Berliner Keeper

Man bringt natürlich enorm Erfahrung ins Tor, wenn man jemanden mit 159 BL- Spielen bringt anstelle des Kollegen, der sechzehn Erstligaspiele weniger hat und acht Jahre jünger ist. 🙂 Da hätte Herthas alter neuer Trainer lieber sagen sollen, daß er auf Leute setzt, denen er vertraut und mit denen er gut zusammengearbeitet hat in seiner ersten Amtszeit.

Und die runderneuerte Hertha gab ihm ja auch recht mit ihrem Auftritt beim 1:3 in Frankfurt. Spielte diszipliniert, manch eine Stehgeiger wurde zum Laufwunder und hätte die Berliner Führung länger las nur jnapp zwei Minuten Bestand gehabt… wer weiß?

So aber bleibt Hertha noch Vierzehnter und wird noch von Bielefeld oder Köln überholt werden, die im direkten Duell aufeinander treffen. Dabei haben sie beim Geißbock kräftig nachgerüstet. Max Meyer macht’s für Kleingeld, damit er wieder auf die Bühne Bundesliga kann. Eine Viertelmillion Gage bis Saisonende wird kolportiert – in England bekamt er zehn Millionen… Wie heißt die Steigerungsform von „Schnäppchen“?

Ob er nach Monaten ohne Spielpraxis sofort helfen kann, muß sich natürlich noch zeigen. Was auch für Schalkes alten Niederländer gilt. Nach zwei verletzungsbedingt verpaßten Spielen kam er zu einem Zehn- Minuten- Auftritt beim 1:1 in Bremen. Man kann den pleitösen Königsblauen nur wünschen, daß sie Huntelaar nach Minuten honorieren.

Wolfsburg und Freiburg beschließen den Spieltag. Dem VfL winkt Tabellenplatz drei, die Freiburger können an die Europapokalplätze heran rücken. Und an Union Berlin, das seine paar Niederlagen weggesteckt hat mit einem Unentschieden gegen Gladbach.

Dabei verletzte sich Keeper Luthe und Kollege Karius kam für den Rest des Spiels ins Tor. Nachdem er ewig zum Umziehen gebraucht hatte – mental war er in seinem Werbefilmchen wahrscheinlich Eis essen – ließ er es sich hinterher nicht nehmen zu erklären, daß er sich eigentlich als Nummer eins sähe, nur der Andi (Luthe) halt gut bewertet wurde und danach ja auch wenige Spiele verloren gingen…

Bei allem Verständnis für die Konkurrenz- Situation – es wirkt nur leidlich kollegial…

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Im Gleichschritt?

Für satte und bisweilen fahrige Bayern sollte die 1:4- Pleite aus dem Hinspiel doch Motivation genug sein um gegen Hoffenheim die Handbremse zu lösen. Neben der Revanche gegen Sebastian Hoeneß und seine wiedererstarkte TSG bietet sich natürlich auch die Möglichkeit, die Tabellenführung noch weiter auszubauen.

Denn Leipzig und Leverkusen treffen im direkten Duell am Abend aufeinander. Gewinnen Bayern und Bayer, so sind Leverkusen und Leipzig dann schon satte zehn Punkte hinter dem Titelverteidiger. Also eigentlich die halbe Miete zur nächsten Meisterschale und die „Verfolger“ sind selbst schuld.

Dortmund hat ganz andere und eigene Probleme. Augsburg kommt, eigentlich eine klare Angelegenheit. Aber waren das nicht schon mehrere Spiele in dieser Saison? Sage nur: Köln, Mainz,… Außerdem kann der BVB kaum Boden gut machen, betrachtet man die Aufgaben der direkten Konkurrenten um den Einzug in CL oder EL.

Frankfurt empfängt die Hertha, die zwar aus Bodenständigkeit und Neustart einen gewissen Auftrieb ableiten will – die Eintracht aber hat gerade einen Lauf und eine Mannschaft, die schlichtweg Bock hat, Großes zu erreichen.

