Romantisch, oder? ;-)

Klar, es heißt ja auch Sport-Business. Und nein, es geht nicht um Neid. Und sicherlich auch den Beteiligten selbst nur ums honorige „Zurückgeben“.

Daran mußte ich irgendwie denken, als ich die Meldung über Christoph Metzelder las, der nun mit einem Partner eine „nachhaltige Agentur“ gründen will. Sogar am symbolträchtigen – holt die Taschentücher – dritten Oktober. Denn auch die Vereinigung sei ja was Nachhaltiges.

Noch ist er ja Geschäftsführer bei Jung von Matt, einer Sportmarketingagentur, die mit Anteilen dann auch wieder bei ihm einsteigt. Und Sky-Experte ist er. Und Präsident seines Heimatvereins TuS Haltern, der natürlich auch mit ’nem Werbeclaim ausgestattet ist. Und Aufsichtsrat bei Preußen Münster. Für den Verein hat dann zufällig seine Agentur ein neues Wappen entworfen, sein Bruder ist dort in der sportlichen Leitung.

„Unsere Amateure – echte Profis“ entstammt übrigens auch besagter Agentur. Witzig wäre es nach der WM, den Spruch mal umzukehren. 🙂

Nun ist ja nichts gegen Geschäftstüchtigkeit einzuwenden, aber wie hier ein Rädchen ins andere greift, das ist doch schon bemerkenswert.

Dagegen sind die kooperierenden Berater von Löw, Özil und Gündogan ja beinahe schon Kinderkram. Oder vor Jahren ein Roger Wittmann, der mit seiner Agentur gleich im halben Dutzend Spieler im selben Verein untergebracht hat.

Fraglich ist halt: ist es sinnvoll für den Fan, wenn er solche Hintergründe kennt, um manche Dinge besser einordnen zu können? Oder nehmen sie nur unnötig Illusionen, die viele von diesem Geschäft ja doch noch hegen?

Oder ist es „am Ende des Tages“, wie Bayern- Kalle so gern sagt, doch nur von Bedeutung ob der Lieblingsverein gewinnt?

Wobei ich es in Sachen Metzelder und Höwedes ja schon fast witzig finde, daß sich in ihrem Heimatverein, dem TuS Haltern, quasi schwarz-gelb und königsblau die Hand reichen. Unter dem Claim: „Wahrer Fußball statt Ware Fußball“. Wie schön… 🙂

Im Ausklang

Vielleicht ist es ein wenig hart gegriffen, wie der Boulevard von Heuchelei zu sprechen. Doch natürlich dürfte man aufatmen auf Schalke, weil Ex- Kapitän Höwedes nun nach Moskau gewechselt ist und dort zwar später als die anderen 2014er Weltmeister auftaucht, dafür aber desto nachhaltiger.

Der wohl letzte große Vertrag seiner Laufbahn und sicherlich auch nicht schlecht dotiert. Und Schalke ist die graue Eminenz los, dessen größtes Pfund am Ende die regionale Verbundenheit gewesen ist. Und den Tedesco und Heidel wohl als mitverantwortlich für die vorletzte Saison unter ferner liefen gesehen hatten. Ihn nur halb auszusortieren, geht in einem solchen Fall nicht.

Nur kurz mal weg – so scheint es – war Claudio Pizarro aus Bremen. Nun wird er mit frischem Vertrag ausgestattet wohl seinen Vierzigsten im grün- weißen Trikot feiern. Falls er denn Spielanteile bekommt und nicht nur als elder statesman und Stürmertrainer engagiert worden ist.

Wenn sich bei diesem Deal jede beteiligte Seite klar in ihrer Rolle definiert, so kann Pizza mit seiner Erfahrung durchaus eine Bereicherung darstellen.

Darauf wartet man in der dritten Liga bei den neuerdings reichen Uerdingern. Gut, es war erst der erste Spieltag. Und okay, es war nach einer Stunde auch ein taktischer Wechsel – aber wenn es für Kevin Großkreutz nicht einmal zu einem vollen Auftritt in der dritten Liga reicht und man hinterher was von „blaß geblieben“ liest nach einem 1:3 gegen Unterhaching….

