Raketen und Rohrkrepierer

Nun geht es dahin, 2019, eines der turnierfreien Jahre. Irgendwelche U- Turniere oder diese Nations League lasse ich mal außen vor. Und dennoch gab es ja fußballerisch das eine oder andere, das sich rekapitulieren ließe. Auch ganz ohne eine Nationalmannschaft auf Rußland- Ausflug und ihren manikürenden Trainer.

Da wäre zuvorderst die erneute Meisterschaft der Bayern. Diesmal wieder mit DFB- Pokal als Beiwerk. Womit die Bundesliga im Trend liegt, denn auch in anderen Ländern gibt es zunehmend Abo- Meister.

Desto schöner, weil spannender, gestaltet sich das zweite Halbjahr. Erst kurz vor Weihnachten schält sich eine Spitzengruppe in der Liga heraus, deren Anführer nicht einmal die Bayern sind, sondern Leipzig. Wachablösung 2020? Möglich wäre es.

Ansonsten die üblichen Chaos- Clubs und ihre Verantwortlichen: Schalkes Tönnies verbal in Afrika, geistig weit hinterm Mond. Hannovers Kind mit Personalverschleiß vom Feinsten, Ruhe heißt für ihn wohl Langeweile. Hamburg steht sich selbst im Weg, mit Kühnes Geld und ohne kühne Klappe ebenso.

Und natürlich die Bayern: Kalle, Uli, Brazzo als Trio Infernale oder Trio Infantile, je nach Wahrnehmung. Mal Grundgesetz schwingend, mal es ignorierend. Der Depp ist eh der Trainer, in dem Fall Kovac. Dem das Double nicht half und der hoffentlich gelernt hat, daß Nehmerqualitäten mitunter das Rückgrat schädigen.

Dann auch lernte, daß Erfolg nicht vor Kündigung schützt. Aber auch Köln hat kurz vor dem Aufstieg als Tabellenführer seinen Trainer Anfang gefeuert und Stuttgart kurz vor Weihnachten als Dritter. Manchem der Entscheider scheint es zu gut zu gehen. Und es ist ja immer das Geld anderer Leute, das da verbrannt wird.

So gibt es halt wie überall echte Knaller und Rohrkrepierer. Wo wir die EM 2020 einordnen werden? Man ist ja schon zufrieden, wenn sie spannender wird als ihre Auslosung.

In diesem Sinne: kommt gut ins neue Jahr(zehnt)!

 

 

Sattmacher

Erinnert sich noch jemand an die Zeiten, in denen ehemalige Fußballer dann „Repräsentanten“ (mitunter schlichtweg „Vertreter“) von Sportartikelherstellern wurden? Lange her, weit weg.

Inzwischen können die Kicker von den Werbeverträgen locker leben. Dumm nur, daß Voraussetzung für diese dann eben doch fußballerisches Können ist. Das chice Auto und die teure Bude finanziert eh in der Regel der Verein.

Und dann kam Kloppo. Sein neuer Werbedeal soll für drei Jahre je zwei Milliönchen pro Jahr einbringen. Ein Klacks gegenüber den achtzehn Mios Jahresgehalt. Nicht, daß ich ihm die Kohle nicht gönne – aber diese „Nebengeräusche“ wirken irgendwie irrwitzig.

Auch wenn sie für alle Seiten einen Deal darstellen. Das Unternehmen  – ’ne Brauerei. Nein, diesmal eine andere – refinanziert sich mutmaßlich den Werbevertrag über Umsatzsteigerung und Imagegewinn, hofft es. Der Klopp streicht das Geld ein, dazu auch noch das von einer Versicherung und einem Autobauer.

Und nochmals: er ist ja sportlich in Vorleistung getreten, bevor ihm diese Werbenummern vorgelegt wurden. Doch trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, er kommt mir in jeder Werbeunterbrechung ins Wohnzimmer. Zumal es ja gefühlt immer mehr Werbung gibt.

Wer kommt wohl auf den Gedanken, daß zuviel Klopp irgendwann in Gleichgültigkeit oder Ablehnung umschlagen könnte? Den Produkten oder dem Werbeträger gegenüber? Aber das ist ja dann auch wieder typisch Fußball, daß er die Grenzen der Übersättigung zu verschieben versucht.