Gladbach muß bei Union antreten, die zwar zuletzt zweimal in Serie verloren hatten. Nun aber können sie zeigen, daß sie das nicht umwirft. Noch haben sie nichtzs zu verlieren und gegen Spitzenmannschaften hat man ja stets gut ausgesehen in dieser Saison. Die Gladbacher hingegen haben gegen Dortmund begeistert, aber es geht halt auch nicht jede Woche gegen die andere Borussia.

Und bei Schalke? Da soll Huntelaar dann auch mal kicken für’s Geld. Nach Bremen geht es und um die Gelegenheit, zu Mainz 05 aufzuschließen, die in Stuttgart verloren haben. Ein erster Dämpfer für den neuen Trainer Svensson, während der VfB wieder in die Spur zu kommen scheint. Schalke hingegen verläßt sich auf die Hoffnungskäufe. Ob das schon bei Werder hilft?

24

Nein, das ist kein Zahlendreher im Titel und universelle Antworten gibt es hier ja auch nicht. Aber 24 – das ist die Anzahl der Punkte, die Herthas neuer alter Trainer Dardai bis Sommer holen soll. Oder anders: 1,5 Punkte im Schnitt aus sechzehn Spielen.

Der Kicker berichtet über eine Klausel, die dann doch noch die Möglichkeit beinhaltet, daß Dardai nur bis Sommer ran darf und man dann nach jemand Neuem Ausschau halten kann. Ist solch eine Klausel nun Ausdruck von Leistungsorientierung oder aber eine unübersehbare Hintertür für den Verein?

Den nächsten Spieltag eröffnen aber erst einmal Stuttgart und Mainz. Die 05er ließen vorige Woche mit einem Sieg gegen Leipzig aufhorchen und sammelten drei Bonuspunkte im Kampf gegen den Abstieg. Psychologisch wäre ein Punktgewinn für sie wichtig, um näher an Köln heranzurücken und sich andererseits noch ein wenig mehr von Schalke abzusetzen.

Stuttgart hingegen hängt derzeit ein wenig durch. Niederlagen in Bielefeld und Freiburg, zeitgleich Theater in der Führunsgetage. Angeblich wirkt es sich ja nicht auf die Harmonie in der Mannschaft aus, aber was sollen die Jungs und Trainer Matarazzo auch Anderes sagen? Es wäre wirklich schade, wenn der VfB die guten zwei Drittel der Hinrunde noch vor die Wand fährt. Andererseits ist auch der Platz im Niemandsland für einen Aufsteiger ein Achtungserfolg.

Zu späten Erfolgen können hingegen noch eine ganze Reihe Kicker kommen bei den Olympischen Spielen. Sie werden ja wohl – Stand heute – durchgezogen und drei Oldies dürfen die jeweiligen Fußballteams verstärken.

Bayerns Müller ist definitiv nicht dabei, steht nicht auf der Liste der von der Dopingagentur dann regelmäßig zu kontrollierenden Spieler. Aber vielleicht spietl er ja auch die Reise- WM. Die soll auch definitiv stattfinden, nur könnte sich der Modus noch ändern und die Austragungsorte ebenso. Da schießen Spekulationen ins Kraut.

Da bringt dann eher schon Max Kruse eine Medaille aus Peking mit. Und auch der Hummels. Obwohl, wie die Süddeutsche neulich schrieb, er von Männerfußball rede und mitunter großväterliche Momente habe. Fast schon ein Bonmot.

Rückkehrdynamik

Das wird ja schon mit tagelanger Anlaufzeit immer sentimentaler. Da war der Dardai zu bodenständig. um blau- weiße Hertha- Konfetti zu werfen – und mit einem Mal wird die Neubesetzung der Trainerstelle zum Klassentreffen. Der Arne, der Pal und Zecke – dann kommt auch noch das Wiedersehen mit Fredi Bobic am Wochenende in Frankfurt. Und wahrscheinlich steht Gabor Kiraly nach dem Spiel mit Schlabberhose am Hertha- Bus und will mit nach Berlin fahren.

