Wohlfühl- Atmosphäre

Sehr interessant fand ich das Interview von Toni Kroos im letzten Kicker, in dem er erzählte,  daß gerade Trainer wie Ancelotti oder auch Heynckes eine besondere Bedeutung für ihn haben. Ganz einfach, weil sie eine besondere Atmosphäre geschaffen haben in ihren Mannschaften.

Und gerade beim Triple- Sieger Heynckes hatte man ja in den letzten Monaten seiner Karriere den Eindruck, die Bayern- Spieler würden für ihren Coach spielen und alles versuchen, um ihm den bestmöglichen Abgang zu verschaffen. So war seine größte Leistung sicherlich auch, das Miteinander im Starensemble nach außen hin geräuschlos zu moderieren. Da ist dann auch egal, wenn eine taktische Raffinesse weniger vermittelt wird.

Genau hier setzen aber diejenigen Trainer an, die gemeinhin als Konzept- oder spöttisch Laptor- Trainer gehandelt werden. Stets auf der Suche nach Neuem, nach Unentdecktem und dabei getrieben von der eigenen Eitelkeit. Wo das Credo „Niemand ist größer als der Verein“ dann gern in den Hintergrund gedrängt wird. Ein Alex Zorniger in Stuttgart vor Jahresfrist fällt mir da spontan ein, der beratungsresistent sein System durchdrückte – der Anfang vom Abstieg des VfB.

Wenn diese Trainer- Spezies dann auf Spieler trifft, die eh schon mehrere Positionen spielen können, so werden diese Kicker dann zum Verschiebematerial in des Trainers Software. Ein Puzzleteil im „Matchplan“, wie man seit den Anfängen eines Thomas Tuchel und einem Mainzer Sieg gegen Bayern gern sagt. Und da ist eben das derzeitige Problem der Dortmunder: wildes Rotieren, bei dem das theoretische Ergebnis anscheinend eher beachtet wird als die Tatsache, ob das im Wortsinn Zwischenmenschliche in einer Formation paßt. – Und wenn dann das „Material“ bewußt oder unbewußt rebelliert, hilft selbst manches fußballerische Spektakel nicht.

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Gefühlte Bundesliga

Seit Jahren wird das Montagsspiel der 2. Liga ja schon marktschreierisch beworben im Free TV als die stärkste schönste und weiß ich was zweite Liga aller Zeiten und Universen.

Dabei kann man doch gern auch den Ball flach halten, oder etwa nicht? Wer sich für Fußball interessiert, der braucht halt nur zu schauen, welche Zuschauerzahlen hier möglich sind im Vergleich zu anderen Ländern. Und die Vereine in der 2.Liga tun ihr Übriges zu deren Attraktivität.

Stuttgart und Nürnberg etwa, anno 2007 das DFB- Pokalendspiel – heute der Montagskick vor angeblich rund 40000 Zuschauern. So viele passen bei manch einem Erstligisten nicht einmal ins Stadion. Und wenn man liest, daß bei Sky der Zuspruch mancher Spiele nicht mehr im meßbaren Bereich liegt, muß dies nicht weiter kommentiert werden. Höchstens die paar Zuschauer namentlich begrüßen, das wäre noch drin.

Andererseits haben Clubs wie Nürnberg und Stuttgart ja irgendwann (der VfB in den letzten beiden Jahren) mal etwas nicht ganz richtig gemacht, denn sonst wären sie mit ihrem Potential ja nicht im Unterhaus gelandet. Wie Bochum oder Kaiserslautern übrigens auch, die für viele schon gar keine Ex- Erstligisten mehr sind. Zu lange ist’s her und zu selbstverständlich sind sie nicht mehr unter den Top 18 des Landes. Den Anschluß nach oben zu verlieren, ist leichter als man gemeinhin denkt.

Insofern bleibt spannend zu beobachten, wie lange es bei Stuttgarts Mitabsteiger Hannover ruhig bleibt. Der Präsident mahnt in schöner Regelmäßigkeit den Wiederaufstieg an, Siegesserien inclusive. Ob der permanente Tritt in den Allerwertesten der Spieler wirklich Antrieb ist oder nur Hornhaut wachsen und immun werden läßt? Finanzielle Kraftakte lassen sich halt nicht beliebig oft reproduzieren, auch wenn nicht jeder gern die Träume der Wirklichkeit anpaßt.

