Klar formuliert

Kulinarisch geht das bestimmt „rückwärts“, die Kombination aus Fisch und dieser Gummibrause. Sportlich hingegen wird es spannend: Werder und RB Leipzig bestreiten das erste Halbfinale um den DFB- Pokal, das dann schon in vierzehn Tagen Geschichte sein wird.

Für beide Trainer geht es um eine ganze Menge. Von Bremens Kohfeldt und seiner Mannschfat wird eine „klare Reaktion“ erwartet. So sagte es Manager Baumann ohne klar zu sagen, was er denn unter „klar“ versteht. Ein Sieg ist es offensichtlich nicht, denn in der Liga verlor Werder mit 1:4. Reicht also für Kohfeldt eine „ehrenvolle Niederlage“ zum Erhalt seines Jobs?

Und wäre eine Verlängerung oder das Erreichen eines zusätzlichen Spiels nicht eher kontraproduktiv im Hinblick auf das Ziel des Klassenverbleibs?

Kollege Nagelsmann hat es da schon einfacher: seine Zukunft ist mit dem Vertrag beim FC Bayern gesichert. Sein aktueller Chef macht ihm dennoch maximalen Druck. Die erfolgreichste Saison von RB Leipzig soll der noch amtierende Trainer abliefern und den Pokal holen – klar.

Das sind deutlich artikulierte Erwartungen, die nicht unrealistisch sind. Aber eben auch abhängig von der schon traditionell schlechten Chancenverwertung bei RB. Vielleicht setzt man auch eher auf die so genannte RB- DNA, die offensichtlich keinen typischen Knipser beinhaltet?

Unterdessen rotiert das Trainerkarussell weiter – Leipizg holt Marsch aus Salzburg, Kölns Manager- Heldt trifft Stöger in Wien, Leverkusens Völler namentlich nicht weiter bekannte Kandidaten und Dortmunds Trainer Terzic wird plötzlich mit Werder in Verbindung gebracht.

Wobei dann auch dort wiederum jemand wieder den Markt bereichern würde: Kohfeldt. Das aber hieße, er wäre Trainer auf Abruf. Die Formulierung „auf Bewährung“ verkneife ich mir aus tagesaktuellem Anlaß diesmal.

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Domino

Mal gut, wenn es immer einen Plan B gibt, oder? Und so war die Vakanz in Leipzig auch schnell keine mehr. Nagelsmanns Nachfolger kommt wieder aus dem RB- Stall, heißt Marsch, trainiert noch Salzburg und kennt auch schon Leipzig als Co- Trainer.

In Salzburg wird wiederum Wolfsburgs Glasner gehandelt. Quasi als Prophet im eigenen Land, der nach seinem Co- Trainer- Dasein bei Red Bull dann als zweite Wahl hinter Rose zum VfL kam. Dort aber ein erfolgreiches, jedoch lediglich professionelles Verhältnis mit Manager Schmadtke hat.

Der wiederum baggert an Mark van Bommel für den Fall, daß Glasner nun wirklich gehen würde. Noch jemand vergessen? Noch irgendwer ohne Job für die neue Saison?

Köln hätte gern den Stöger zurück, notfalls auch für die zweite Liga. Und der Job beim Chaotenverein aus Hannover wird auch bald frei. Paderborn sucht übrigens auch noch wen….

Da läuft also einiges auf dem Trainerkarussell. Und mir scheint, dieser Kreis ist zuletzt auch ein wenig geschlossener geworden – oder wie seht Ihr das?

Zur Zeit veruscht kaum ein Verein, den neuen Kloppo oder den neuen Tuchel zu erfinden um dann doch nur ein One Hit- Wonder auf den Markt zu werfen. Eines, das nur einen Verein trainiert und dann in der Versenkung verschwindet oder aber bei einem zweiten Club zeigt, daß es eigentlich nur einen Club trainieren kann.

Und all jene, die als Fernsehexperten auftreten, sind ja gleich gar nicht mehr in der Gerüchteküche, wenn ein Stuhl frei wird. Slomka, Breitenreiter, von Neururer oder manchen Ex- Nationalspielern fange ich da gar nicht erst an. Ich denke auch, die kann man allesamt gefahrlos als Ex- Trainer betiteln.