So schnell kann die Sehnsucht nach besseren Zeiten also eine Dynamik entwickeln. Dagegen kann Tabellenschlußlicht Schalke zwar den Huntelaar bieten, aber irgendwie ist es nicht dasselbe. Und ewig den Huub in die vorderste Reige zu stellen, das mußt Du Dir eines Tages mal abschminken.

Ein großes Retro- Stück ist Schalke nicht gelungen: Max Meyer zurück zu holen. Der ist zwar ein Stück weit (selbst)überschätzt, was sie selbst in England inzwischen spitzgekriegt haben – aber er ist so klug und nutzt als vertragsloser Spieler für ein knappes halbes Jahr die Bühne Bundesliga.

Nur eben nicht auf Schalke, sondern beim Konkurrenten aus Köln. Manager Horst Heldt hat ihn wohl rumgekriegt, für angeblich relativ kleines Geld. Sonntag gegen Bielefeld soll es meyern beim Geißbock.

Ansonsten ist es wirklich ruhig auf dem Transfermarkt vier Tage vor Ende der Wechselfrist. Da ist einerseits die ungewisse Corona- Lage, klar, und die Unklarheit darüber, welche Einnahmelücken sich noch auftun werden im Laufe dieses Jahres.

Obendrein hast Du ja diesmal keine Wintervorbereitung um neue Leute zu integrieren in die Spielabläufe. Bei englischen Wochen schonmal gar nicht. Und wenn man all das nebenbei erledigen soll, dann sind Neuzugänge erst richtig im Team drin, wenn sich die Spielzeit auf die Zielgerade begibt.

Bleiben also Spieler, die sofort helfen. Und die sind entweder rar oder sauteuer. Dann doch lieber solide auf den bestehenden Kader vertrauen, diese Marschroute scheinen zahlreiche Clubs eher zu verfolgen. Ein klein wenig (erzwungene?) Vernunft?

Wurst und Knete an der Hintertür

Da schlug zu Jahresbeginn doch glatt die Eitelkeit durch bei Schalkes Ex- Boss. Einstimmig sollte der Aufsichtsrat der Königsblauen seine Soforthilfe akzeptieren, damit blau und weiß nicht untergeht. Doch Pustekichen, das Votum kam nicht wie gewünscht zustande.

Doch im Nachhinein muß man sehen, daß der Aufsichtsrat durchaus so abstimmen konnte und dennoch nicht sein Gesicht verlor. Schließlich gibt es ja noch die Hintertür für Tönnies:

Und so vermeldet das Bundesliga- Schlußlicht glückselig, daß es gelungen sei, zwei Sponsorenverträge langfristig zu verlängern. Und das obendrein mit Sofortzahlungen jener „Partner“.

Nun muß man wissen, daß die eine Wurstfabrik, die einen Werbevertrag verlängert hat, zu einer Firma gehört, die wiederum einem gewissen Herrn Tönnies aus Wiedenbrück gehört…. Und der zweite investitionsfreudige Sponsor ist ein Laden, in dessen Beirat nach Kicker- Informationen Olaf Thon, Peter Neururer und Tönnies Steuerberater Schnusenberg sitzen.

Keine weiteren Fragen – als von Tönnies emanzipiert würde ich das jetzt auf Anhieb nicht bezeichnen. Aber rund um die Arena denkt man da sicherlich anders und freut sich zuallererst darüber, das Gesicht nur bei näherem Hinsehen verloren zu haben.

