Fußball ohne alle(s) – auch für Donald, Pipi und mich

Und schon ist das Jahr so gut wie Geschichte – ob es immer gute Geschichten bereit hatte? Wohl eher spärlich, da weiß bestimmt jeder von Euch etwas beizutragen.

Kein Rückblick ohne Corona, das steht seit einem dreiviertel Jahr doch schon fest. Auch wenn ich es nicht mehr hören mag, wenn mir jede Übertragung damit eingeleitet wird, daß ja die Fans fehlen. Und das in immer neuen Worten.

Womit sich ein Wandel bereits andeutet: Fußball ist nahezu vollständig ein Fernseh- Sport geworden. Das dann mitunter durch die vielen Nachholspiele auch in Überdosis, so daß einem das Durchatmen der letzten Tage auch mal gut tat, so sehr man den Sport auch mag.

Und ich brauche dabei auch keine gefakte Stadion- Atmo, kein Papp- Publikum. Mitunter sollten sie auf den Trainerbänken nur mal daran denken, was man inzwischen alles hört. Genau das übrigens finde ich mitunter interessant in diesen Zeiten. Bundesliga klingt wie der schnöde Kreisliga- Kick – dieses vermeintliche Manko kann sogar eher so etwa wie Identifikation bewirken als sämtliche Hashtags und andere Aktionen, die sich die Vereine für teuer Geld haben einfallen lassen.

Daß Fußball auch mit Publikum in den Stadien eine Fernseh- Sportart geworden ist – wir haben es ja schon seit langem gewußt. Nun dürfte es auch der letzte kapiert haben. Lieber Fan, sie brauchen Dich nicht wirklich. Nur als Klatschvieh, als Kulisse zur Vermarktung geiler Bilder. Und vergiß nicht die Bestellung im Online- Shop in den Spielpausen!

Wie schnell die schillernde Fußballblase platzen kann, wenn Spiele nicht stattfinden – auch das ist eine Erkenntnis des Jahres. So schnell, daß man mitunter das Gefühl bekommen konnte, solche „Vereine“ würden kaum seriöser geführt als die Pommesbude an der nächstbesten Straßenecke.

Lockdown und Lockerungen setzten dem Ganzen dann noch eins drauf. Nicht nur im Profibereich. Ich erinnere an einen Abend in Köln, wo Drittligist Viktoria kurzfristig ohne Zuschauer spielen mußte, Viertligist Fortnua aber ein paar hundert Leute auf der Tribüne haben durfte. Zeitgleich! – Des Rätsels Lösung: für die 3.Liga entscheidet der DFB, für die 4.Liga die jeweilige Stadt über die Zulassung von Zuschauern.

Und hier zeigte sich wie in anderen Bereichen des Lebens: letztlich machte es jeder so gut er konnte, durfte oder wollte mit der Umsetzung von Vorschriften und Konzepten. Ich hatte es mal angetestet:

https://www.ardaudiothek.de/nachspiel-das-sportmagazin/corona-praktisch-1-einwurf-donald-pipi-und-ich/82570912

Und nun kommt gut ins nächste Jahr – möge es spannend und gesund sein und beides einander nicht ausschließen.

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Da weiß man, wen man hat

Jetzt nutzt der FSV Mainz 05 die Zeit zwischen den Jahren aber schamlos aus mit seiner Medienpräsenz, nicht wahr? Einen Tag das doppelte Ja- Wort von Heidel und Schmidt, nächsten Tag ihre Vorstellung, jetzt noch einen Interimscoach, der sich die Klatsche bei den Bayern abholen darf und dann das Ganze nochmal von vorn mit dem Wunschtrainer Svensson.

Der aber muß erst noch bei Red Bull- Farmteam Liefering aus dem Vertrag gekauft werden, was anscheinend nicht allein mit Flaschenpfand zu bezahlen sein dürfte. Aber anscheinend für Mainz im Bereich des Machbaren, Geld in einen Trainer statt in den Kader zu investieren in ihrer Situation. 25 bis 30 Punkte hält der neue Sportdirektor Schmidt für „machbar“. Dabei dürfte es einmal mehr nicht magische vierzig Punkte zum Klassenverbleib brauchen. Dazu ist die Tabelle inzwischen zu wenig ausgeglichen.