Eine Stunde mit…

Das passiert vielleicht manch einem, der im Schatten der Weihnachtstage Geburtstag feiert: man übersieht es leicht. Und so las man manchen Artikel zum siebzigsten Geburtstag von Klaus Fischer dann erst am Tag danach.

Wobei mir wieder ein Termin präsent wurde, den ich mir mit einem Kollegen im Vorfeld der WM 2010 in Südafrika (also das Turnier fand dort statt, nicht ich war da) geteilt hatte. Treffpunkt: das „Ess Nullvier“, ein Bistro auf dem weitläufigen Gelände zwischen den Fragmenten des Parkstadions und der neuen Arena. Klar, wo, wenn nicht im königsblauen Herzen?

Und erst einmal der Gedanke, ob das wohl der geschickt gewählter Ort war, um sich eine halbe Stunde unterhalten zu können. Aufnahmen zu machen? Gut gefüllt war der Laden mitten am Vormittag. Und dann kam er, Mister Fallrückzieher.

Grüßte in die Runde derer, die am Tresen standen oder die Tische besetzten. – Und die? Grüßten einfach nur zurück. Kein großes Schulterklopfen, keine Autogrammwünsche – sie ließen ihn respektvoll in Ruhe!

Das hatten wir am wenigsten erwartet. Und es blieb so. Auch, als aus der halben Stunde eine ganze wurde und er die nächsten Termine verschob, weil wir grad so gut im Gespräch waren. Wobei man sich auch schnell dran gewöhnte, daß er ja gebürtig aus dem Bayerischen Wald kommt. Man hört es nach wie vor ein wenig.

Und so kamen wir zu dritt ins Plaudern. Darüber, daß er in seiner Fußballschule zwar mit den Kids trainiert, aber mit deren Vätern und Großvätern viel über alte Zeiten fachsimpelt. – Daß er den Fallrückzieher vor allem als Mittel ansieht, mißratene Flanken noch irgendwie zu verwerten. So auch in der „Nacht von Sevilla“ anno ’82. – Daß er gern Kevin Kuranyi bei besagter WM gesehen hätte. Und vorher begnadigt. – Denn sein eigenes Vergehen Jahre früher, Schalke war in den Bundesligaskandal verwickelt, sei ja viel schlimmer gewesen, Und doch durfte er irgendwann wieder Länderspiele bestreiten. – Und wie dumm es rückblickend gewesen sei mit der ganzen Sache, die ihm eine (kleine) Zeit seiner Karriere gekostet hätte. Da nahm er kein Blatt vor den Mund, ging mit sich selbst ins Gericht. Zumal er als Ehemaliger nicht dem Diktat einer Presseabteilung unterlag. Und manchem im modernen Fußball wenig abgewinnen kann, etwa den einstudierten Jubelposen seiner sportlichen Enkel und Urenkel in der Liga. Und er bedauert im heutigen Kommen und Gehen der Spieler, daß Traditionsmannschaften der Bundesligisten wohl auf lange Sicht aussterben würden.

Man nimmt es ihm ab. Denn bei allem Wissen um sein Können strahlt Klaus Fischer eine Bescheidenheit aus, eine Normalität, die sich nicht nur in darin äußert, daß er mitten in der Stadt wohnt. Mehrfamilienhaus in Gelsenkirchen. Und zum Geburtstag geht es in die Heimat. Herzlichen Glückwunsch (nachträglich) zum Siebzigsten!

Nix wie weg!

Mit diesen Worten zeigte Sportfreund Gregoritsch unlängst, was er inzwischen von seinem Geldgeber, dem FC Augsburg hält. Suspendierung, Entschuldigung, dann war er wieder dabei. Und nun hat er es geschafft – wechselt auf Leihbasis nach Schalke.

Das muß ja auch alles ein wenig flott gehen dieses Jahr, Zwar hat das Transferfenster wieder bis Ende Januar geöffnet, doch bald schon beginnen die Wintervorbereitungen. Und zuvor soll Klarheit herrschen.

Also müssen noch schnell – ohne das es geschmacklos wirkt kurz vor Heiligabend – Verträge gekündigt werden. Und Trainer abserviert, die Schlagzeilen von Bäumen, die brennen und Bescherungen, die schön sind, müssen noch raus.

