Veränderungen

Nein, natürlich wechselt man seinen Berater ohne eine bestimmte Absicht dahinter. Vor allem dann, wenn einen der bisherige Agent zu Vereinen wie Dortmund und München vermittelt hat. Inclusive Vertrag bis 2021 und gewiß nicht schlecht dotiert.

Robert Lewandowski will dies glauben machen und beobachtet angeblich amüsiert, welche Schlüsse die Anderen daraus ziehen. Der neue Berater soll übrigens beste Verbindungen zu Real Madrid haben. Aber das ist gewiß nur Zufall.

Sky Sport News und Sportbild wissen angeblich von einer schon getroffenen Entscheidung Lewandowskis „gegen die Bayern“, wie die tz berichtet. Doch was heißt das eigentlich? Schließlich hat Lewandowski dort einen gültigen Vertrag.

Und eine taktisch interessante Position. Denn Bayern kann keine langwierige und öffentliche Debatte gebrauchen, träumt schließlich vom erneuten Triple. Und so muß Jupp erstmal feststellen, daß Bayern „kein Verkäufer“ sei, während man von Uli und Kalle gar nichts hört in dieser Angelegenheit. Beide sollen aber informiert sein.

Unruhe bei den Bayern würde somit nur der Konkurrenz um den CL- Sieg helfen und Lewandowski damit indirekt schon „für“ seinen mußtmaßlich neuen Verein wirken.

Wäre ja vermessen zu glauben, ein ausbrechender Kicker könnte den Bayern nicht passieren. Oder daß sie ein Veto durchdrücken würden.

In der CL würde man sich dann wiedersehen – ab der nächsten Saison zu neuen Anstoßzeiten. Fünf vor sieben (für den TV-Markt tief im Osten) und punkt neun Uhr abends – und damit noch ein wenig später als bislang – soll dann angepfiffen werden.

26 von 32 Vereinen werden fest für die Gruppenphase qualifiziert sein, je vier aus den „großen“ Ligen. Nur noch sechs Startplätze werden unter den Meistern anderer Länder über die Qualifikation ausgespielt, dazu kommen zehn Teams, die in ihrem Land Meister geworden sind.

Heißt also: die Hälfte der CL- Teilnehmer in der Gruppenphase sind wirklich „Champions“. Die andere Hälfte eben nicht, denn man bleibt gern unter sich und hat Planungssicherheit. Wachstum ohne Risiko, wenn’s denn geht.

Demo- Programm

Nun haben ja schon die Leipziger Rasenballer verlauten lassen, daß sie wohl ein wenig müde gewesen seien nach dem EL- Heimspiel und auch deshalb womöglich gegen Köln verloren haben.

Der BVB hatte nun einen Tag länger dieser ach so dringend neuerdings benötigten Regeneration nach seinem Italien- Trip – und kommt nur zu einem Unentschieden gegen Augsburg. 1:1 heißt es am Ende und die Montags- Demo war denn auch eine andere als in der Vorwoche: statt Tennisbälle aufs Spielfeld zu werfen, blieben manche Fans daheim. Kann mir aber ebenso gut vorstellen, daß andere auch mal die Chance wahrnahmen um ins sonst stets ausverkaufte Stadion zu kommen.

Doch 54000 statt der üblichen 80000 Zuschauer, das ist schon mal eine Aussage. Der müßte man jedoch die Statistik entgegen halten, wieviele den Eurosport Player im 5-Tage- Testbetrieb oder gleich für länger gebucht haben. Das wäre dann so, als würde man sich die Augen zuhalten und durch die Finger hindurch blinzeln.

In der Tabelle führt der BVB nun den Rest der Tabelle an, direkt vor Schalke (wichtig) und neunzehn Punkte hinter Bayern (fast schon wurscht). Recht eng ist es auf den Plätzen, die eine Europapokal- Teilnahme nach sich ziehen. Zwei Niederlagen später müßte man schon wieder um die Saison bangen. Was umgekehrt natürlich für Leipzig und Leverkusen gilt, die beide noch nicht an ihre Hinrunde anschließen können.