Große Klubs regeln so etwas anders: Sechs Tage Schweigen gab es seitens Paris SG in Sachen Tuchel- Entlassung. Nun endlich wurde sie bestätigt. In Stilfragen haben die Clubeigner anscheinend keinen Berater gefunden in den fast zehn Jahren, in denen sie PSG zu ihrem Club gemacht haben.

Interessant nur, daß gleich wieder die BVB- Geschichte ausgepackt wird mit dem Aki und dem Anschlag und dem Tuchel und der Trennung. Und dem Titel, den er zum Abschluß seiner Dortmunder Zeit geholt hat.

Wer von diesen Erfolgstrainern ist schon ein einfach zu handelnder Typ? Das sind nicht einmal Kloppo oder Stanislawski, wenn das Rotlicht der Kamera erloschen ist. Vielleicht ist so manche Besonderheit aber auch Teil ihrer Erfolge? Doch Schubladen scheinen immer tiefer zu sein, in denen diese Leute stecken. Und mal ganz platt gesagt: wer sich einen dieser bekannten Trainer in den Verein holt, der weiß in der Regel, wen er da holt. So weit sollte man sich in der Szene schon auskennen.

In Mainz und München

So ein wenig Retro ist durchaus wieder in Mode gekommen, warum soll Mainz 05 da eine Ausnahme machen? Holt den Heidel zurück, der sich von seiner Zeit in Schalke und gesundheitlichen Problemen inzwischen erholt haben dürfte.

Daß sein neuer und sein alter Verein gemeinsam die Abstiegsplätze der Liga belegen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Und auch was die Anzahl der Trainer angeht, liegen 05 und 04 bald gleichauf. Denn Jan Siewert folgt als Interimscoach auf Interimscoach Lichte, weil man Ex- Spieler Bo Svensson nicht in Österreich hatte loseisen können. Vielleicht mag der sich auch seinen als Spieler erworbenen guten Ruf in Mainz nicht versauen?

Mal schauen, wer es dann mittelfristig wird auf der Mainzer Bank. Ex- Trainer Schmidt wohl kaum, der macht neben oder unter Heidel dann den Sportvorstand – genau der richtige Weg, wenn es als Trainer nicht mehr ganz so läuft und man sich auch nicht ewig als Sky- Experte den Sonntag verderben will.

Ob all diese Maßnahmen und Personalrochaden wohl etwas nutzen bei einer Mannschaft, die diesen erheblichen Verschleiß an Trainern hat? Denn letztlich ist es diese Truppe, die am Sonntag bei Bayern antreten darf und sicherlich keine Bonuspunkte für den Klassenverbleib einbuchen darf.

Sportfreund Lewandowski samt Pokal sind übrigens auch wieder pünktlich in München eingetroffen. Hoffen wir mal, daß alle Tests negativ ausfallen.

In München, weil die Familie dort ’ne Wohnung hat, ist inzwischen auch Thomas Tuchel angekommen. Samt Abfindung von Paris Sain Germain und damit der Möglichkeit, den nächsten Job zu übernehmen. Kolportierte fünf bis sieben Millionen sollen es sich die Klubbesitzer haben kosten lassen, daß der Vertrag mit Tuchel nicht bis zum Ende im Sommer läuft. Da scheint auch einiges an Schmerzensgeld dabei zu sein.

Grosse Bescherung

Das wird sich noch herausstellen bei den Schalkern, ob der 27. der dritte Feiertag gewesen ist. Eine Bescherung gab es auf jeden Fall schon einmal. Mit Christian Gross wurde der neue Trainer vorgestellt.

Zuletzt in Afrika und Saudi- Arabien unterwegs, seit Frühjahr Rentner beziehungsweise Trainercoach mit seiner eigenen Firma, muß der königsblaue Verein ja eine wahnsinnige Überzeugungskraft an den Tag gelegt haben, daß dieser Mann noch einmal in den Ring steigt.

Sportvorstand Schneiders berufliches Schicksal dürfte auch mit Gross verbunden sein. Ein weiterer Fehlgriff dürfte den Abstieg der Schalker bedeuten – und ob man Schneider beim Neuaufbau haben wollte?

