Nun ist Kölns Manager Schmadtke ja bekannt dafür, daß er mitunter nicht so tickt wie erwartet, vielleicht auch ein wenig dickschädelig rüber kommt. (Was ’nen Kaugummiwurf aber nicht ausschließt, wie bekannt.)
Jetzt aber widersteht er wirklich einer großen Versuchung. Lehnt ein China- Angebot für Torjäger Modeste ab. 55 Millionen werden geboten, weit über „Marktwert“ des Spielers und man fragt sich doch glatt, ob sie in China nicht wirtschaften können oder ob ein paar zehn Millionen mehr oder weniger völlig wurscht sind.
Kölle ist eigentlich nicht der Verein, der solch ein Angebot für gewöhnlich ignorieren kann. Auf einen Schlag saniert wäre der Laden! – Andererseits trifft Modeste derzeit beinahe nach Belieben und eröffnet somit dem FC die Chance, mal wieder wie in großen alten Zeiten Europapokal spielen zu können. Würde dieses Ziel verfehlt und stattdessen das Konto fett, so würde manch einer den Manager zur Stadt hinaus jagen wollen. Und er FC wieder an alte turbulente Tage anknüpfen.
Schmadtke entschied sich gegen die Kohle und für die Chance auf Europa. Erst einmal. Denn im Sommer öffnet das nächste Transferfenster und wer weiß, ob die Chinesen dann nicht sogar noch Geld drauflegen. Anscheinend geht es darum, mit aller Gewalt mitwachsen zu wollen im globalen Fußballgeschäft.
Vor bei die Zeiten, in denen ein Eckhard Krautzun chinesische Junioren- Nationalmannschaften in Bad Kissingen auf Monate zusammen zog und mit ihnen tingelte, um ihnen Erfahrungen im Fußball hierzulande zu ermöglichen. Geduld ist nicht mehr gefragt – gerade deshalb ist Schmadtkes Sträuben gegen das Scheckbuch bemerkenswert, wirkt beinahe anachronistisch.