Frankfurt läßt ebenso Konstanz vermissen und so kann man sich schon vorstellen, wie es sich in der Europa- oder Champions League auslassen würde, wenn diese Teams dabei wären.  Doch andere, die früher mal Stammgäste im internationalen Geschäft waren, haben andere Baustellen und stehen in der aktuellen Tabelle noch schlechter da.

Eintracht- Keeper Hradecky scheint es sich aussuchen zu können, ob er mit Frankfurt eventuell europäisch im Tor stehen will oder beim BVB sich diese Spiele von der Bank aus anschauen will. Offiziell würde er als Herausforderer in Dortmund antreten sollen, aber hätte Dortmund dann nicht die nächste Baustelle? Würde Bürki die Bank „schlucken“ können oder flüchten? Das klingt unruhig.

Eindruck machen

Chancenwucher – das ist wohl der Begriff des Spieltags. Erst die Bayern, nun auch Leipzig. Für die war nach früher Führung dann nicht einmal mehr ein Unentschieden drin gegen den Tabellenletzten aus Köln.

Der FC gewinnt  2:1 bei RB und schließt nun nach Punkten auf zum HSV. Beiden fehlen noch deren sieben bis zum Relegationsplatz. Bei nur noch zehn Spielen natürlich immer noch dickes Brett, aber gänzlich unmöglich ist es nicht dies aufzuholen. Köln hat nun zwei Spiele vor sich – gegen Stuttgart und bei Werder – in denen die Tagesform den Ausschlag geben kann.

Leipzig verpaßte den Sprung auf Platz 2, Leverkusen auch. Verlor 0:2 gegen Schalke, das nun Dritter ist, weit hinter Bayern und direkt hinter dem BVB. Der kann am Abend noch nachlegen, wenn es gegen Augsburg geht.

Die nächste Montags- Demo liegt an. Teile des Augsburger und des Dortmunder Anhangs sind sich darin einig, nicht ins Stadion zu gehen Angeblich 15000 Zuschauer weniger als üblich sollen ins Stadion gehen, Dortmunds gelbe Wand wird Lücken aufweisen.

Vorsorglich hat DFB- Präsi Grindel schon einmal in Aussicht gestellt, daß sich im noch drei Jahre laufenden Fernsehvertrag nichts ändern wird. Heißt: fünf Montagsspiele pro Saison. Darin bekommt Grindel übrigens vom Aki Unterstützung.

Ob bis Vertragsende die gern zitierte „Macht der Gewohnheit“ regiert? Es ähnlich laufen wird wie bei den Montagsspielen in der 2.Liga? Ab und zu noch ein Sprechgesang gegen den DFB, hier und da – gern direkt hinterm Tor und somit vor allen Kameras – ein Transparent. Doch auch hier ist die Entwicklung weiter gezogen und gerade die jüngeren Fans sind schon mit Montagsspielen aufgewachsen und können vielleicht die Ursprünge solcher Proteste in der Zweitklassigkeit gar nicht mehr nachvollziehen.

Sport 1 wagt sich nun an das Gegenmodell. Hat protestfreie Regionalliga im Angebot am Abend. Allerdings auch stimmungsfrei, weitestgehend. Wolfsburgs zweite Mannschaft trifft auf die Zweite des HSV. Spielerfrauen, Spielermuttis und Spielerberater auf der Tribüne – und wer vorm Fernseher?

 

Brodeln, Knallen, Rappeln

Es eskaliert beim HSV. Sportlich, das war zu erwarten und darauf steuert der Verein ja seit Jahren hin. Nun aber vor allem auf den Rängen. In der Vorwoche die unverhohlene Drohung, die eigenen Spieler durch die Stadt jagen zu wollen.

Und jetzt beim Nordderby Pyros. Raketen und Knallkörper. Unrühnliche Begleiterscheinungen derer, die „den Fußball zerstören wollen. „Wir müssen weiter daran arbeiten, daß diese Leute nicht im Stadion sind“, so HSV- Boss Bruchhagen. Das aber dürfte ein noch dickeres Brett zu bohren sein als der Klassenverbleib mit nunmehr acht Punkten Rückstand auf Rang 15.

Herthas Nullnummer in München ist eine der Überraschungen des Spieltags. Versteht es Berlin wirklich, den Großen in die Suppe zu spucken. Schließlich siegten sie bereits in Leverkusen. Wenn da nur nicht zwischendurch solche Auftritte wie gegen Mainz gewesen wären. Bestimmt macht da schon jemand die Rechnung einer „Schattentabelle“ auf. Bringt nur Verdruß, schätze ich.