Lieber zahlen die Vereine da Ablöse in der Hoffnung auf garantierten Erfolg. Angeblich – so der Kicker – schaden die Trainer damit einem ganzen Berufsstand, wenn Verträge aufgelöst werden und Transfersummen fließen. Oder wurde es einfach nur Zeit dafür, daß Trainer genau wie Spieler gehandelt werden?

Peinlichkeit vor Können und Alter vor Leistung?

Kann man diesen Verband eigentlich noch retten? Gern stellt er sich ja als weltgrößter dar, repräsentiert sieben Millionen, hat aber nur 27 Mitglieder – die DFL, die Regional- und die Landesverbände.

Als weltdämlichster Verband hätte der DFB allerdings auch Chancen. Schon weil er glaubt, ganz an der Spitze Fehlbesetzungen zur Tradition machen zu müssen.

Da hat die Baden- Schwaben- Connection doch zuletzt Fritz Keller, Winzer und Präsi des SC Freiburg, auf den Stuhl des Präsidenten gespült. Nüchtern betrachtet darf man fragen, warum nur? „Aufräumen“ wollte er, welch ehrenwertes Vorhaben, aber so leicht wird an der Frankfurter Fleck- Schneise nicht staubgewischt.

Und räumen will Keller nun nicht einmal seinen eigenen Stuhl, nachdem er seinen Vize Koch – im Hauptberuf Richter in München – mit NS- „Richter“ Freisler verglichen hat. Eine Ungeheuerlichkeit, für die man noch vor einigen Jahren Verantwortung übernommen und seinen Hut genommen hätte.

Nicht so der Keller- Fritz. Der behauptet ganz dreist noch, Koch habe seine Entschuldigung angenommen. Was dieser bestreitet. Was also muß denn noch passieren, damit der Typ Einsicht zeigt? Oder glaubt er tatsächlich, wenn die EM beginnt, sei das alles Schnee von gestern?

Aber auch in einer anderen Sache macht der DFB keine gute Figur: Schiedsrichter und deren Abgang. Ist die Altersbegrenzung von 47 Jahren für die Leitung eines Profi- Spiels wirklich noch angebracht? Letztlich haben wir inzwischen Profi- Schiedsrichter, die in der Regel ihren eigentlichen Beruf kaum oder gar nicht mehr ausüben während der Karriere als Unparteiischer. Zudem hat sich auch bei denen einiges in Sachen Professionalisierung und Physis getan. Kurz gesagt: sie halten länger (durch).

Dennoch soll Deutschlands Bester, Manuel Gräfe, in wenigen Wochen aufhören müssen. Die Kollegen Winkmann und Schmidt ebenso. Wobei diese zwei unbedingt vor Publikum im Stadion ihr letztes Spiel pfeifen wollen. Winkmann soll bild.de zufolge sogar Gehaltsverzicht (!) angeboten haben.

Bislang stehen die Chance aber schlecht. Alter geht offenbar vor Leistung, denn der Nachwuchs würde blockiert, so die Lesart des Schiedsrichter- Chefs.

Vielleicht sollten zukünftig die Schiedsrichter für Profispiele nicht vom Amateurverband bestimmt werden, sondern sich die DFL dieser Sparte annehmen?

Fünf, sieben, fünfundzwanzig

Daß Augsburg Trainer Herrlich entläßt, hat nicht mehr überraschen können. Ihn selbst sicherlich auch nicht. Verwunderlich war da schon eher, wie lange es gedauert hat. Denn der FCA steht schon lange nicht mehr für halbwegs ansehnlichen Fußball. Und seit ein paar Wochen auch nicht mehr für Ergebnisse. Nun also retro mit Weinzierl.

Das alles ist aber rein gar nichts verglichen mit den Knall- Effekten aus Leipzig. Erst wird die Vertragsauflösung mit Manager Krösche rübergebracht. Dem hat es wohl nicht gefallen, daß der ehemalige Mediendirektor ihm quasi gleichgestellt im Sportvorstand gelandet war. Und außerdem hatte man wohl eh nicht vor, mit Krösche zu verlängern. Also Trennung. Sofort.

Nun ist Krösche frei für Frankfurt. Sein ehemaliger Trainer aus Paderborner Zeiten ist übrigens auch noch auf Vereinssuche, aber das muß ja nichts heißen.