Er und Gross kennen sich aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten. Ähnliche Situation und für den VfB ging es dann bald schon Richtung Europapokal. Damit kannst Du die Schalker Fan- Seele natürlich immer erst einmal für ’ne Weile ruhig stellen…

Gross zeigt sich natürlich dynamisch, erzählt vom Anpacken, von einer Herausforderung, von früheren Schalker Versuchen ihn zu engagieren. Nebenbe kommt raus, daß Schalke schon vor drei Wochen mit ihm Kontakt aufgenommen hatte – als Manuel Baum noch an der Seitenlinie verzweifelte. Das zeigt höchstens, wie früh man von dieser Trainerwahl schon nicht mehr überzeugt gewesen ist.

Eine knappe Woche, dann geht es für ihn los, Schalke spielt bei Hertha.

Bayerns Lewandowski spielt dann hoffentlich tags darauf gegen Mainz und muß nicht in Quarantäne. Ist schließlich Reiserückkehrer aus einem Risikogebiet. Da war doch was, gerade im Freistaat? Andererseits war der gute Robert ja nicht zum Skifahren in Österreich, sondern lediglich in Dubai und hat sich seinen goldenen Ball abgeholt.

Das verändert die Lage natürlich kolossal und in vierzehn Tagen beglückt ja gleich der gesamte Bayern- Kader diese Region und fährt zur Club-EM

Rettungsrentner und Geschenke

Somit ist Rot-Weiss Essen also der einzige Regionalligist, der im Pokal überwintert und das Achtelfinale erreicht. Düsseldorf scheitert in einem Kalenderjahr gleich zweimal an Vertretern aus der vierten Liga (Saarbrücken, RWE) und ausnahmsweise stelle ich mir dazu mal vor, wie das in einem ausverkauften Essener Stadion gewesen wäre.

Aber egal, alternativ die Schreie von den Bänken mitzukriegen, kann mitunter ja auch ganz spannend sein oder nervig, wenn da Vollzeit kommentiert wird.

Spannend war es dort, wo man es nur wenig vermutet hatte: Wehen und Regensburg gingen ins Elfmeterschießen und das Spiel selbst war eher defensiv geprägt, aber beide Teams stellten sich geschickt dabei an.

Eine Entscheidung vom Punkt gab es am Ende auch zwischen Mainz und Bochum – und wenn man sieht, wie der irgendwann eingewechselte Mateta den dritten Elfer nach zuvor zwei Fehlschüssen seiner Kollegen lässig und mittig platzierte… ohne Worte, wenn man solche Leute in seiner Truppe hat.

Mainz vergab also alle drei Elfer, Bochums Stammkeeper und Elferkiller Riemann war da schon eine Weile wegen einer roten Karte nicht mehr dabei. Der VfL also in Unterzahl.

Während Bochum also mal Bundesligaluft schnupperte und das Pokalspiel durchaus als kleine Kostprobe werten kann, ging es in Mainz eh nur um die Personalien abseits vom Sportlichen. Deswegen hatte sich Trainer Lichte im Vorfeld des Spiels auch nicht zum Interview zur Verfügung gestellt, damit er nicht zum scheidenden Manager Schröder und dessen Vorgänger Heidel befragt würde.

Der neue Mann soll sich wohl noch ein Bild vom Trainer machen können, bevor er neu sucht 😉 Das geht ja auch in der kurzen Weihnachtspause ganz überzeugend.

Schon gefunden hat Schalke Christian Gross. Der hatte zwar seine Karriere bereits für beendet erklärt. Doch er kennt Sportdirektor Schneider, hat mit ihm einst in Stuttgart zusammen gearbeitet. Das heißt im Umkehrschluß, daß Schneiders berufliches Schicksal auf Schalke mit dem Erfolg von Gross verknüpft werden dürfte.

Schalke sucht also den Super- Rentner. Und Ihr sucht und findet hoffentlich die passenden Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Dem Lockdown zum Trotz: fröhliche und gesegnete Weihnachten!

Gehen, fliegen, kommen

Da muß also mal wieder ein Viertligist kommen und schon ist Schalke 04 siegreich. Schweinfurt in der ersten Pokalrunde, nun Ulm – na, geht doch! 🙂 Und der Huub geht dann auch wieder – in den Aufsichtsrat und schaut zu, wie der nächste eigentliche Ex- Trainer sich vielleicht versuchen darf.