Konstanz und Schnellebigkeit

Und wieder ein Heimsieg für Hertha, die damit zurück auf Rang 3 klettert. Bemerkenswert diese Konstanz, ebenso wie bei Frabkfurt und den Kölnern – allesamt positive Überraschungen der bisherigen 12 Spielrunden.

Ebenso konstant bleiben die in der Vorsaison so auswärtsstarken Lilien mit der nun sechsten Auswärtsniederlage im sechsten Auswärtsspiel. Womit Darmstadt natürlich hinter den Vorjahreswerten zurück bleibt und sich latent Unmut breit macht in Südhessen. ndererseits: würde sie am Ende absteigen, hätte es sowieso jeder gewußt. Derzeit aber reicht es sogar noch für einen Platz über dem Strich, da Werder, Ingolstadt und der HSV noch weniger Punkte haben – sogar weniger als die Weihnachtsbäume in deren Geschäftsstellen Kugeln haben.

Ob es in Hamburg bis dahin wenigstens einen neuen Sportdirektor gibt? Jens Todt ist ja nun vom KSC freigestellt worden, sein Nachfolger ist sein Vorgänger mit Oliver Kreuzer. Der wiederum wechselte schon vor einigen Jahren vom Wildpark in den Volkspark, wo er von Geldgeber Kühne bei Nichtgefallen als „Drittliga- Manager“ demontiert worden war. Nun also käme ein „Zweitliga- Manager“ und man darf gespannt sein, ob das dem Herrn mit der Kohle gut genug ist – oder ob es ihm der Verein als zukunftsweisend verkaufen kann.

Schnell ging es bei 1860 für Thomas Eichin. Als Geschäftsführer degradiert, saß er beim Auswärtsspiel in Braunschweig ausgerechnet im Pressebereich und nicht auf der Ehrentribüne wie die Vertrauten des 60er Großgönners. Und das gerade einen Tag, nachdem sich der Verein oder sein Finanzier dazu entschlossen hatten, die Presse zu boykottieren und nur noch zu den DFL- vertraglich geregelten Interviews zur Verfügung zu stehen. Zeigt Eichin mit seiner Platzwahl etwa Rückgrat dahingehend, daß er den Presse- Ausschluß nicht gut heißt? Oder provoziert er damit seinen Abgang und netzwerkt schon mal prophylaktisch?

 

Europaträume

Von einem „klaren Defizit“ und davon, daß die Leistung seines BVB „keinen Punkt verdient gehabt“ hatte, sprach Trainer Tuchel  im Nachgang zum 1:2 bei Eintracht Frankfurt. Klare Worte, wenngleich in der Enttäuschung etwas absolut gewählt. Und es ist natürlich feine Ironie gewesen, daß Tuchel selbst vor dem ersten Frankfurter Tor ebenso einen Schritt zu spät kam wie seine Abwehr. Er hatte gerade erst seine Bank nach Wiederanpfiff erreicht, da lag sein Team schon zurück.

Und liegt nun hinter den Frankfurtern in der Tabelle, die Adlerträger wiederum jaben Bullen und Bayern von Platz 3 aus. Das wäre am Ende der Saison gar die Champions League! Sicherlich, so weit wird es nicht kommen und es sind schon ganz andere Mannschaften in einer Rückrunde durchgereicht worden. Ob Hertha, ob Hoffenheim. Aber Frankfurts Konstanz direkt nach dem knapp vermiedenen Abstieg im Sommer, das ist schon bewundernswert. Dabei gilt die Anerkennung auch dem Umfeld, sowohl im Verein selbst als auch draußen. Man hebt (noch?) nicht ab, hegt man doch traditionell den Anspruch, europäisch  zu spielen.

Die Hertha kann sich Platz 3 zurückerobern mit einem Sieg gegen Mainz 05. Zugleich würde damit ein kleiner Graben geschaffen zwischen den ersten Sieben der Liga und dem Rest. Und allen sieben kann man die Europa League oder mehr in der derzeitigen Verfassung zutrauen. Auch Köln und Hoffenheim, die zu Unentschieden kamen.

Das Nordderby, das sehr schwungvoll vor der Pause daher kam, hatte am Ende keinen Sieger. Wem es hilft? Vielleicht am ehesten noch Werder- Trainer Nouri, dessen erster Lack ab zu sein scheint. Immerhin hat Bremen mit acht Punkten doppelt so viele wie der noch sieglose HSV. Beide stehen in akuter Abstiegsgefahr und müssen derzeit darauf hoffen, daß sich die Konkurrenz nicht besser verkauft. Hatte sich jemand beim HSV mal vorgestellt, auf die Ergebnisse von Darmstadt angewiesen zu sein?