Stuttgart – das ist einer dieser gefühlten Erstligisten auf Zweitligatournee – stellt seinen Trainer frei. Nach einem halben Jahr und auf Tabellenplatz drei! Ziele gefähredet, keine Entwicklung, die zufrieden stellt… was man halt so erzählt, da unterscheidet sich VfB- Boss Hitzlsperger nicht von vielen Anderen der Branche. Klar ist: der letzte Stuttgarter Aufstiegstrainer, Hannes Wolf, wird nicht übernehmen. Hat gerade erst in Belgien angeheuert.

In Cottbus hat sich Trainer Wollitz aus dem Vertrag gemault und nun den Aufstieg in Liga 3 geschafft. Heuert in Magdeburg an, das seinerseits nach einem halben Jahr seinen Trainer feuerte. Sieht abgekartet aus – aber regt das noch jemanden auf?

Anderswo werden über die Feiertage sicherlich die Einkaufslisten geschrieben, Nachholbedarf ist vorhanden, ein Blick auf die Tabellen genügt. Und hier unterscheiden sich dann Panikkäufe von durchdachtem Scouting sowie vorhandenes Vertrauen von bloßer Phrasendrescherei.

Und wer mag, kann am zweiten Feiertag nach England schauen. Boxing Day, die Premier League zieht durch und Kloppo mit Liverpool der Meisterschaft entgegen.

Ich wünsche Euch erstmal gesegnete Weihnachtstage, nach denen wir uns dann hier wiederlesen.

Kuschelig eng

Da wird es jetzt aber richtig eng am Tabellenende! Paderborn und Düsseldorf holen Siege und alle rücken zusammen. Der letzte Bundesligatag des Jahres hatte es nochmal so richtig in sich. Sechs Punkte nur liegen Frankfurt und Paderborn, Dreizehnter und Achtzehnter, auseinander.

Die Eintracht trat beim Aufsteiger mit einer Mannschaft an, die so wahrscheinlich nicht noch einmal auflaufen wird. Die aber auch von Paderborn gezeigt bekam, was die neudeutsch so genannten „Basics“ sind. Und in der Viertelstunde nach der Pause auch Gegentor Nummer drei und vier hätte kassieren können.

Und obwohl a) die Personalsituation schlecht ist, b) schon andere EL- Teilnehmer in der Liga Probleme hatten und c) es in anderthalb Jahren seine erste Krise ist – Manager Bobic sieht sich schon genötigt, Trainer Hütter eine Job- Garantie zu geben. Darf man Rückschlüsse auf das Umfeld in Frankfurt und dessen Gemütszustand ziehen?

In Düsseldorf geht man sogar noch einen Schritt weiter: nach dem 2:1 gegen Union in der Schlußminute wird man sich nun in die finalen Vertragsgespräche mit Friedhelm Funkel stürzen. Der will, so wird kolportiert, ohnehin nur im Fall des Klassenerhalts bleiben. Dann hätte Fortuna alles richtig gemacht, ansonsten müssen sie eh suchen.

Durch Düsseldorfs Dreier überwindert nun Werder auf dem 17. Platz. Hat zwar genauso vbiele Tore geschossen wie der Sechste aus Leverkusen, aber annähernd doppelt so viele Tore kassiert. Wo also liegt das Problem?

Ausdrucksvoll nichtssagend dazu das Statement von Manager Baumann in der Bild: „Wir schauen auf Elemente wie Physis, Tempo. Aber wir können auch Zweikampfstärke gebrauchen, vielleicht auch einen dominanten Typen. Oder ein bisschen Kreativität. Aktuell können wir alles gebrauchen…“ Noch Fragen?

Die haben sie in Schalke: wieso geht der nächaste Keeper den Weg nach München? .Klar, die Kohle. Und irgendwann die Nationalmannschaft. Wenn er denn irgendwann aucxh wieder regelmäßig spielen sollte. Denn es ist ja klar, daß Schalkes Nübel (Kapitän, ein Jahr Bundesliga- Erfahrung) in München erst einmal auf der Bank hocken wird. Aber man erhält dort ja so eine hohe Qualität im Training….