Christian Gross, vor zehn Jahren mal Trainer in Stuttgart, wird heiß gehandelt. Der hatte sich zwar im Sommer zurückgezogen vom Trainerdaseon und wollte sich in seiner Firma um Trainerberatung kümmern, aber wenn Schalke ruft, wer kann dazu schon nein sagen? Fragt nach beim Huub 🙂

Anderswo war es eher glanzlos am Abend. Köln paßte am ehesten das Ergebnis mit dem 1:0 gegen Osnabrück, bei dem beide die neunzig Minuten halt so runterspielten. Gladbach ließ Elversberg keine Luft beim 5:0.

Interessanter war da schon die Pleite von Union Berlin gegen Paderborn, der Zweitligist konnte da phasenweise sein Spiel zeigen und Union- Keeper Karius ging getunnelt nach Hause. Ob er wirklich einen Torwartwechsel für die Ligaspiele forciert hat?

Fürth siegt bei der TSG Hoffenheim im Elfmeterschießen am Ende eines wirklich spannenden Matches und kann den Underdogs Mut machen, die am Abend antreten.

Bochum etwa bei Mainz 05, wobei die Mainzer die Schlagzeilen für sich schon komplett vereinnahmt haben. Manager Schröder geht, sein Vorgänger Heidel soll zwar „nur“ in den Aufsichtsrat, viele aber wollen ihn als Schröders Nachfolger sehen. Klar, verbindet man mit ihm auch die stabilste Mainzer Zeit. In Schalke sehen sie das übrigens kolossal anders, aber soweit nur am Rande.

Den Mainzer Trainer soll dann der neue Sportvorstand entlassen. Da könnte man glatt auf den Gedanken kommen, der alte (Schröder) wollte mit Lichte weitermachen und man einigte sich deshalb auf die Vertragsauflösung. Wir werden sehen.

Hannover gegen Werder, das war mal ein Europapokal- Erstrundenspiel 92/93. Immerhin, was die Ambitioniertheit der Trainer Kocak und Kohfeldt betrifft, ist man annähernd auf Augenhöhe. Daß es bei beiden nicht immer so rundläuft wie sie es selbst verkaufen wollen, eint sie auch.

Und Rot-Weiss Essen kann als letzter Viertligist im Wettbewerb gegen Düsseldorfer im Aufschwung eine formidable Hinrunde komplettieren.

B wie Bokal- Aufstellung

Mit einem Sieg in die Rente – was kann schöner sein? Und wie könnte man das leichter erreichen als mit einem Spiel im eigenen Stadion gegen einen Viertligisten?

Theoretisch ist das natürlich eine Bank, in der Praxis reden wir aber von Schalke 04 und dem Huub. Der überbrückt noch einmal beim Pokalspiel gegen Ulm die Vakanz auf dem Cheftrainerposten, aber seiner Truppe traut er anscheinend nicht ganz über den Weg. Auch nicht der Null, daß sie hinten steht.

Er hofft, daß sein Team das Weiterkommen in neunzig Minuten erreicht. Ansprüche waren schon mal höher, oder?

Ansonsten ist der Pokal ja bekanntermaßen der gerade Weg ins internationale Geschäft – und zugleich immer die Gelegenheit, diese Chance und Geld für’s Weiterkommen wegzuwerfen. Stichwort: B- Team.

B heißt natüüüürlich nur Belastungssteuerung oder Belohnung. Und belämmert gucken, wenn man sich verzockt hat.

Gladbach in Elversberg dürfte das nicht passieren. Keeper Sommer hat schon Winterpause und Rotzer Thuram wurde nicht mitgenommen obwohl er gleich hätte weiter in den Heimaturlaub fahren können. Sechs Spieler Sperre empfinde ich übrigens als reichlich wenig für seinen Lama- Auftritt vom Wochenende.

Überraschungspotential könnte beim Spiel von Köln drinliegen, denn Osnabrück ist erstaunlich auswärtsstark in dieser Saison. Und verblüffend stabil obendrein. Also kein Gegner, den man mal eben mit links wegspielt. Auch wenn Köln nominell natürlich besser besetzt ist.

Um sich gleich nochmal zu blamieren, trifft der BVB auf einen zu schwachen Gegner: Eintracht Braunschweig. Deren Erstrundensieg gegen Hertha BSC darf darüber nicht hinwegtäuschen. Im Free TV kann man sich das ungleiche Duell anschauen, Trainer Terzic wird seine Bilanz dann aufhübschen. Und seine Mannschaft einiges kaschieren können, was im neuen Jahr Sportvorstand Zorc gemäß neu justiert werden soll.