Bühnenreife

Einen Umsatz von circa 628 Millionen Euro verkündete der FC Bayern auf seiner Inthronisierungsveranstaltung für seinen Rückkehrer Uli. Damit, so hieß es, sei man wettbewerbsfähig in der europäischen Spitze. Mag sein – und dennoch macht es einmal mehr deutlich, daß die Bundesliga nur die Pflichtveranstaltung darstellt. Dort spielt dann Ulis kickendes Volk abends gegen Leverkusen, die an guten Tagen eine Blaupause Leipzigs sein können, an schlechten nicht der Rede wert. Und schlechte Tage hat Bayer bei Bayern oft erwischt. Würde also zur Jubelinszenierung der Münchener perfekt passen.

Und während bei den „Roten“ also Dallas und Dynasty fröhlich Urständ feiern, gibt es nur rund einen Kilometer davon entfernt bei den „Blauen“ den Komödienstadl reloaded. They got the power. Mister Power halt, ein Vertrauter des Investors. Hat noch nie im Fußball gearbeitet, dafür überall auf der Welt. Aber darauf scheint es ja auch nicht anzukommen. Erst einmal suchen sie bei 1860 einen Welttrainer, witzigerweise steht auch Armin Veh auf der Kandidatenliste. Wie reimt sich das denn zusammen? Veh, der Stuttgart vor neun Jahren zur Meisterschaft führte und Frankfurt auch mal in den Europapokal. Und zwischendrin? Kriegt man die Stationen seines Wirkens kaum noch zusammen. Und dann Sechzig? Aber unmöglich ist da ja nichts auf dem Weg in die Champions League- Vision mit neuem Stadion und echtem Löwengehege davor. Zu dumm nur, daß so banale Dinge wie die Wirklichkeit all dem derzeit noch im Wege stehen.

Ein Problem, daß sie auch in Hamburg und Bremen kennen. Und das sich für einen der beiden Clubs vergrößert, wenn es kein Unentschieden im direkten Duell geben sollte. Wenn doch, so hilft es keinem weiter. Aber dann kann ja noch Edel- Fan Kühne zur Tastatur oder zum Hörer greifen, wie Rafa van der Vaart im Kicker- Interview verraten hat. Ist ja auch eine feine Sache, wenn der Investor sich höchstselbst zur Rezension herab läßt, oder?

 

JVA – JHV

Fehlt nur noch, daß sie ihn auf einer Sänfte durch die Stadt tragen, aber da spielt das Wetter in München wahrscheinlich nicht ganz mit. Uli ist wieder da, also „richtig“ sozusagen. Nicht als Freigänger, nicht als Übergangs- Stadionbesucher und quasi president- elect, sondern nun auch wieder als Präsident seiner Bayern.

Und wenn es schon keine Prozession gibt, so wollen ihn wenigstens möglichst viele wählen. Also auch quantitativ. Bis zu zehntausend Mitglieder erwarten sie bei der Jahreshauptversammlung. Prozentual wird es eh ein Ergebnis zwischen DDR und Korea. Dabei will der Uli ja gar nicht nur die asiatischen Märkte bedienen, sondern gerade das Familiäre der Bayern wieder hervor kehren. Soll der Kalle den Weltreisenden mimen, der Uli ist für die Mundart zuständig.

Wahrscheinlich auch für klare Worte, „rumeiern“ wolle er nicht, sagte der Uli im Vorfeld. Wobei Sammer und Kalle ja die Abteilung Attacke in Vertretung auch ganz ordentlich geführt hatten. Und wenn es in den eigenen Reihen ist wie bei der Boateng- Kritik seitens Kalle.

Nun ist Resozialisierung ja generell eine Sache, die ausdrücklich so sein soll. Aber dieses Comeback nun an exakt derselben Position ist doch schon recht außergewöhnlich. Die Älteren werden sich erinnern, als einst bei „Dallas“ Bobby Ewing aus der Dusche kam und somit eine ganze Staffel der Fast- Endlos- Serie zum Traum erklärt wurde und die Handlung dann wieder dort ansetzte, als Bobby duschen ging. Irgendwie hatte „Dallas“ danach gewaltig verloren und ich bin gespannt, inwieweit vor allem in der Wahrnehmung der Uli wird da wieder ansetzen können, wo er vor drei Jahren aufhörte. Um sein Wahlvolk muß er sich dabei natürlich keinerlei Gedanken machen.