Dann darf man gespannt sein, wie sich die Sache für ihn dort weiter entwickelt. Finanziell ist er beim russischen Investor sicherlich gut entschädigt, doch geht es nicht auch ein wenig um den Rest vom einstmals guten Ruf? Dann bitte gleich in Dortmund beim Aki anrufen und fragen, ob die Traditionsmannschaft noch’n Trikot für ihn übrig hat.

 

Ständedenken

Man kennt sich halt innerhalb der feinen Gesellschaft – das mag für die Salzburger Festspiele ebenso gelten wie für all die Kicker, die wir in den letzten Monaten immer wieder auf den Bildschirm geliefert bekommen haben. Ab Halbfinale CL bis zu dieser seltsamen WM, die schon wieder zwei Wochen ewig zurückliegt.

Und schon ist der geschlossene Kreis wieder beisammen, nur in anderer Zusammensetzung. Die Großen sind auf weltweiter Werbetour und mitunter habeich den Eindruck, das eint sie mehr als irgendwelche sportlichen Rivalitäten.

Bayern gegen Juve, PSG gegen Arsenal, BVB gegen Liverpool – vor ein paar Wochen noch K.O- Runden- Potential, jetzt schon Testkick irgendwo auf der Welt. Irgendein Zielmarkt, mal Asien, mal Amerika. Ergebnisse? Liest man, interessieren aber nicht.

Hat irgendwas von Catchen in der Kirmesbude und wer es sich anschaut, ist selbst schuld. Auch bei diesen Freundschaftsspielen, die unter dem Label eines Turniers laufen, aber keinem Plan zu folgen scheinen. Zumindest das Geschäftliche funktioniert ganz offensichtlich.

Da schaue ich mir lieber das einzige Free-TV- Spiel aus der 3. Liga an. Sogar das Erste gab sich die Ehre. Kaiserslautern gegen Münchener Löwen, durchaus ansehenswert und jedem lauen Testspiel vorzuziehen.

Lieber sehe ich ein paar Unzulänglichkeiten von Drittligaspielern als lustlose Weltklassekicker, die mir das Gefühl geben, sie könnten es besser wenn sie denn wollten.

Schade, daß die dritte Liga nun auch nur die geringen Fernsehgelder erhöht bekommt, wenn die Spieltage auch hier auseinander gefleddert werden. Fünf verschieden Anstoßzeiten inclusive einem Montagsspiel – da liegt die Chance des Abo- Absatzes vor allem in der Attraktivität der Vereine, die da teilnehmen.

Immerhin die Hälfte der 20 Clubs sind frühere Erstligisten, was dem früheren Erstligatrainer Neururer als Spiegelbild für den Niedergang des deutschen Fußballs dient.

Scheint mir ein wenig hochgegriffen – aber die dritte Liga ist auch nach elf Jahren noch nicht das Premium- Produkt, für das es der DFB einst angepriesen hat. Eine allzu lange Verweildauer in dieser Klasse hat bislang noch jedem Verein geschadet.

 

Fluchtpläne

Du kannst ja nun auch nicht alle 2014er Weltmeister in der dritten Liga versenken wie den Kevin. Mit einem Benedikt Höwedes beispielsweise muß sich Schalke schon ein wenig mehr Mühe geben.

Denn einerseits sollte er schon vor einem Jahr gehen – Trainer Tedesco rasierte den vormaligen Kapitän relativ robust und offenbar mit Rückendeckung aus der sportlichen Leitung – und spätestens die wird gewußt haben, warum.

Doch ein Jahr bei Juve, das war nix für Höwedes, auch wegen Verletzungen. Ergo muß Königsblau ihn erneut loswerden – anderenfalls hat er noch zwei Jahre zu je vier Millionen Gehalt auf der Tribüne vor sich. Besser als nichts für ihn, schlechter als fast alles für Schalke. Und ganz allgemein zu früh für ein Karriereende oder das Abtrainieren bei seinem TuS Haltern.