Der Rest sollte eine Sache für die Favoriten sein, darunter auch Union Berlin im Spiel gegen Paderborn und Ex-Unioner Baumgart auf der Trainerbank. Ob bei Union mal der Karius das Tor hüten darf? Und ob sein Berater vielleicht diese ganze Berlin- Geschichte für ihn schon zu korrigieren versucht?

Würz-, Wolfs- und Freiburg

Die DFL verlangt lediglich 15 Spieler auf dem Spielbericht und schon wird angepfiffen. Was nicht immer so einfach ist in diesen Zeiten. Die Würzburger Kickers etwa bekamen genau diese 15 Leute zusammen coronabedingt und wechselten ihren dritten Torwart als Feldspieler ein. Deshalb sind die Kickers nicht abgeschlagenes Schlußlicht in der zweiten Liga, aber wenn Du unten drin stehst…

Und so wurde – natürlic – auch das Spiel der Wolfsburger gegen Stuttgart trotz aktueller Coronafälle und Kontakt- Quarantänen in fünf Fällen nicht verlegt. Denn in einem breiten Bundesligakader finden sich dann immer noch fünfzehn spielfähige Leute.

Im konkreten Fall besiegten die den VfB Stuttgart durch ein Freistoßtor, das zweifach über Bande gespielt wurde, mit 1:0 und schieben sich zu den Festtagen auf einen Champions League- Platz. Wodurch Dortmund aus den ersten Vier rausrutscht.

Das sind Regionen, über die sich die Berliner Hertha keine Sorgen zu machen braucht. Körperlich anwesend in der ersten Halbzeit in Freiburg, nur kurz nach dem Wechsel mit einer guten Phase heißt es am Ende 1:4. Labbadia stellt Stürmer Cunha in den Senkel, der twittert zurück „Es gibt Leute, die viel reden, aber ich spiele wirklich für dich, für unsere Hertha.“ Die handelsüblichen Floskeln halt.

Was macht wohl der neue Hertha- Chef Schmidt im Auftrag des Investors? Auf die eine oder andere Abfindung käme es doch wohl nicht an, oder?

Freiburg hingegen kann drei Siege in der englischen Woche vorweisen, ist plötzlich Zehnter und liegt nur vier Punkte hinter dem Sechsten, Union Berlin. So schnell kann es also gehen und genau das macht ja auch den Reiz der Liga aus, zumal sie nicht durch sinnfreie Champions- oder Nations League- Spiele gestört wird.

Und in Mainz? Da rappelt es wohl nochmals. Nach der Entlassung von Ex- Trainer Beierlorzer soll auch dessen Nachfolger nach dem Pokalspiel am Mittwoch vor dem Aus stehen. „Nicht tatenlos zusehen“ werde man, so der Vorstandschef der 05er gegenüber dem „Express“. Ob das nur auf Trainer Lichte zielt?

Ganz oben und ganz unten

Zwanzig Sekunden vor Ende der Nachspielzeit wurde das Weihnachtsmeister- Finale dann doch entschieden und Bayern zog mit dem 2:1 an Bayer vorbei. Grüße vom Weltfußballer, der zweimal von Leverkusen eingeladen worden war und natürlich nicht nein sagte.

Ein wirkilch flottes Spiel, in dem ein Unentschieden für Leverkusen nicht nur den ersten Tabellenplatz zum Jahreswechsel bedeutet hätte. Man hätte auch einen Fortschritt hinsichtlich Spielen gegen die Münchener für sich reklamieren können. So aber nun nicht.

Kollateralschaden gibt es allerdings auch: Leroy Sané bekam vom Flickhansi die Höchststrafe: nach 32 eingewechselt, nach knapp 70 Minuten wieder runter. „Glücklos“ beschreibt wohl seinen Auftritt ganz treffend.

Sané mag sich fragen, ob das mit dem Wechsle zu Bayern die beste Entscheidung gewesen ist. Bayern fragt sich das vielleicht auch. Und mich würde man interessieren, was der Pep am Sané fand, so daß er auf ihn verzichten konnte.