 

Ist so kalt der Winter

Im November ist es in Rußland kalt, ob in Moskau oder Rostow. Was nichts daran ändert, daß dort Menschen mit nacktem Oberkörper und offensichtlich nicht mehr ganz nüchtern in Fußballstadien anzutreffen sind.

Nun ist zumindest die Temperatur keine bahnbrechende Neuigkeit, bei den Spielen von Bayer und Bayern wurde sie mir aber gefühlt im Minutentakt mitgeteilt – Wetterkarte trifft Taktiktafel.

Bayern hat übrigens verloren mit seinem B-Team, bedingt durch Verletzungen und Materialschonung, aber zum Glück ist man ja bereits in der Schlußphase der Gruppenspiele, wo es dann eher heißt „was soll’s?“. Sicher, es ist die zweite Pflichtspiel- Niederlage hintereinander und wer mag, sieht die Münchener im Krisenmodus. Aber sind sie es wirklich oder werden sie nur mit dem neuen Stil auf der Trainerbank noch nicht warm?

Pep- Fußball gab es in Mönchengladbach, wo es für die Borussen und Man City noch um was ging und wo beide ihr Ziel erreichten. Gladbach sicherte sich das Weiterspielen in der Europa League und solch ein Erfolgserlebnis dürfte nun auch wieder für ein Abschwellen der aufkeimenden Trainerdebatte führen.

Schuberts Vorgänger Favre spielt morgen mit Nizza bei Schalke 04. Die – klar – rotieren, es ist ein besseres Schaulaufen und wen wundert es, daß es da noch Tickets zu haben gibt. Wenigstens zu einem erschwinglichen Kurs, aber dafür ist es halt die zweite Reihe, die man anschauen kann.

Der zweite Teil des deutsch- französischen Abends ist wesentlich spannender: Mainz muß zeigen, ob es sich vom Desaster in anderlecht (1:6) erholt hat. In Saint Etienne gilt es zu punkten, wenn man die Gruppe als Zweiter beenden will. Das ist zwar entsprechend schwierig, aber man ist als Zuschauer ja schon froh, wenn am fünften von sechs Gruppenspieltagen noch sowas wie Spannung herrscht. Ob es in Frankreich wärmer ist als in Rußland?

Unvergeßlich zum Vergessen

Was soll man von solch einem albernen Ergebnis wie 8:4 für ein Fußballspiel halten? Noch dazu in der Champions League zwischen Dortmund und Warschau? Will heißen, zwischen einem Fast- und einem richtigen Meister, die sich bereits im Hinspiel ungleich duellierten.

Begeistert dürften all diejenigen gewesen sein, die da immer propagieren, die Qualität eines Fußballspiels könne man anhand der Tore messen. Wer sich wirklich für Fußball interessiert, der weiß, daß es kein guter Kick gewesen sein kann. Ich kenne einen BVB- Fan, der das Spiel nach einer halben Stunde ausgeschaltet hat, weil es ihm schlichtweg zu dumm war, sich eine Partie ohne Abwehrreihen anzuschauen.

Wahrhaft groß dürfte auch der Eintrittspreis gewesen sein, man läßt sich da in der Königsklasse nicht lumpen. Daß man da gleichzeitig ein Spiel zum Erinnern und zum Vergessen geboten bekam, dürfte auch nicht jeden de 60000 erfreut haben. Dennoch hat Warschau die Vorrundengruppe entschieden durch sein Rems gegen Real liegt Dortmund vor dem letzten Spieltag der Gruppe weiterhin vor Madrid.

Für Gladbach geht es am Abend um… ja, worum eigentlich? Um die Trendwende nach der letzten Sieglos- Serie? Klar, da kommt der Pep mit Man City gerade recht. Andererseits konnte gerade die Borussia dem Startrainer Paroli bieten, das aber scheint schon eine halbe Ewigkeit zurück zu liegen. Damals, als André Schubert und sein Team zu ihrer wilden Aufholjagd durch die Bundesliga starteten. Nun soll also gerade eines der Bonus- Spiele dafür sorgen, daß die Stimmung am Niederrhein wieder steigt.