Also soll es erneut irgendwohin gehen, wo er keine finanziellen Abstriche macht und zugleich muß es eine Adresse sein, die ihn das Gesicht wahren läßt.

Um letzteres geht es dem fliegenden Robert aus München schon längst nicht mehr. Selbst erkannte Top- Weltklasse, die er in großen Spielen aber kaschiert aufgrund der falschen Leute im eigenen Team – oder so… – Na, jedenfalls sieht sich Lewandowski als Kandidaten für Real. Mindestens. Und das tun außer ihm sicherlich auch seine Frau und sein Berater.

Alle anderen gilt es noch zu überzeugen. Und so will er erstmal bei Trainer Kovac vorfühlen, ob er einen Wechsel nochmals forcieren kann. Wohl kaum zum BVB- Aki, der ihn bei unbegrenzetn finanzmitteln gar zurückholen wollen würde. Ist ja eh nur Theorie und in Dortmund haben sie personellen Ballast ganz anderer Art, den sie noch loswerden wollen.

Wie aber machen das die Kollegen in der Bayern- Mannschaft eigentlich mit, wenn Lewandowski seine Meinung ändert wie früher beim Gänseblümchenblätter- Zupfen? Nimmt man so jemanden trotz all seiner Qualitäten noch ernst?

Von Siegen und Zielen

In den Fußnoten beim Kicker war ja noch eine richtig nette Story versteckt – Peter Hyballa, früher in Dortmund auch als Trainer im Jugendbereich mit einem gewissen Götze zu tun gehabt, erzählte wohl in einem Interview, daß der Rio- Finalspruch von ihm komme.

„Zeig der Welt, daß Du besser bist als Messi“ – mit diesen Worten worde ja Siegtorschütze Götze vom Cremeboy aufs Feld geschickt. Besagter Hyballa tat nun kund, daß dieser – sein – Spruch über einen Bekannten zum Jogi gelangt sei….

Welch eine Nummer, wenn es sich tatsächlich so zugetragen haben sollte! Schließlich hatte der Jogi doch hinterher der ganzen Welt gesagt, welchen Anteil er am Siegtor hat….

Daß Hyballa seinen Job in der Trainerausbildung beim DFB nach zwei Monaten wieder aufgegeben hat, steht ganz sicherlich nicht in Zusammenhang mit der von ihm verbreiteten Geschichte, oder? 🙂

Cremeboy Jogi cremt übrigens noch eine Weile weiter. Und Präsi Grindel haut eine Erklärung raus. Politikersprech, das Übliche und Ungefähre. Ein paar Selbstverständlichkeiten, die betont werden. Die Fotonummer aus dem Mai hat eh längst den Sport verlassen.

Unterdessen hat die Europa League- Quali begonnen und Leipzig hat das Ganze gegen das Team aus dem schwedischen Häcken mit einem 4:0 souverän gestaltet. So sollte das auch laufen, wenn man das Ziel angibt, am liebsten ähnlich weit zu kommen wie in der Vorsaison.

Um Punkte geht es nun auch endlich wieder – die dritte Liga bekommt ein wenig Publikumsvorlauf vor den Edelkickern. Braunschweig und Karlsruhe eröffnen eine Saison, in der es vor allem dem DFB darum gehen dürfte zu zeigen, daß die Drittklassigkeit eben doch kein Synonym für Pleiteliga ist.

Schwere Beweisführung nach zwei Insolvenzen im Frühjahr in Chemnitz und Erfurt. An der Attraktivität der Liga fehlt es sicherlich nicht, aber wer Ambitionen hegt, geht stets ein finanzielles Wagnis ein. Darüber darf auch nicht hinwegtäuschen, daß Kaiserslautern gegen die Münchener Löwen eine Bundesligakulisse von mehr als 30000 Leuten erwartet.