Was ich allerdings schon bemerkenswert finde: man läßt jetzt immer noch denjenigen einkaufen, der Schalke mit in diese mißliche Lage gebracht hat und der bei einem Abstieg nach eigener Aussage weg wäre: Jochen Schneider. Aber um das Procedere abzusegnen, muß man wohl schon ein ganz spezieller Sponsor sein 😉

Bodenständigkeit und weite Welt

Wahrscheinlich tut ein wenig Bodenständigkeit gut beim verhinderten Weltverein. Und so befördert die Hertha den Pal wieder zum Chefcoach. Nicht nur zum Retter und daher auch mit anderthalb Jahren Vertragslaufzeit. Das dürfte Verein und Umfeld befrieden und vielleicht ist ja jemand auf die Idee gekommen, daß man sich erfolgreiche Trainer auch selbst basteln kann, wenn die ganz großen Namen nicht können oder wollen.

Olle Ralle Rangnick hat offenbar wenig Lust auf Berlin, spekuliert vielleicht auf den Fortgang der Schwaben- Connection beim DFB in einer Zeit nach Jogi. Bundetariner als Vorruhestand, wem’s gefällt…

Und Tuchel ist sich mit Chelsea einig, da wollte Ralle wohl auch nicht hin, für den früheren Dortmunder erfüllt sich der Traum, Trainer in der Premier League zu sein. Es sei ihm gegönnt. Tja, und welche großen Namen wären denn dann noch übrig für große Visionen an der Spree? Und Europa- Erfahrung hat der Pal ja auch.

Das trifft übrigens auch für Gladbachs Marco Rose zu, schon vor seiner Fohlen- Zeit war er mit Salzburg im internationalen Geschäft. Als damaliger Dortmund- Besieger ist er nun für den BVB so interessant geworden, daß man auf allen beteiligten Seiten Pläne schmiedet um reagieren zu können – je nach dem, welcher Fall eintritt.

Ob Rose tatsächlich auch dann zu Dortmund ginge, wenn der BVB die CL verpassen sollte? Gar auch die EL? Zählt dann die Perspektive am Borsigplatz oder eine CL- Teilnahme mit Gladbach? Da darf man wirklich gespannt sein, ob Rose die kurz- oder die mittelfristige Variante bevorzugt.

Kollege Nagelsmann wird hingegen international gehandelt. Angeblich sogar Real… Was mich allerdings am meisten erstaunt: aus Leipzig hört man so gar nichts in der Richtung „wir geben ihn nicht her“. Von Manager Krösche kommt schlichtweg nichts. Oder hat auch er schon einen Plan B?

Notbremsen

Und als über Berlin der Morgen graute, graute es manchem Herthaner vor dem Morgen. Also griffen sie dann auch offiziell – jemand hatte es vorher der Bild gesteckt – zur Notbremse und erklärten Trainer und Manager zu blinden Passagieren, bevor der ganze Zug vor’m Prellblock landet.

Labbadia und Preetz sind Geschichte, der neue CEO Schmidt hat nur seine Einschätzung gegeben, entschieden haben andere und die Firma des Investors sei lediglich über den Personalwechsel informiert worden.

Da kann sich jetzt jeder raussuchen, was er wem abkaufen mag. Nun heißt es also Umbruch und eine Prise Retro mit Pal Dardai, der so gar nicht für Glanz und Glamour steht aber erneut den Laden sportlich in ruhigere Abschnitte führen soll. Die Welt muß sich ein wenig gedulden mit dem Global Player Hertha BSC.

Unterdessen nähert sich die Liga einer frühen Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft. Bayern tat nicht so viel mehr als notwendig gegen engagierte Schalker, gewinnt ein wenig zu hoch mit 4:0 und hat nun sieben Punkte Vorsprung auf den Verfolger aus Leipzig. Schalke hingegenbleibt acht Punkte hinter dem Relegationsplatz, den Köln belegt.