 

 

Kölner Optimum

Neun Punkte aus der englischen Woche und damit die optimale Ausbeute – hätte das jemand den Kölnern vor acht Tagen noch zugetraut? Damit haben sie ihre Punktzahl aus den ersten vierzehn Spielen mehr als verdoppelt nach Siegen gegen Leverkusen, in Frankfurt und nun mit dem 1:0 gegen den direkten Konkurrenten aus Bremen. Nebenbei bringen sie Werder auf drei Punkte Abstand.

Manchmal scheint es einen Knalleffekt zu brauchen, für den FC war es anscheinend der Derbysieg gegen Leverkusen. Heute rettete sich Bayer ebenso wie Bayern mit späten Toren zum Dreier. Wodurch Leverkusen unter die besten Fünf rutschte und München die Verfolgung von Gladbach und Herbstmeister Leipzig weiter aufnimmt.

RB fand die eigene Überlegenheit beim 3:1 gegen Augsburg erst spät im Ergebnis wieder. Und Gladbach kam über ein 0:0 bei Hertha nicht hinaus, das mit jeder Minute unansehnlicher wurde. Projektleiter Klinsmann hat somit mal wieder ein kleines Ziel erreicht – und wenn man im Berliner Boulevard mal querliest, dann äußert er sich ja sogar nach wenigen Wochen schon zum Rasen, zu einem neuen Stadion und wer weiß, wozu noch, wenn man ihn nur fragt. Kein Wunder, wenn man dann im Kerngeschäft sein „Team“ hat. Unter anderem Werders Ex-Trainer Nouri.

Der dürfte angesichts seines früheren Vereins über die Entwicklung auch ein Stück weit verwundert sein. Relegationsplatz! Manager Baumann und Trainer Kohfeldt sollen aber nach wie vor „die Richtigen“ sein, so Oberaufseher Bode. Die Mannschaft hatte anfangs in Kön nicht einmal den Ball. Und nur die Schlußviertelstunde mit Offensivdrang zu füllen, das kann manchmal klappen. Tat es diesmal aber nicht, 0:1 hieß es.

Düsseldorf kann mit einem Sieg gegen Union die Bremer noch auf einem Abstiegsplatz überwintern lassen. Paderborn kann mit einem Erfolg gegen angeschlagene Frankfurter das Feld unten in der Tabelle noch ein wenig enger werden lassen.

Beide Sonntagsspiele scheinen vom Ausgang her eher offen zu sein. Im Grunde bräuchten mit Ausnahme von Union alle anderen drei Mannschaften mal eine kleine Serie um ihre Ziele realistischer erscheinen zu lassen. Köln läßt grüßen.

 

Abschiedsspiele

Hach, was hat er sich gefreut, der Mario Götze. Erst darüber, daß Favre ihn überhaupt spielen läßt. Und dann über sein Tor zur BVB- Führung in Hoffenheim. Daß die am Ende nicht gereicht hat, lag nun nicht an ihm. Eher am zweiten Torwart- Klops binnen drei Tagen und daran, daß sich der BVB vom Gegentreffer schockieren ließ und auch noch den zweiten kassierte.

Ob es Götzes Abschiedsspiel für Dortmund gewesen ist? Man sei ja in Gesprächen mit dessen Vater und Berater und seine Frau ist Influenzerin, da wird sie auch schon Einfluß auf ihn haben… Abgang im Sommer oder gleich nächste Woche? nach Berlin, die Hertha will ja angeblich auch Xhaka zurück in die Bundesliga holen?

Öffentliche „Vertrauensbeweise“ für den aktuellen Hertha- Kader, der gegen Gladbach sich selbst weiter aus dem Tabellensumpf ziehen soll. Die Borussia kann immerhin Herbstmeister werden im Fernduell mit Leipzig. Vielleicht gelingt nach dem Sieg vom Mittwoch ja auch mal wieder ein überzeugendes Auftreten. „Luft nach oben“ sieht sogar der Trainer.

Gibt es bei Bayern auch ein Abschiedsspiel? Etwa für Boateng, der schon mehrfach wechselwillig gewesen ist, aber nicht gehen durfte. Wenn es gegen Wolfsburg gut läuft, könnte sich der Flickhansi eventuell zu einer solchen Geste hinreißen lassen. Es sei denn, er stellt den Weltmeister von Beginn an gegen Weghorst.