 

Neulich noch Rio

Da muß man gar nicht mal im Wald bei Moskau gewesen sein um eine gewisse Fallhöhe zu erleben als Weltmeister von 2014. Und ich meine damit gewiß nicht Neu- Rentner Weidenfeller, denn der ehemalige BVB- Keeper hat seine Karriere schlichtweg beendet.

Andere hingegen sind für diesen Schritt noch zu jung, möglicherweise – aber das wissen nur die Jungs selber – dann doch noch einen Ticken zu motiviert. Oder haben noch Verträge mit „Partnern“ zu erfüllen, wie es modern heißt.

Nehmen wir mal den Sportfreund Schürrle. Vor langer Zeit mal in Mainz Teil einer „Boygroup“, die zu begeistern wußte im Bundesliga- Mittelfeld. – Und dann? Sicher, Verletzungen hatten auch ihren Anteil daran, aber Leverkusen, Chelsea, aktuell noch beim BVB. Und vor allem: auf dessen Streichliste, weshalb es ihn wieder nach England verschlagen soll.

Wieder nach London – allerdings statt Chelsea wird es Fulham. Auch die haben, wie alle in England, Geld und können überdimensionierte Presie und Ablösen zahlen. Auch für Wundertüten, wie Schürrle eine geworden ist.

Oder Kevin Großkreutz, Reise- Weltmeister 2014, der seither… ja, was denn? Den Türkei- Deal nicht hinbekommen hat, ein paar Jugendspieler des VfB Stuttgart ins Leben eingeführt hat, mal einen auf die Zwölf abbekommen hat und mit Kumpel Poldi um die halbe Welt und um die Wette twittert.

Sportlich hatte es zuletzt nicht mehr für einen Stammplatz in Darmstadt gereicht, Abstiegskampf ging ohne ihn leichter für die Lilien.

Also steigt er halt allein in die dritte Liga ab. Uerdingen, russischer Geldgeber, da wird das Finanzielle schon stimmen. Sonntag spielt der Kevin dann gegen Unterhaching. Hoffen wir, daß er wenigstens hier mal wieder die Erstbesetzung wird. Solch ein Abstieg ist ja kaum mit anzusehen. Immerhin gibt er nicht allen anderen die Schuld dafür – und das ist dieser Tage ja schon wertzuschätzen.

Bank- Keeper

Keiner hat es ihm gesagt – und außerdem war er ja beschäftigt. Und nun ist er bockig. Ich meine Loris Karius, Liverpools Keeper im CL- Finale. Der mit den Böcken zum Sieg von Real.

Denn was fängt man mit seinem Urlaub in LA schon an, wenn man sich nicht seinem Follower- Volk präsentieren kann? Man engagiert sich einen Filmemacher, die gibt es da ja zuhauf. Und dann läßt man sich halt ablichten, stylish und mit Drohnenbildern und allem Pipapo.

Wer immer schon wissen wollte, wie das aussieht, wenn Karius ins Auto steigt: bitte sehr! Wie er Pingpong spielt oder sich eine Flasche Wasser über’n Schädel kippt – alles drin. Und sogar wie Karius Eis ißt – für die Nachwelt verewigt.

Googelt mal unter „Karius Video“ – die Daily Mail hat es noch, der Superkeeper selbst hat es wieder gelöscht, nachdem ihm ein paar seiner Follower anscheinend die Eiswaffel nicht gegönnt haben oder meinten, er habe einen an selbiger.

Und dann kommt er zurück nach Liverpool und Kloppo begrüßt seinen Nachfolger und haut dann noch einen seiner Sprüche raus, man bräuchte ja keine 80 Millionen ausgeben, wenn der Neue nicht spielen sollte.

Willkommen in der Realität, Loris Karius!

Und auch Kevin Trapp dürfte sich noch umschauen wollen – denn PSG hat Oldie Buffon verpflichtet und hoppala, da nützt es dem früheren Frankfurter Trapp nichts, daß sein Trainer sein Landsmann ist: Tuchel tendiert wohl eher gegen den WM- Mitfahrer und beschäftigt sich mehr mit seiner Einkaufsliste als damit, Trösterchen zu verteilen.

