon unter in der allgemeinen Wahrnehmung, wirkt annähernd wie Hausmannskost. Sonntag um halb vier gilt es in der Schalker Arena, zur allerbesten Amateur- Fußballzeit, aber das schert den großen Fußball ja schon seit Jahren nicht mehr.

Und so müssen halt die kleinen Ligen reagieren. Nicht nur die Zuschauer, auch Spieler und Betreuer, haben mitunter Dauerkarten für die großen Vereine. Doch mit einer Spielverlegung ist es halt nicht immer getan, denn nicht jeder im Ruhrgebiet kann es sich leisten, hintereinander zwei Spiele zu besuchen.

http://www.deutschlandradiokultur.de/amateur-fussball-in-nrw-im-schatten-des-schwarz-gelben.966.de.html?dram:article_id=348909

So geht es denn beim früheren Zweitligisten Erkenschwick am Sonntag schon um 12.30 mit dem Spiel gegen Stadtlohn los. Wobei es dann schon eng wird, pünktlich zum Anpfiff auf Schalke zu sein. Aber immerhin mittels Sky- Abo kann man dann im Vereinsheim in eine längst entrückte Welt schauen zu zwei Vereinen, mit denen die Erkenschwicker in den Fünfziger Jahren auf Augenhöhe spielten.

Kontraste

So rund und doch ganz anders als erwartet verlief der Abend in Wolfsburg gegen Real. Der Videotext übertreibt zwar mit „chancenlos“, aber der VfL hatte Madrid gut im Griff, sofern man solch eine Mannschaft überhaupt in den Griff kriegen kann. Sah doch die Anfangsphase bis zur VfL-Führung ganz dominant aus seitens des Favoriten, so war es hinterher ein insgesamt fader Auftritt und ich frage mich, inwieweit Zinedine Zidane als Coach der Madrilenen eine langfristige Zukunft haben mag.

Auf der anderen Trainerbank ist mit Dieter Hecking jemand zu Gange, dem man einst in Verl kaum zugetraut hätte, mal auf gutem Weg in ein Champions League- Halbfinale zu sein. Verl, kleiner solider Club im Ostwestfälischen, etwas eigenbrötlerisch. Hier brach Hecking über Nacht aus seinem Vertrag raus, als Lübeck ihn haben wollte. Tja, und heute fährt er zur Gegenerbeobachtung nach Spanien statt nach Idar-Oberstein, wie damals in der Regionalliga West-Südwest.

Hype ist ihm fremd, ganz anders als dem Popstar an der Linie,  Jürgen Klopp. Dem ist der ganze Hype zuviel, läßt er vor seiner Rückkehr nach Dortmund verlauten. Glaubt man ihm, der sich vor Fan- Tribünen zum Feiern hinstellt, aufs Wort. Oder etwa nicht?

Er wird  natürlich am Abend im Fokus stehen, mehr noch als bei den Spielen seinen Liverpool FC gegen Augsburg neulich. Eine ganze Ära wird in zwei Stunden Vorbericht aufgedröselt werden, die Entwicklung des BVB unter Kloppo und seine Entwicklung von einem guten zum sehr guten Trainer, Werbemaskottchen und Stilikone. Die Geister, die er rief, rufen nun von der Südtribüne zurück.

Für Klopp sind die beiden Spiele gegen Dortmund natürlich schöne Nostalgie. Setzt er sich mit Liverpool durch, unterstreicht es einmal mehr seine Fähigkeiten. Kommt Dortmund mit Tuchel eine Runde weiter, so wird man bei Kloppo (zurecht) darauf verweisen, daß Liverpools Kader ja nicht von ihm zusammengestellt worden sei. Was richtig ist, zumal er bei den engen Spielplänen kaum ein neues Spielsystem mal eben implantieren kann.

Allen Grund also, den Kick in Dortmund so richtig zu genießen!

 

One Club Wonder?

Was man früher in den Charts, als diese noch Hitparaden hießen, unter einer Eintagsfliege verstand, wurde bald zum One Hit Wonder. Offenbar ist der Begriff aber auch auf Fußball übertragbar.

Da gibt es doch tatsächlich Leute, die anscheinend nur in einer bestimmten Umgebung funktionieren, also Erfolg haben können. Ernst Middendorp dreimal bei Arminia Bielefeld, aber weder in Bochum noch Uerdingen. – Oder Holger Stanislawski, St. Paulianer durch und durch, hatte weder in Hoffenheim noch in Köln lange Zeit zu zeigen, daß er es auch jenseits des Kiez mittelfristig kann. Inzwischen hat er ja seinen Radikalwechsel zu REWE – warum nicht real? 🙂 – vollzogen.

Und nun scheint sich Thomas Schaaf in diese Rubrik einzureihen. Bremens Urgestein, Doublegewinner, nach vierzehn Jahren aus seinem Ambiente vertrieben, hat nun schon zum zweiten Mal in die Grütze gepackt.

Sein Jahr bei Frankfurt endete darin, daß er seine Arbeit zu wenig gewürdigt sah. Und nun der Rauswurf in Hannover. Wohl richtig, weil er anscheinend überhaupt keine Bindung zum Team gefunden hatte. Aber entscheidend zu spät, um noch einmal das Ruder herumzureißen. Noch vor dem HSV- Spiel hatten sie in Hannover nichts von einem vorzeitigen Ende Schaafs wissen wollen, wohl aber stand seit Mittwoch fest, daß er nicht mit in die 2.Liga zum Neuaufbau gehen würde.

Einen Tag nach dem Kick dann der Sinneswandel und um „neue Impulse zu setzen“, trennte man sich von ihm. Immerhin profitiert Schaaf nun insofern davon, weil er nicht als „offizieller Abstiegstrainer“ der 96er in die Annalen geht. Daß seine Bilanz von 10 Niederlagen aus 11 Spielen aber ganz gehörigen Anteil daran hat, weiß ohnehin jeder.

Und daß sein Ruf beschädigt sein dürfte, weiß Schaaf garantiert auch- Ob er es nochmal irgendwo anders versuchen wird? Oder ob so schnell ein neuer Verein um seine Dienste buhlen wird?