Und dann bittet auch noch der Nagelsmann um seine Freigabe für Bayern! Mit anderen Worten: Leipzig steht ohne zwei Drittel seiner amtierenden sportlichen Leitung da. Kurz vor dem möglichen ersten Titel, den sie abgreifen könnten. Klingt fast wie in Frankfurt, oder?

25 Millionen an Ablöse fordern die Leipziger von den Bayern. Da sind die sieben vom Hütter- Wechsel nach Gladbach ja fast schon Klimpergeld. Und selbst bei den Bayern dürfte es so sein, daß die kolportierte Ablöse für dne neuen Trainer sicherlich die Transfersumme, die im Sommer ausgegeben werden darf, beeinflussen wird. Ob wir hier vor einem neuen Trend stehen: Trainer statt Spieler zu kaufen? Entsteht gerade ein Trainer- Transfermarkt?

Vor dem Hintergrund läßt es sich natürlich fein verhandeln und den Flickhansi aus seinem Vertrag freigeben. Und es dürfte anscheinend Richtung DFB gehen. Erfolgreicher kann man kaum abtreten in München.

Und Bremen? Hat anscheinend einen Trainer auf Bewährung. Das Pokalspiel gegen Leipzig soll angeblich Aufschluß darüber geben, wer die letzten drei Ligaspiele auf der Bank sitzen wird. Oder haben die wirkich noch keinen neuen in der Hinterhand gehabt?

Wann denn nun?

Drei Tore innerhalb von 18 Minuten kassierte Werder bei Union Berlin – doch das geht auch schneller: Bielefeld toppte den Wert auf 12 Minuten. Damit war der Kick in Mönchengladbach schon früh entschieden. Am Ende hieß es 0:5 aus Sicht der Arminen und sie bleiben punktgleich mit den Bremern auf den Rängen 14 und 15.

Da kann man einerseits sagen, sie müssen nur noch synchron zu Köln und/oder Hertha spielen und die nächste Saison wartet. Oder aber man hält es für einen Ritt auf der Rasierklinge.

Während man auf der Alm den Trainerwechsel von Saisonbeginn an im Hinterkopf und den Neuhaus- Nachfolger Kramer an der Angel hatte, sogar die Abfindung in den Lizenzunterlagen stehen hatte, willman in Bremen offiziell für den Fall einer Trennung von Kohfeldt noch nicht einmal einen Nachfolger in der Pipeline haben. Sollte das wirklich stimmen?

Wann aber – falls man Kohfeldt wirklich freistellen wollte – wäre ein guter Zeitpunkt? Sofort? Und dann mit neuem Trainer ins Pokalhalbfinale gegen Leipzig, Niederlage kassieren und den Endspurt in der Liga angehen?

Oder aber Kohfeldt noch das Pokalspiel und die erwartete Niederlage mitnehmen lassen und dann einen Neuen vorstellen? Was aber, wenn wider Erwarten Kohfeldt mit Werder ins Endspiel käme? Trotzdem entlassen wegen zu weniger Liga- Punkte? Das ist ja richtig vertrackt….

Aber keine Sorge: auch in Augsburg tun sie sich schwer mit einer Entscheidung in Sachen Heiko Herrlich. Ob man es doch noch gesichtswahrend miteinander einen Monat lang aushält?

Da lobt man sich ja fast die Großen der Liga: Berichten von Sport1 zufolge soll Bayern offiziell in Leipzig angefragt haben wegen der Verpflichtung von Julian Nagelsmann zur neuen Saison. Das geisterte ja schon seit einiger Zeit durch die Szene. Kolportiert werden zwischen 25 und 30 Millionen, die RB als Ablöse aufruft. Ob der Deal zustande kommt?

Alter Finne!

P-o-h-j-a-n-p-a-l-o, die Abwehr von Werder Bremen buchstabiert diesen Namen die ganze Rückfahrt aus Berlin über. Unions Finne hat ihnen drei Tore binnen siebzehn Minuten eingeschenkt und so im Expreßverfahren die siebte Liga- Pleite in Serie klar gemacht.

Ein Punkt trennt die Bremer nun noch vom Relegationsplatz, Trainer Kohfeldts Statement auf der PK wird als Vertrauensfrage interpretiert. Die aber stellt sich leicht mit einer offenkundigen Jobgarantie im Rücken.