Dumm gelaufen und ich bin gespannt, ob sich beide Keeper in den nächsten Wochen noch neu orientieren, was mir bei Karius wahrscheinlicher erscheint. Auch, daß er offenbar ein wenig überschätzt worden ist – auch vom Kloppo. Was den aber herzlich wenig interessieren dürfte.

Aufmerksamkeit

Vier Minuten gleich zu Beginn der Tagesschau um 20 Uhr – solch eine Aufmerksamkeit bekommt man in der Regel nur als – wessen auch immer – Präsident. Und auch dann eher als Nachruf.

Dabei war es mehr als der sportliche Nachruf auf Mesut Özils Karriere in der Nationalelf. Und Leute wie Uli Hoeneß kamen noch nicht einmal zu Wort. Der hatte vor dem Bayern- Werbetrip nach Amerika noch schnell ausgeteilt wie in alten Zeiten. Sage nur: „den letzten Zweikampf 2014 gewonnen“, bezogen auf den neuen Ex- Nationalkicker.

Das lenkt natürlich auch von den eigenen WM- Teilnehmern ab, aber das hatte ja schon der Kalle vor einigen Tagen versucht, als er den DFB als durchsetzt von Amateuren bezeichnet hatte.

Und so rückt der sportliche Aspekt der Auseinandersetzung um die WM- Anwesenheit der deutschen Mannschaft immer weiter in den Hintergrund. Zum Bundesliga- Auftakt soll die Analyse vom Cremeboy und seinem Olli folgen – irgendwo als mediale Randnotiz, darf man vermuten.

Zur Randnotiz wurden daher ein wirklicher Nachruf in einem von Özils Ex-Clubs. Schalkes früherer Präsident Eichberg, vier schillernde Jahre bei Königsblau im Amt, lebt nicht mehr. Legendär und makaber – um im Zeitalter der Aufsichträte undenkbar – die Geschichte um die Beisetzung der Schalke- Legende Kuzorra. Als Eichberg zu spät mit dem Flieger kam und die Veranstaltung für ihn (und ein paar Fotos, Internet gab es noch nicht) noch einmal nachgestellt wurde.

Der runde Geburtstag von Frank Mill – er wurde 60 – ging auch unter. Immerhin Weltmeister von 1990, wenngleich ohne Einsatz geblieben. Und leider allzu oft nur auf seinen Pfostentreffer aus allernächster Nähe gegen die Bayern reduziert.

Doch das ist der Normalfall bei Karrieren, auch im Sport: sie unterliegen in der Nachbetrachtung der Verknappung auf wenige Momente. Zwei oder drei Sequenzen nur, der Rest ist Statistik und der Blick in eine andere Zeit.

Was bei späteren runden Geburtstagen von Mesut Özil besprochen werden wird, dazu bedarf es keiner großartigen Phantasie.

 

 

Drei Häppchen am Sonntag

Da witterte jemand die Chance, Weltliteratur zu verfassen. Twitter reicht dazu nicht aus, das war klar. Und deshalb mute es eine Trilogie sein, verfaßt aus der anonymen Feder in einer Agentur, die von Mesut Özil beauftragt wird zu schreiben.

Geld sollte es auch von all den Portalen geben, deren Klickzahlen massiv anstiegen ob des Dreiteilers und der daraus entstehenden Meldungen von oder über „Fußballer, nicht Politiker“ Özil.

Um das einmal hervorzuheben: schreiben lassen wird heutzutage schon als „Schweigen brechen“ durchgehen gelassen. Kommunikativ armselig, aber diese Spielergeneration ist ja Gegenwind nicht mehr gewohnt, schon gar nicht in Form von Nachfragen aus Redaktionen.

Und so saß auch Özil während der Verbreitung der drei Teile seiner Abrechnung/ Rechtfertigung/ Rücktrittserklärung im Flieger nach Fernost. Keine Flucht, sondern Arsenals Werbetour im Kampf um neue Märkte. Und vielleicht auch neue Fans, denen es wurscht ist, daß der Mesut ein ihm gegönntes Doppelherz hat.