Die Bayern werden unterdessen in Rostow erwartet. Schaulaufem, bei dem Coach Ancelotti zuletzt wenig souveräne Münchener rotieren lassen kann und Thomas Müller sich hinterher über Profifußball auslassen kann.

Anspruchsdenken

Daß Spiele mit Ingolstädter Beteiligung nicht zu den Quotenbringern schlechthin gehören, durfte schon in der letzten Saison Bezahlsender Sky das eine oder andere Mal erfahren. Das Duell zwischen Audi und VW war da im kaum meßbaren Quotenbereich stecken geblieben.

Auch die mitreisenden Fans des FC Ingolstadt fallen stets in überschaubarer Anzahl in leere Stadien ein – und doch war es bemerkenswert, daß am Samstag in Darmstadt der Laden nicht voll war. Was wohl weniger am Erstligadebut von Ingolstadt- Trainer Walpurgis gelegen haben dürfte, sondern an der Unzufriedenheit des Lilien- Anhangs. Gerade einmal 15000 wollten das Aufeinandertreffen zweier Konkurrenten um den Klassenverbleib sehen.

Da opfern die Darmstädter den Retro- Charme am Böllenfalltor zugunsten zweier Tribünen hinter den Toren und aus der engen Atmosphäre gibt es nach dem 0:1 Pfiffe. Schon im Vorfeld hatte mancher den Rauswurf von Norbert Meier erwartet. Der aber blieb aus. Dennoch scheint da bereits nach elf Tagen etwas kaputt gegangen zu sein, was drei erfolgreiche Jahre lang immer geklappt hat. Das homogene Team und der Schulterschluß mit dem Publikum funktioniert derzeit nicht. Oder etwa gar nicht mehr?

Der Umbruch im Sommer scheint schnell in Vergessenheit geraten zu sein. Oder sind sie in Darmstadt inzwischen erfolgsverwöhnt und haben schnell höhere Ansprüche als den Klassenverbleib? Meier bleibt ruhig, sein Kumpel und Manager Fach auch. Und letztlich kann man immer noch darauf verweisen, daß es etabliertere Teams gibt, die noch weniger Punkte aufweisen.

Die oft erwähnten Nordclubs etwa, wo bei Werder nun Geschäftsführer auf der Jahreshauptversammlung eingestand, das Festhalten an Ex- Trainer Skripnik im Sommer sei im Nachhinein ein Fehler gewesen. Hinterher ist man halt immer schlauer. Aber ob man im Fußballnorden draus lernt?

Spannung im ersten Drittel

Noch ist die Karriere des Phlipp Lahm nicht im Manager- Stadium angelangt und deshalb geht ihm die Patzigkeit nach der Bayern- Pleite noch als willkommener O-Ton durch. Es hätten sich doch alle so gewünscht, meinte er. Und hat so ganz unrecht ja nicht, auch wenn er damit eine gewisse Souveränität vermissen läßt.

Zumindest auf den Nachweis der Schlagbarkeit der Bayern haben viele gewartet. Als eine Art Bonus gibt es jetzt aber zumindest tabellarisch ein Fünfer- Verfolgerfeld von Leipzig und München, allesmt punktgleich bis Rang 7. Wann zuletzt war das obere Drittel spannender als das untere?

Und auch wenn Hertha und Hoffenheim unter den fünf Mannschaften mit je 21 Punkten diejenigen sind, die „nur“ unentschieden gespielt haben – alle fünf sind bislang positiv aufgefallen. Köln war für mich bereits im letzten Jahr ein Kandidat für einen einstelligen Tabellenplatz, doch haben mancherlei Verletzungen da das Bild verzerrt. Jetzt scheint die Truppe noch gefestigter und in diesen Situationen hast Du dann halt auch mal das nötige (Derby-) Glück.

Hoffenheim und Frankfurt sind nach den Abstiegskämpfen der letzten Spielzeiten ebenso kaum wiederzuerkennen. Beide Trainer, Nagelsmann und Kovac, machen ohne großes mediales Aufsehen. Und beide können sich auf ihre Goalgetter verlassen – die Eintracht auf Alex Meier, die TSG auf Sandro Wagner. Letzterer ist ebenso erfolgreich wie eigenwillig, aber anch 16 Toren für Darmstadt traf er gegen den HSV schon zum fünften Mal und im Grunde sollte so etwas auch mal mit einer Spät- Berufung in die Nationalmannschaft belohnt werden. Meinetwegemn auch bei den Spielen, für die sich andere zu schade sind.