Immerhin war bei Bayern der angesäuerte Robben wieder in der Startelf und konstatierte hinterher, daß gegen Hertha wohl der letzte Schritt gefehlt habe. Tja… wenn er es weiß,.. Es wirkt nicht, als ob Jupps Machtwort bezüglich der Besetzung der Flügel schon die volle Wirkung entwickelt hat. 2013 hatte er Robben dazu gebracht, Bankminuten öffentlich nicht zu kommentieren. Gelingt das noch einmal?

Hannovers Manager- Heldt wird so deutlich, wie es ein Angestellter kaum werden kann. „Mich kotzt hier alles an“ läßt er alle wissen. Er kann sich der Schlagzeilen sicher sein und das weiß er auch. Drei Tage wird sich in den Medien der Stadt eine Menge um ihn drehen, der im Winter schon aus Köln umworben war, aber keine Freigabe bekam.

Nun soll Wolfsburg Interesse an Heldt haben und es macht den Eindruck, als wolle der ganz brachial aus seinem Vertrag mit 96 rauskommen. Auf die feine Art geht es anscheinend aus seiner Sicht nicht. Traurig.

Leipzig und Leverkusen haben am Nachmittag die Chance auf den zweiten Tabellenplatz in ihren Heimspielen gegen Schalke und Köln, welches theoretisch bei einem Sieg zum HSV nach Punkten aufschließen könnte. Doch in Hamburg qualmt es ja ganz woanders.

 

Die nicht gewinnen

Unentschieden – das geht für Wolfsburg also auch ohne Martin Schmidt auf der Bank. Labbadia schaffte bei seinem VfL- Einstand in Mainz ein 1:1. Das 13. Remis im 24. Spiel, das muß den Wölfen erst einmal einer nachmachen.

Entscheidend weiter geholfen hat der jeweils eine Punkt keiner der beiden Mannschaften, beide können von Werder überholt werden. Voraussetzung ist natürlich ein Sieg im Nord- Klassiker gegen den HSV.  Und dem gehören die Schlagzeilen vor dem vielleicht erst einmal letzten Aufeinandertreffen.

Jungprofi zerlegt sein Auto, Ikone Seeler kommentiert das ganze bereitwillig. HSV- Spion beim Bremer Training entdeckt. Das ginge bestimmt auch eleganter. aber immerhin lenkt all dies von der Mannschaft ab, mit der Trainer Hollerbach seinen ersten Sieg erreichen will. Mit Würzburg blieb er eine ganze Rückrunde lang ohne Dreier und beim HSV ist es jetzt auch bereits das fünfte Spiel für ihn.

Mithalten kann da – kleiner Exkurs in Liga 3 – nur die Zweite von Werder: 22 Spiele ohne dreifach zu punkten.

Von Sieglosigkeit handelt auch der aktuelle Trend von Mönchengladbach, in Hannover droht die fünfte Pleite. Etwa auch wieder torlos? Vielleicht gibt Stindl die Rückkehr an alte Wirkungsstätte ja den Extra- Kick Motivation. – Für 96 würde ein Sieg die öffentlich noch nicht gehegten Europa- Ambitionen befeuern. Noch dazu gegen einen direkten Konkurrenten.

Bei den mit Gladbach punktgleichen Hoffenheimern reden manche sogar schon von der letzten Chance auf Europa. Gegner Freiburg ist diesbezüglich kein Mitbewerber, muß aber Punkte für den Klassenverbleib sammeln, will man sich nicht auf Hamburg und Köln verlassen.  Hat wie Wolfsburg schon zweistellig Unentschieden auf dem Konto, zehn Stück, die im Zweifel keinen entscheidenden Schritt voran bringen.

Frankfurt kann sich mit Zählbarem aus Stuttgart weiter oben festsetzen, während die Bayern ein wenig Schaulaufen gegen Hertha veranstalten. Vielleicht auch wieder mit Robben auf der rechten Außenbahn, dessen Selbstbeherrschung aufgrund seiner Bank- Rolle in der CL vielleicht die größere Hürde darstellt.