Kollege Herrlich in Augsburg hat es da weniger leicht. Aus den Heimspielen gegen Bielefeld und Köln wurde nur ein einziger Punkt geholt statt den Klassenverbleib einzutüten. Der Präsident hat schon vor Wochenfrist den Fußball als unattraktiv gebrandmarkt. Nun nimmt man sich ein Wochenende Zeit dafür zu entscheiden, mit wem man in den Liga- Endspurt geht und darüber hinaus.

Im Rennen um Europa wird es wieder einen Tikcen spannender. Dortmund gewinnt dank Haaland und in langer Unterzahl 2:0 in Wolfsburg und ist plötzlich wieder im Geschäft um die großen Geldtöpfe. Manager Aki hält sich auffallend mit Wortmeldungen zurück, Übergangstrainer Terzic macht sich mit jedem Sieg mehr einen Namen und den Einstieg des nächsten Wunschtrainers immer schwerer.

Zwei Punkte hinter Wolfsburg und einen hinter Frankfurt liegt der BVB nun. Die Eintracht verlor ein spannendes Spiel in Leverkusen mit 1:3 deutlicher als es das Ergebnis aussagt. Es ist wirklich zu vertrackt, daß eine drohende Teilnahme an der „Nur-“ Europa League dann als Enttäuschung gewertet würde. Auszuschließen ist dies aber nicht mehr.

Bayer hingegen festigte Rang sechs, von unten drücken Union nach dem Sieg gegen Bremen und Gladbach, das noch gegen Bielefeld antritt.

Leipzig könntemit einer Heimniederlage gegen Stuttgart die Bayern zum Meister machen. Alleine schafften es die Münchener nicht. Verloren bei Mainz 05 mit 1:2. Und ohne die Leistung der Mainzer schmälern zu wollen: dieser lahme Auftritt der Bayern hat halt auch einen Effekt auf den Abstiegskampf – mit Köln, Hertha, Bielefeld, Werder und Augsburg ist das fast ein Drittel der Liga, die sich über diese kraftlose Darbietung „gefreut“ haben dürften.

Geißbock auf dem Sprung

Das funkelt ja glatt noch weiter beim FC! Köln gewinnt nun schon das zweite Spiel in Serie und bringt nach 3:0- Pausenführung ein 3:2 übers Ziel beim FC Augsburg. Den ziehen die Funkel- Geißböcke gleich mal mit in den Abstiegskampf hinein. Nur noch vier Punkte liegen zwischen den beiden Teams.

Hertha kann bekanntermaßen diese Kölner Vorgabe nicht kontern, steht erst einmal auf einem Abstiegsplatz. Abwarten also, was die Konkurrenz macht.

Das heißt erst einmal zu schauen, wie Werder bei Union spielt, die sich wiederum trotz ihrer Niederlage beim BVB weiterhin im Rennen um Europa beziehungsweise dem siebten Tabellenplatz befinden. Sollte Bremen seine Niederlagenserie ausbauen, dann würde es richtig eng werden. Denn Köln liegt nur einen Zähler hinter Werder, deren Restprogramm ja auch noch ein Spiel mehr beinhaltet, das Pokalhalbfinale gegen Leipzig.

Wolfsburg empfängt im zum Endspiel um die CL hochgejazzten Aufeinandertreffen den BVB. Für den ist es wohl wirklich eine der letzten Gelegenheiten, noch unter die ersten vier der Tabelle zu rutschen. Zwei zwischenzeitliche Niederlagen der Wölfe sowie die Frankfurter Pleite in Gladbach haben dies noch einmal möglich gemacht. Und BVB- Trainer Terzic macht mit jedem weiteren Sieg seinem Nachfolger Rose den Einstand ein wenig schwerer.

Wolfsburgs Trainer Glasner hätte nach dem Zwist mit Manager Schmadtke im Herbst wohl kaum erwartet, daß sich die Dinge so entwickeln würden. Inzwischen gilt auch der Österreicher als „heiße Ware“ auf dem Trainer- Transfermarkt, der dieser Tage so sehr in Bewegung zu sein scheint wie selten. Glasner will aber nicht sagen, ob er es seinem Landsmann Hütter gleichtun und trotz CL- Teilnahme den Verein wechseln will. Und wie dieser als Lügner dastehen will er auch nicht.