Doch Bayerns Abstand zur Tabellenspitze sollte schon deshalb gewahrt bleiben, weil Leipzig gegen Augsburg spielt. Der FCA ist zwar in den letzten Spielen im Aufwind, aber RB dürfte ein Nümmerchen zu groß sein.

Schalke hat die Chance, an Dortmund vorbei zu ziehen. Das geht, wenn sie Freiburg deren dritte Niederlage am Stück beibringen würden. Was wiederum schade wäre, wenn die Breisgauer mit dieser kleinen Negativserie in die Weihnachtspause gingen.

Mainz hat durchaus Chancen gegen Leverkusen und Köln und Bremen duellieren sich darum, wenn schon nicht fröhliche, so doch ruhige Weihnachten haben zu können. Und nicht den Weg von Hannover und Stuttgart aus der Vorsaison zu gehen. Die stehen einander auch gegenüber und für Stuttgarts Coach geht es um seinen Job. Er ist Dritter…

Freier Empfang und freies Fallen

Und zum Jahresabschluß dann noch einmal Bundesliga im Free-TV. In der Tat, sie haben es geschafft, nicht das Bayern- Spiel dafür zu nehmen. Andererseits, ob jetzt Hoffenheim und der BVB der Riesen- Knaller sind?

Dortmund wird drei Tage nach diesem Kick gegen Leipzig zwischen Genie und Wahnsinn kaum einen zweiten Auftritt dieser Art hinlegen. Zu mal Sancho fraglich ist und Reus wegen Muskelfaserriß fehlen wird. Wenn es ganz schlecht läuft, schwitzt sogar der Götze mal wieder das Trikot voll. Und das will unter Favre schon was heißen.

Hoffenheims Trainer Schreuder hat seinen Kapitän Vogt ausgebootet – am Abend wird man wissen, ob nur vorübergehend oder ob mehr dahinter steckt.

Ansonsten war Regeneration angesagt am einzigen fußballfreien Tag der Woche sowie die eine oder andere Bilanz, denn zwischen Spieltag und Heiligabend liegt halt nur der Montag und diejenigen, die es nötig haben, fangen ja noch vor dem Jahreswechsel mit der Wintervorbereitung an.

Und reumütig gaben sich manche – ob in Bremen oder Frankfurt. Die einen reden immerhin schon vom Abstiegskampf, die anderen sehen sich noch in höheren Sphären. In diesem Jahr gelingt der Eintracht eben nicht das, was in der Vorsaison noch so mühelos schien: Europa und die Liga mit Erfolg unter einen Hut zu bekommen.

Hinzu kommen Verletzungsprobleme und Eintracht erlebt das, was auch schon Hertha, Freiburg und einige andere zu bewältigen hatten: wochentags Flutlichtglanz, samstags Abstiegskampf.

Ob da die spekulierte Rebic- Rückkehr würde helfen können? Insgesamt ging halt im Sommer viel Substanz verloren, die nicht gleichwertig kompensiert werden konnte. Und den Kader zu verbreitern, ist immer ein Vabanquespiel für den Fall, daß man früh in der EL ausscheidet.

Bei Werder hat man nach vierzig Gegentoren immerhin den Gedanken, daß die Abwehrarbeit ein Problem sein könnte. Alle Achtung! Das ist ja schon mal ein Ansatz, aber gewiß nicht der Einzige…

Die jungen Leute…

Muß man sich den Namen merken? Zirkzee, 18 Jahre alt, Niederländer aus Bayerns zweiter Mannschaft. – Oder ist er eines dieser One-Kick-Wonder, die in der Versenkung oder in der Leihe zu irgendeinem Drittligisten verschwinden, sobald die Stammbesetzung wiederkommt?

Na, jedenfalls sorgte der junge Mann für den Sieg der Bayern in Freiburg – in der Nachspielzeit und nachdem er selbst gerade kurz zuvor eingewechselt worden war. Und siehe da: die Bayern können sich ja noch richtig über einen Sieg freuen!

Vier Punkte rückstand haben sie nun noch auf die punktgleichen Leipziger und Gladbacher. Letztere gewannen gegen Paderborn mit 2:0.