 

 

Reicht trotzdem

Na, da kann sich RB- Trainer Hasenhüttl noch einmal bestätigt sehen. Hatte ja gewarnt, daß es kein Spaziergang würde im Rückspiel gegen Neapel. Und siehe da, es wurde keiner. Aber trotz des 0:2 im Heimspiel sind die Leipziger aufgrund der Auswärtstor- Regel eine Runde weiter.

Mag mir kaum vorstellen, wenn das nicht geklappt hätte. Dann wäre wahrscheinlich das Montagsspiel neulich noch schuld gewesen. So aber zitterte sich RB in die nächste Runde, in der übrigens auch Salzburg steht. Mal schauen, was die Auslosung bringt.

Dortmund hat unterdessen einen hellen Moment gehabt, das reichte zum Weiterkommen bei Bergamo mit einem 1:1. Insgesamt war es aber eine arg schwache Vorstellung, die Gastgeber kämpften engagiert, vergaben aber ihre Chancen.

Beim BVB entschied sich Stöger dafür, qualitativ hochwertig von der Bank nachlegen zu können. Brachte Reus erst später, ebenso den wieder fitten Schmelzer. Am Ende alles richtig gemacht. Ein Sieg und drei Unentschieden in acht Spielen, das heißt dann Achtelfinale für Dortmund.

Da ist es desto schöner, Europas Trostrunde für die CL- Ausgeschiedenen erstmal wieder ad acta legen zu können. Abstiegskampft in der Bundesliga ist angesagt, das verhinderte Widersehen von Martin Schmidt mit seinem Mainzer Nachfolger. Stattdessen sieht Schmidt seinen Wolfsburger Nachfolger – allerdings am Fernseher.

Und mit dem Gedanken, was er mit den kolportierten 800000 Euro anfängt, die er trotz (offiziell) eigener Kündigung erhalten haben soll. Daß er bis Saisonende keinen Konkurrenten mehr übernehmen darf, so eine angebliche Klausel bei der Trennung, wird der Schweizer verschmerzen können. Sein Berater hat offensichtlich gut für ihn verhandelt und dann muß er sich sein persönliches „Endspiel“ beim alten Verein auch nicht mehr zwingend antun.

Von den letzten sechs Vereinen in der Tabelle hat übrigens nur noch Mainz denselben Trainer wie zu Saisonbeginn. Glauben sie wirklich, mit Sandro Schwarz durchzukommen oder heben sie sich diesen Joker noch auf?

 

Deutsch- Italienischer Abend

Hoffentlich haben sie bis morgen alle gut regeneriert, die Rasenballer und Borussen. Wobei Leipzig zwar ein Heimspiel hat, allerdings auch erst am Montag gespielt hat. Ich bin mir fast sicher, würden sie doch noch ggen Neapel ausscheiden, würde genau dies als Argument ins Feld geführt werden.

Man dreht es halt stets wie man es braucht. Haben wir ja am Montag gesehen. Leipzigs „Ultras“ rufen zum Boykott des Spiels auf – Leipzigs Mannschaft spendiert den Fans die Auswärtsfahrt. Trainer Hasenhüttl hatte seine Meinung im Vorfeld dann doch nochmal gedreht und sein Chef Ralle ließ via Bild- Regionalausgabe verlauten, daß man unter solchen Umständen nicht noch einmal antrete. Nach der Niederlage natürlich.

All das wird gegen Neapel ohnehin nicht passieren. Zwar gehört es zur guten Pflicht und üblichen Rhetorik eines Trainers, vor dem Gegner zu warnen. Doch wer Neapels lustlosen Hinspiel- Auftritt auch nur halbwegs ein paar Minuten lang ausgehalten hat, dem dürfte das Weiterkommen von RB klar sein. Zum Glück läuft das nicht im Free-TV.

Stattdessen können wir tief in Acki Schwatzkes Augen schauen, wenn er durchrechnet, was da an EL- Prämien noch an seine Kicker bezahlt wird oder was er sich sparen kann beim Ausscheiden. Ein 3:2 aus dem Hinspiel ist ein dünnes Brett und ob das nun in Bergamo wirklich hält? Den Italienern reicht ja schon ein banales 1:0 fürs Weiterkommen.