Am Abend dann mal wieder ein wirkliches Topspiel, wenn Hütters Frankfurter in Leverkusen antreten müssen und ihren CL- Rang zu verteidigen suchen. Ein Sieg der Eintracht würde Bayer auf zwölf Punkte zu ihnen distanzieren. Leverkusen hingegen verspürt Druck von unten durch Gladbach und Union. Da sind die Ergebnisse entscheidender als attraktives Spiel – unterm Bayerkreuz aber will man nach Möglichkeit beides und in dieser Hinsicht konnte der Zwischendurch- Wolf auf der Trainerbank noch nicht für sich werben.

Ach ja, und die Bayern sacken wohl in Mainz den Meistertitel ein.

Mentalität gesucht

Das Spiel des Siebzehnten gegen den Dritten war 60 Minuten lang ein Spiel auf ein Tor – und zwar auf das des Tabellendritten der 2. Liga. Des HSV. Daß Abstiegskandidat Sandhausen nur mit 2:1 gewann, gibt die Spielverhältnisse unzureichend wieder.

Er hätte zur Pause zehn Spieler auswechseln können, meinte HSV- Coach Thioune. Stimmt. Aber manch einer im stets unruhigen Umfeld wird auf die Idee kommen, den Trainer auszuwechseln. Aber ob das die richtige Maßnahme wäre? Denn wenn nach Wolf und Hecking jetzt der dritte Trainer den Aufstieg nicht schaffen sollte, dann könnte es ja vielleicht auch an anderen Personalien liegen – oder scheint das so weit hergeholt?

Sandhausen war übrigens bis zum Wochenbeginn noch in Quarantäne. Aber für diesen HSV jat es dennoch gereicht.

Eine ähnliche Mentalität hatte der 1.FC Köln gegen Leipzig hingelegt. Muß sie nun im ersten Spiel des Wochenendes wiederholen. Nach Augsburg geht es, wo alle inclusive Trainer für erfolglosen und unattraktiven Kick in der Kritik stehen. Da dürfte den FC robustere Gegenwehr erwarten als von den Leipzigern.

Köln, das an der Rückkehr von Trainer Stöger bastelt, kann mit einem Sieg Sechzehnter werden. Herthas tabellarischer Konter muß noch auf sich warten lassen. Augsburg wäre mit einem Dreier dann zehn Punkte vor dem Relegationsrang und theoretisch gerettet, je nach Ausgang des Hertha- Nachholers.

Gezwungenermaßen spielfrei hat neben der Hertha auch der frisch gebackene Zweitligist aus Gelsenkirchen. Das ist der Verein, dessen Spieler nach der Rückkehr vom letzten Spiel von Teilen des eigenen Anhangs massiv und körperlich angegangen wurden.

Da gibt es wohl keine zwei Meinungen: Gewalt gehört weder ins noch vors Stadion und einfach nirgendwohin.

Ich frage mich aber dennoch, warum der Verein nach einschlägigen Erfahrungen („Fans“ forderten die Abgabe der Kapitänsbinde als noch Zuschauer ins Stadion durften) wirklich geglaubt hat, die Anhängerschaft, die nachts um 1 vorm Stadion wartet, wollte wirklich „nur reden“.

Warum setzt der Verein seine Spieler und das nicht- kickende Personal diesen Leuten aus? Eine Frage, die leider auch nicht das „Spieler- Bündnis“ gestellt ab, so schnell diese noch relativ neue Vereinigung auch mit ihrer gewaltverurteilenden Pressemitteilung an die Öffentlichkeit ging.

Warum schafft es Schalke nicht, seine Spieler zu schützen? Es ist doch mittlerweile normal, daß Mannschaften vor den Spielen ohne Öffentlichkeit trainieren. Dann müßte man sie doch in solch einer Situation erst recht abschotten können. War die ritualisierte „Demutsgeste“ und „Nahbarkeit“ wichtiger?

Videoabend

Ganz zurecht wurde am Ende des Abends viel über den Kölner Keller diskutiert und geschimpft. Und wirklich, man glaubt, er scheint nur dazu eingerichtet worden zu sein, die Zielscheibe von Diskussionen zu verlagern.

Dabei wurde auch ohne diese Diskussionen ein toller Bundesliga- Abend geboten und die Spannung vor allem im Tabellenkeller noch ein wenig erhöht.