Daß er sich dagegen wehrt, nun als (zunächst?) einziger Sündenbpck für das Vorrunden- Aus hingestellt zu werden – da kann man mitgehen. Daß darüber hinaus manche aus der rechten Ecke die Steilvorlagen von Verband und auch Özil aufnehmen, ist nicht gutzuheißen.

Ansonsten ist seine Abwehrarbeit aber genauso schlecht wie seine Aushilfe im eigenen Strafraum gegen Mexiko. Bei dem Foto mit Erdogan sei es für ihn, Özil, „nicht um Politik oder um Wahlen,  sondern darum (gegangen), das höchste Amt des Landes meiner Familie zu respektieren. (…) Kann ein nicht mehr ganz so junger Mann, der in der Heimat seiner Familie auch Geschäftsmann ist, wirklich derart naiv durch die Welt gehen? Man kann es sich kaum vorstellen.

„Was auch immer das Ergebnis der letzten Wahlen gewesen wäre, oder der Wahlen davor, ich hätte das Bild trotzdem gemacht.“ Das ist doch mal eine klare Aussage. Mit richtig Mumm hätte er sie vor der WM getätigt und den Ball damit ins Feld des DFB gespielt und Grindel, Oli und Jogi zu einer Entscheidung gezwungen.

Dafür hat es aber nicht gereicht, schade. Nun ist Özil zurückgetreten, seine Enttäuschung im Handgepäck und das literarische Werk auf seinem Smartphone. Daß er es ausschließlich auf englisch veröffentlichen ließ? So gehört es sich für kickende Weltbürger. 🙂

 

 

Weit weg

Ist das jetzt eine Woche her mit dem WM- Endspiel oder zwei? Eine, richtig? Ich meine, nun rast die Zeit ja desto mehr je älter man wird – aber diese eine Woche seit dem Finale von Moskau kommt mir vor wie mindestens drei.

Das kann nicht alles nur an ein paar Tagen Abwesenheit gelegen haben. Und nicht nur mir so gegangen sein. Auch wenn der Aufenthalt außer Landes den Eindruck noch verstärkt haben mag.

Andererseits: dort am Ijsselmeer hört man ja zum Teil mehr deutsch als niederländisch und als WM- Zuschauer haben sie dort sowieso nicht viel Alarm gemacht. Doch selbst zwei Tage nach dem Endspiel gab es nur noch Reste von Panini- Bildern. Ein paar Fußballbücher wurden verramscht und anscheinend ist es damit auch gut.

Mal abgesehen von deutschen Zeitungsimporten, die so manche Lächerlichkeit im Nachgang der WM dann halt auch jenseits der Landesgrenzen bringen. Und für Amüsement sorgen, wenn der erste Rücktritt nach einem Turnier- Desaster der des Mannschaftsarztes ist.

Der Doktor war’s und nicht der Gärtner, denn so einer gehört nicht zur erlauchten Entourage vom Jogi, obwohl….. irgendwoher muß ja auch der Bundestrainer das Material für Gurkenmaske und dergleichen kriegen. Vielleicht mal eine Anregungen, im Zuge der tiefgreifenden Veränderungen des Bundesgärtner zu etablieren.

Wahrscheinlich hat der Spanien- Liebhaber Löw auch mitbekommen, daß der Pep und Müller- Wohlfahrt nicht die dicksten Bayern- Freunde waren und attestiert dem Doc nun eine Ausstrahlung, die den Titel gekostet hat?

Zum 80. Geburtstag bekommt der Doc bei den Bayern bestimmt auch eine eigene Ausstellung gewidmet, so wie jetzt der Jupp.

Sind eh bald alle museumsreif, die Siebziger Jahre- Generation, von denen sich jetzt auch noch der Franz mal wieder melden darf. „Erstunken und erlogen“ sei das alles. Doch meint er nicht den Doc, nicht den Cremeboy, sondern diese Geschichte aus 2006. Wahrscheinlich hat der Franz sogar recht – aber nicht so wie er es meint.