Aber man will nicht mäkeln, war doch der BVB- Hinspielsieg der erste in der diesjährigen Europapokal- Saison überhaupt. Zuvor hatte es ja nur die beiden Unentschieden gegen Nikosia in der CL gegeben.

Nun aber soll alles Stöger werden, weil der Wiener Peter ja so gut ins Ruhrgebiet paßt. Der selbst sieht sich inzwischen aber auch als Kölschen Jungen – und ob all diese drei Charaktere so gut miteinander harmonieren wie Schürrle, Götze und Reus?

Und ob alle drei wirklich über den Sommer hinaus beim BVB bleiben werden oder können? Sie haben es in den eigenen Füßen.

Gang einlegen

Wo ist Béla? In der Loipe? Fast richtig. Ganz dicht dran ist er in Koreas Süden und was den Fußball betrifft, auf Eis gelegt. In der letzten CL- Saison des Zett Dee Eff. Er macht ja zuletzt weniger die Live- Nummern, das fällt sogar einem wie mir auf, der den Ton ja stets ziemlich leise dreht.

So wird er dann im koreanischen Sonnenaufgang das 5:0 der Bayern gegen Besiktas gesehen haben, mit 75 Miinuten Überzahl, die dennoch recht kurzweilig daher kamen. Dem Zweiten, mit dem man ja angeblich besser sieht, haben sie ein an Bedeutungslosigkeit kaum zu übertreffendes Rückspiel eingebrockt. Und wenn Béla Pech hat, darf er dann wieder ran.

Das Wichtigste an dem Spiel: Bayern hat aus der Sicherheit heraus, ja sowieso zu gewinnen, dennoch in den K.O.-Modus gefunden. Und hatte offenbar auch die Vorgabe es durchzuziehen statt nach ’ner Stunde Kräfte zu sparen. Dafür ist der Jupp zuständig, nicht die Jungs auf dem Rasen.

In Wolfsburg haben sie diese Kompetenzen neu besetzt. Bruno soll den Retter machen am Mittellandkanal. Mal schauen, inwieweit sich Geschichte wiederholt und er nach getaner Arbeit dann etwa ein halbes Jahr später genauso gehen darf wie a) seine Vorgänger beim VfL und b) er selbst bei seinen letzten Stationen. Eine Weiterentwicklung täte Verein und Labbadia gleichermaßen gut.

Er wird sein Ziel erreichen, dafür sorgen allein schon seine Ex- Vereine Köln (da war er Spieler) und Hamburg (Spieler und zweimal Trainer). In Sachen erfolgreicher Relegation haben Club und Coach ihre Erfahrungen und wenn Mainz weiter Schwarz auf der Bank sieht, geht für den VW-Verein sogar Platz 15.

Zwei weitere Ex- Vereine Labbadias – wo der überall schon war! – spielen eine Klasse tiefer am Rande des Abgrunds. Darmstadt und Kaiserslautern, den einen drohnt der Durchmarsch rückwärts, für die anderen würde die Drittklassigkeit gar die Existenz gefährden. Nicht gut genug für die Lilien – und am letzten Spieltag 90 Minuten auf der Bank: WM- Fahrer Großkreutz. Bemerkenswert.

Regeneration und Respekt

Hat jemand mitbekommen, daß da ein Spitzenspiel lief? Frankfurt und Leipzig im Rennen um die Vizemeisterschaft und die CL- Plätze. Man wird das ja wohl schon sagen dürfen – jetzt, da noch elf Spieltage zu absolvieren sind. Und ja, obwohl das Feld recht eng ist.

Die CL mit der Eintracht, dann hätte Nico Kovac sein Meisterstück hingelegt. In Leipzig wird das in aller Bescheidenheit erwartet.

Doch das Geschehen spielte sich beim 2:1 der Frankfurter mindestens ebenso sehr auf den Tribünen ab: die Proteste gegen den Montagstermin.

Habe ja nichts mit Kommerzialisierung zu tun, meint die DFL. Eher will man nun entdeckt haben, daß die EL- Teilnehmer noch einen weiteren Tag zum Regenerieren brauchen. Breiter aufgestellte Kader „wegen der Dreifachbelastung“ (die ja immer kürzer ausfällt bei diesen EL- Leistungen) reichen anscheinend nicht aus. Und zwei oder drei Sonntagtermine offenbar auch nicht.