Hier unterliegt Bremen gegen Mainz mit 0:1. Doch Trainer Kohfeldt zufolge sei es bei dem betriebenen Aufwand nur eine Frage der Zeit zu punkten. Zwei Siege aus vier Spielen wären nötig, rechnete er vor. Nur: alle Bremer Gegner brauchen noch Punkte für ihre eigenen Ziele…

Etwa Union Berlin, das sich am Samstag gegen Werder garantiert gern den Zähler zurückerobern möchte, der in Dortmund drin gewesen wäre. Die 0:2- Niederlage stand unter einem Unentschieden- Kick, auch wenn der BVB in der zweiten Halbzeit mehr Druck machte als in der ersten.

Dortmund bleibt damit im Rennen um die CL- PLätze, Union um Rang 7. Schützenhilfe für die Berliner gab es aus Hoffenheim. Oder doch eher aus Gladbach? Diese Formulierung aber würde der Steigerung der TSG nicht gerecht. Nach 0:2 macht das Hoeneß- Team noch ein 3:2 klar binnen einer Viertelstunde. Gladbachs Trainer Rose verzichtete übrigens ausdrücklich auf die Rolle des Schiris in seiner Analyse.

Für die TSG dürfte die Saison allmählich austrudeln, ebenso wie für Stuttgart. Das 1:3 gegen Wolfsburg war klar, der VfL schoß sich warm für das Spiel gegen Dortmund am Wochenende.

Und im Keller zog Mainz nun an den Konkurrenten vorbei, könnte theoretisch aber noch von Hertha BSC überholt werden. Das heißt, wenn Hertha seine beiden Nachholspiele gegen die 05er und Freiburg gewinnen würde. Viel Konjunktiv, ich weiß. Dann gibt es ja noch direkte Duelle zwischen Hertha, Schalke und Köln und die Frage, wie die bereits abgestiegenen Schalker die restlichen Spiele angehen werden. Das wird ein spannender Mai in der Liga!

Schicht im Schacht

Wie vor fünfzig Jahren besiegt Arminia Bielefeld Schalke mit 1:0 – doch diesmal war nichts abgesprochen und obendrein ist der Abstieg der Königsblauen nun auch rechnerisch besiegelt. Da haben fünf Trainer in einer Saison – einer mehr als Freiburg seit 1993 im Amt hat(te) – nicht helfen können und auch nicht all die Notverpflichtungen für viel Geld, das im Janaur nochmal durch die Hintertür zugesteckt worden war.

Die wenigsten Tore geschossen, die meisten Gegentore erhalten, die meisten Niederlagen kassiert. Oder um es mit Gerald Asamoah auf den Punkt zu bringen: „Wenn du Tabellenletzter bist und 13 Punkte hast, wenn da einer sagt, er hat alles gegeben … dann weiß ich nicht, was ich mit dieser Person machen würde.“ So „Asa“ sichtlich angefaßt bei Sky im Interview.

Viermal also noch Bundesliga mit Schalke und es ist die Frage, ob sie die Saison mit Anstand zu Ende bringen oder aus den restlichen Spielen Klassenfahrt mit Kicken machen. Wetten würde ich da nicht wollen.

Bielefeld hingegen hat nun 30 Punkte, Mainz kann allerdings wieder an der Arminia vorbeiziehen mit einem Sieg in Bremen und obendrein noch Werder mit in den Abstiegskampf ziehen.

Am Wochenende dann könnte in Mainz der FC Bayern seine neunte Meisterschaft in Folge klarmachen. Das leigt einerseits am überzeugenden Auftritt gegen Leverkusen – andererseits an RB Leipzig, das 1:2 beim Siebzehnten in Köln verlor. Dabei berauschten sich die Nagelsmänner einmal mehr an ihrem Ballbesitz, gingen aber ebenso wieder großzügig mit Torchancen um. Während Köln sich mit seinen Möglichkeiten wehrte und am Ende den ersten Sieg unter Funkel einfuhr. Punktgleich mit Hertha steht Köln nun da, die Berliner haben aber zwei Nachholspiele in der Hinterhand.

Frankfurt besiegt Augsburg mit 2:0 und wartet nun auf die Reaktion von Dortmund gegen Union. Schwarzgelb will weiter an der CL dran bleiben, Union die historische EL- Chance wahren. Gladbach spielt in Hoffenheim und Stuttgart gegen Wolfsburg. Auch da winken europäische Wettbewerbe. Aber keinesfalls die Super League. Die droht nach der Rückzugserklärung mehrerer englischer und spanischer Vereine – erstmal – nicht zu starten.