Der FC mußte erfahren, daß ein Sieg auf Schalke nur bedingte Aussagekraft hat. Bei der TSG Hoffenheim unterlag er mit 0:3, Trainer Gisdol dürfte nun wieder in den Fokus rücken. Als Favre für Arme, wenn man so will, und im Wochenrhythmus. Doch was soll er machen? Hat im Spiel früh und richtig gewechselt, offensiv dsas System umgestellt und am Ende sogar noch Modeste von der Bank gebracht. Daß ausgerechnet der dann einen Elfer verursacht und selbst einen verschießt… Ist wohl kaum Trainerschuld. aber wenn Köln gegen Bielefeld und/oder im Pokal in Regensburg verliert, dann dürfte Manager Horst Heldt mal spätabends bei seinem Balkonnachbarn Gisdol klingeln…

Wollen und (Nicht-) Können

Die einen wollten, das konnte man ihnen nicht absprechen. Die anderen konnten. Das galt es anzuerkennen beim 1:4 der Hertha gegen Bremen im vor allem in der ersten Hälfte recht rustikal geführten „Topspiel“. Kein Wunder, daß es gleich in der Anfangsphase auf jeder Seite einen Elfmeter gab. Selke traf für Werder in den Winkel, während Berlins Cunha auf den Elferspuren seines Kollegen Piatek wandelte und vergab. Im Hintergrund lief eine Bandenwerbung: „Online- Nachhilfe. Probestunde buchen.“ Vielleicht ein Lösungsansatz? 🙂

Der Rest war ein Nachweis, warum viel Ballbesitz nicht entscheidend für den Erfolg ist. Hertha lag bei 2/3. Einen ähnlichen Wert zeigte auch Frankfurt am Nachmittag. Mit dem Unterschied, daß die Eintracht 5:1 in Bielefeld gewann und weiter Kurs auf Europa nimmt. Platz sechs vor Dortmund und auch die ganz großen Träume darf sich der Anhang der Frankfurter dieser Tage gönnen.

Union Berlin verliert das zweite Auswärtsspiel innerhalb von drei Tagen und damit nach Wochen den EL- Rang. Das 1:2 in Augsburg verschafft den Gastgebern und deren Trainer ein wenig Luft im vermeintlich gesicherten Mittelfeld.

Für eine dicke Überraschung sorgte Mainz 05 mit einem 3:2 gegen Leipzig. „Nur“ noch sieben Punkte bis zum rettenden 15. Platz sind es. Ob dieser Sieg dem Karnevalsverein Auftrieb verschaffen wird? Bislang hatte man die Großen ja stets ärgern können, aber gegen die Mannschaften auf Augenhöhe klappte es nicht.

Und RB verpaßt mal wieder die Chance, dichter an die Bayern heran zu rücken. Sollte der Titelverteidiger am Nachmittag beim Letzten in Schalke erwartungsgemäß gewinnen, dann sind die Bayern schon sieben Punkte vor Leipzig. Die spielen übrigens nächste Woche gegen Leverkusen, während Bayern Hoffenheim empfängt. Vorentscheidet sich also dann schon die Meisterschaft, obwohl die Bayern so anfällig sind wie selten?

Schalke erwartet also das Comeback vom alten Huntelaar. Aber wieviel wird es helfen bei dieser mission impossible? Bayern- Trainer Flick monierte schon einmal vorab den Rasen. Sowas sähe man in der Bundesliga nicht gern, meinte er. Aber mal unter uns: wenn Köln und Bielefeld auf Schalkes Acker gewonnen haben, dann dürfte das der Flickhansi mit seiner Combo soch auch schaffen, oder?

Zwei stabilisierte Wackel- Trainer treffen zwischen Hoffenheim und Köln aufeinander. Wer verliert, steht ab Montag wieder in den Schlagzeilen. Vorher aber dürfte Hertha Bruno Labbadia freistellen.

Durchreichgefahr

Wenn alle stehen und einer springt – dann hat der BVB mal wieder ein Gegentor nach einem ruhenden Ball kassiert. Diesmal gegen Gladbach zum Rückrundenauftakt bei der 2:4- Niederlage, bei der alles dabei war, was inzwischen zum Fußball gehört. Inclusive des Videokellers nach nicht einmal einer Minute Spielzeit.