Gewinner im Tabellenkeller – erst recht nach Paderborn Niederlage – ist der 1.FC Köln. Der verdarb Frankfurt deren 30. Pflichtspiel der Saison und drehte mit seinem verjüngten Team trotz eines 0:2- Rückstandes die Partie noch zu einem 4:2- Auswärtssieg. Mal von den gern und häufig zitierten „Körnern“ einmal abgesehen – in Frankfurt scheint irgendwas aus den Fugen geraten zu sein. Nicht, daß sie nach dem Ex- Trainer auch noch dessen Nachfolger in die Beurlaubung schicken werden…

Woher der Geißbock plötzlich das Kämpfen gelernt hat, wissen sie in Köln wahrscheinlich selbst nicht. Liegt das alles am Derbysieg neulich gegen Leverkusen? Jedenfalls verläßt der FC die Abstiegsränge und läßt den Rivalen Düsseldorf auf Rang 17 fallen, den nächsten Gegner Werder auf den Relegationsrang. Beide – Bremen und Fortuna – reagieren mit Treueschwüren zu ihren Trainern.

Während Fortunas Funkel sogar einen neuen Vertrag unterschreiben soll, berichtet die Bild davon, daß Ur- Werderaner Schaaf im Fall des Falles bereit stünde. Man bleibt halt grün-weiß unter sich.

Bei Hertha hingegen haben Projektleiter Klinsmann und sein Investor den zweiten Sieg in Folge eingefahren. 1:0 in Leverkusen, denen man eine Viertelstunde beim Kicken zugeschaut hatte und insgesamt eine ordentliche Defensivleistung bot, die Klinsmann dann hinterher nett verkaufte.

Daß er nach Weihnachten shoppen gehen darf, steht dennoch außer Frage. An Mario Götze soll die Hertha dran sein, der in Dortmund nicht einmal mehr zum Zeitschinden eingewechselt wird.

Verschärfte Lage

Da prangt statt der Raute ein Tannenbaum auf dem Trikot und schon liefert Werder eine echte Weihnachtsmann- Vorstellung ab. Wobei: wäre der Weihnachtsmann so schnell wie Bremens Abwehr, dann käme er erst zu Ostern.

0:3 nach nicht einmal zwanzig Minuten, am Ende heißt es 0:5 gegen Mainz, die noch einige Chancen liegen ließen. Kohfeldt sei „ein guter Trainer“, bescheinigte Aufsichtsratschef Bode im Interview. Na, Hauptsache. Die Mannschaft zeigte jedenfalls Zweitligareife, nicht einmal gehobene.

Köln könnte mit einem Sieg in Frankfurt an Werder vorbei ziehen und dann kommt es Samstag zum direkten Duell. Das könnten ungemütliche Feiertage werden, falls man dort die Tabelle lesen mag.

Das Spitzenspiel zwischen Dortmund und Leipzig war auch eines. Unterhaltsam, mit einigen Böcken auf beiden Seiten, die gravierenderen beim BVB. So lud er die Nagelsmänner ein, binnen sieben oder acht Minuten ein Pausen- 0:2 auszugleichen, erhöhte zeitnah und schenkte auch diese Führung wieder her. Der Vier- Punkte- Abstand zwischen beiden Teams bleibt somit gewahrt.

Und Gladbach bräuchte gegen Paderborn schon einen Sieg mit vierzehn Toren Differenz um wieder die Tabellenspitze einzunehmen. Utopisch, klar, auch wenn BMG Wiedergutmachung anstreben sollte für die beiden Last- Minute- Niederlagen der letzten Tage. Der Aufsteiger hingegen würde bei einem Überraschungserfolg Düsseldorf einholen und dort die Krise verschärfen. Fortuna trifft nicht mehr und verliert in Augsburg mit 0:3.

Union Berlin verliert gegen Hoffenheim 0:2, kann aber von Hertha in der Tabelle noch nicht eingeholt werden. Wenn die denn überhaupt punktet in Leverkusen, wo Bayer die Derbypleite von Köln wettmachen will.

Unterdessen kann Wolfsburg wieder in die EL- Ränge vorstoßen. Dazu braucht es allerdings einen eigenen Sieg gegen Schalke 04 sowie eine Niederlage von Freiburg gegen Bayern. Was ist wahrscheinlicher, daß es eintritt? Ich denke, doch der Sieg der Münchener – auch wenn Freiburg sie mit einem Dreier überholen könnte. Ob diese seltene Konstellation nochmals mehr motiviert?