Da entdeckt man plötzlich den „Respekt“ vor den Amateuren, die mit zwei Bundesligaspielen am Sky- Sonntag sowie mit dritter Liga via Telekom ohnehin schon konfrontiert sind. Käme es da dann auf ein – in Ausnahmefällen – weiteres Erstligaspiel noch an?

Und hilft es in dieser Woche den Leipzigern wirklich, wenn sie zwischen EL- Hinspiel und Frankfurt vier statt drei Tage haben, dafür dann aber nur drei statt vier Tage bis zum Rückspiel?

Und welchen Vorteil für Dortmund und RB – sofern sie dann noch im Wettbewerb sind – bringt die Ansetzung von Bremen und Köln an einem Montag?

Martin Schmidt muß dies alles bis auf weiteres nicht mehr interessieren. Am Samstag noch voller Vorfreude auf die Rückkehr nach Mainz mit seinem VfL Wolfsburg, hat er keine zwei Tage später den Bettel hingeschmissen. „Enttäsucht“ seien sie daher beim VfL, vernimmt man den Manager auf Abruf und angeblich kann man die Gründe nicht allesamt nachvollziehen. Behält diese aber – erstmal – für sich. Und so hat Wolfsburg wieder einmal ein Drei- Trainer- Jahr. Läuft und läuft und läuft überhaupt nicht bei denen.

 

 

Immer wieder winters

Man kann ja Dinge betrachten und beschreiben – oder man kann sie im Zusammenhang sehen. Und da fallen mal wieder zwei Dinge ins Gewicht oder eher ins Gehör, die mich dann stets zum Kopfschütteln bringen.

Erstens: im Winter ist es kalt. Nicht nur zur Verwunderung mancher Olympioniken an Koreas Kältepol. Sondern auch mal hierzulande, sogar im Stadion. Das wird sich auch solange nicht ändern, bis die DFL Sitzheizungen im Rahmen der Lizensierung vorschreiben wird. Oder Volunteers dazu gewinnt, den Leuten Heizlüfter mit (wegen der Sichtbehinderung) integriertem Monitor vors Gesicht zu halten.

Also wird weiterhin immer wieder winters vom „Kühlschrank“, wahlweise von der „Gefriertruhe xyz-Arena“ die Rede sein.

Zweitens: Frost (auch der gehört zum Winter) ramponiert den Rasen. Ein Selbstversuch im Garten hilft auch da weiter und verhindert ungeahnte Überraschungen im Stadion. Hat denn damals beim Bau der supermodernen Arenen niemand dran gedacht, daß die Spielfläche weniger Licht als in den alten Stadien abkriegt? Wen wundert es also, wenn es nun ein Gemisch aus braun und grün, aus Lehm und Wer-weiß-was ist?

Und trotzdem wird es immer wieder thematisiert, „nicht bundesligawürdiger Rasen“ und so weiter. Auch bei Duell der Borussen, bei dem die Gladbacher wieder ohne Tor blieben und wieder verloren, trotz Chancenplus.

Natürlich war das kein grüner Teppich, auf dem da gekickt wurde. Damit aber mußten beide mannschaften klar kommen. Und ist es nicht auch die Qualität eines Teams, sich auf solche Bedingungen notfalls einzustellen und zu reagieren?

Wenn man mal schaut, wie viele Spiele – etwa der Regionalliga – zwischen Gladbach und Wuppertal abgesagt worden sind: warum sollte in den Arenen von BMG (und auch Düsseldorf) denn ausgerechnet bessere Bedingungen herrschen?

In der 3.Liga in Lotte übrigens waren dem Schiedsrichter die Bereiche and en Seitenlinien zu sehr vereist. Daher ließ er das Spielfeld um insgesamt 5 Meter schmaler abkreiden. Unkonventionell, aber praktikabel.

Vielleicht müßte man weiter oben mal den Mut zur Spielabsage haben. Da man sich aber dem Fernsehen und den engen Spielplänen nun einmal ausgeliefert hat, muß eben auf jedem Dreck gekickt werden. Nur dann jammert auch nicht!