Leipzig könnte zumindest punktgleich mit den Bayern sein, beim Unentschieden wären die Nagelsmänner sogar Erster geworden – hätten sie nur gegen Köln drei Punkte eingefahren. Doch am Ende stand es wie am Anfang der Begegnung. Und das ist zu wenig.

Ganz unten in der Tabelle hat auch der Huub keine Soforthilfe geben können für sportlich bankrotte Schalker. Das 0:1 gegen Bielefeld bedeutet sechs Punkte Rückstand auf die Arminia und wahrscheinlich fragt sich auch der eingesprungene Hol…, nein Niederländer, gegen wen diese Truppe eigentlich noch gewinnen will.

Ich kann mir auch vorstellen, daß Stevens und sein Co Büskens wehmütig an die Einstellung der Eurofighter von einst denken, wenn sie sehen, wie oft die aktuelle Mannschaft am Boden liegend ihre Wehwehchen klagt statt weiterzukämpfen.

Und dann gab’s noch Rotz an diesem Spieltag: den von Gladbachs Thuram ins Gesicht seines Hoffenheimer Gegenspielers Posch. Folgerichtig rot und eine Entschuldigung seines Trainers Rose im namen des Vereins.

Thurams Verhalten zieht hoffentlich Strafen sowohl von der DFL als auch vom Verein nach sich. Menschlich ist dieses Verhalten widerlich, als Sportsmann hat er sich für’s Weitere disqualifiziert – und war da nicht irgendwas mit ’ner Pandemie dieser Tage?

Huub vier

Hey, Schalker Knappen, das mit dem Stevens hatten manche hier nur als Spruch gemeint. 🙂 Aber gut, nun macht es der Huub zum vierten Mal. Angeblich nur bis Weihnachten und er konnte einfach „nicht nein sagen“, wie er auf der PK meinte.

„Ja“ gesagt hat er wahrscheinlich schon ein wenig früher. Und irgendwie ist der ganze Kram ja auch geschickt eingefädelt worden.

Stevens soll – als Aufsichtsrat – Funkel kontaktiert haben, hieß es vor zwei Tagen just nach der Schalker Niederlage gegen Freiburg. Funkel weiß von nichts, aber das Thema Trainerentlassung ist in der blau- weißen Welt. Der erfolglose Noch- Trainer Baum hat ab da keine Chance mehr.

Und ohne Trainer oder mit Naldo allein die Mannschaft in die letzten zwei Spiele gehen lassen? Sähe verantwortungslos aus. Andererseits braucht ein neuer Trainer negative Corona- Testungen. Und die dürfte zufällig der Huub parat gehabt haben.

Außerdem mußte Baum so kurzfristig gefeuert werden. Denn mal ehrlich: gegen die aufgestiegene Zweitligamannschaft aus Bielefeld sowie im Pokal gegen Viertligist Ulm – diese beiden Spiele hätte sogar Schalke selbst mit Baum auf der Bank gewonnen.

Nur wäre dann eine Ablösung zu Weihnachten nicht mehr nach außen zu verkaufen gewesen. So aber hat es Schalkes Jahrhunderttrainer Stevens ganz komfortabel: holt er die beiden Siege, dann verhindert er den Negativrekord und gibt dem Verein eine Chance im Abstiegskampf. Wenn nicht, haben Andere die größeren Anteile am Mißerfolg.

Schalke kann also zu Bielefeld aufschließen nach Punkten, Bielefeld wiederum bei einem Sieg zu Köln, das in Leipzig nicht noch einen Auftritt wie in Dortmund hinlegen würde. Mainz wäre bei eine Sieg gegen Werder wieder voll im Geschäft um Platz 15 oder mehr, Bremen würde unten reinrutschen und wenn Hoffenehim noch in Gladbach verlieren sollte – dann wird es im Tabellenkeller weihnachtlich kuschelig.

Dortmund hat zwei Ecken von Union mies verteidigt, Hummels kontrollierte den Raum statt Ball und Gegner. Da half auch das erste Bundesligator vom jungen Moukoko nicht mehr. Trotzdem durfte er sich freuen wie ein Schneekönig, auch wenn der BVB 1:2 unterlag.

Union holt binnen einer Woche vier Punkte gegen Bayern und Dortmund. Hut ab! Bayern muß im Spitzenspiel zu Bayer Leverkusen, bei einem Unentschieden wäre Leipzig bei eigenem Sieg Weihnachtsmeister. Spannend wird’s bestimmt.