Die zweite Auswärtsniederlage innerhalb von vier Tagen läßt es für die Dortmunder ungemütlich werden in der Tabelle. Denn schon mit Unentschieden können Wolfsburg und Union am BVB vorbeiziehen und im Fall eines Sieges in Bielefeld auch noch die Frankfurter Eintracht. Und schwupp! – wäre Dortmund nur noch Achter am Sonntagabend.

Es ist also wirklich ein bißchen Bewegung drin in diesen Regionen. Union dürfte leicht favorisiert sein gegen Augsburg und Ex- Keeper Ginkiewicz. Der wiederum realisiert sicherlich inzwischen, daß er sich beim Vereinswechsel sportlich verhauen hat. Und für seinen Trainer Herrlich dürfte es bei einer weiteren Pleite auch eng werden.

Das gilt auch für Hertha- Coach Labbadia, ohne den Spruch vom schwächsten Glied in der Kette strapazieren zu wollen. Aber bei Hertha läuft es nicht. Und ob die Trendwende gegen Werder erfolgen wird?

In Mainz hofft man auf einen Überraschungspunkt wie neulich in Dortmund. Diesmal heißt der Gegner Leipzig und dürfte sich kaum eine Blöße geben, falls Nagelsmann ernsthaft Bayern- Verfolger Nummer eins bleiben möchte. Zumal Leverkusen auf einen Leipziger Ausrutscher lauert, das Spiel gegen Wolfsburg scheint aber offen zu sein.

Freiburg und Stuttgart treffen zum Landesderby aufeinander, beide im sicheren Mittelfeld, jedoch mit einem Blinzeln nach oben auf den letzten Platz, der zur Europa League berechtigen würde. Und Stuttgart will eine Reaktion auf die Niederlage in Bielefeld zeigen. Frankfurt will es auf der Alm besser machen als der VfB.

Aufsehen, Ansehen, Nachsehen

Da halten sie bei den Gladbachern möglicherweise stärker zusammen als die Polizei erlaubt. Die können ermitteln, wie und was sie wollen, wenn der Embolo sagt, er hat Basketball geschaut, dann war das so. Sagt Kollege Kramer. Lassen wir das mal so stehen… Was mich ehrlich gestanden viel mehr interessiert, mal abgesehen vom mutmaßlichen Verstoß gegen Hygienevorschriften: Wenn man bis um 20.30 in Stuttgart auf dem Platz steht, dann 400 km nach Hause fährt, wie kann man dann nachts um halb drei noch Party machen? Noch dazu in einer englischen Woche?

Embolo ist auf jeden Fall im Gladbacher Kader, Thuram nach seinem Rotz- Rot wohl wieder in der Startelf im Borussen- Duell zu Beginn des Rückrunde. Wenn das Duo infernale erneut dem Image der Fohlenelf schaden sollte, dann ist sogar das Free TV dabei.

Mit einem Sieg gegen den BVB kann Gldbach sich vor Dortmund in der Tabelle schieben. Und spätestens dann weiß bei den Schwarzgelben hoffentlich jeder, daß selbst ein MInimalziel wie die CL- Quali kein Selbstläufer wird. Die Meisterschaft sei ja schon vor dem letzten Spiel keine relevantes Thema gewesen. Und man kommt ja auch als Vierter an die europäischen Fernsehgeldtöpfe.

Was aber, wenn nicht? Wie dünn ist der Finanzplan genäht, zumal im Coronajahr dem Verein mit dem größten Stadion natürlich auch die größten Zuschauereinnahmen flöten gehen? Und könnte Dortmund ein Jahr „nur“ Europa League überstehen oder gar eine Saison ohne das internationale Geschäft? Da kann man wahrscheinlich nur im absoluten Notfall noch einen dritten Trainer in dieser Spielzeit engagieren. Denn unter Terzic läuft es ja auch nicht kolossal besser als mit Favre.

Zugegeben, das sind Sorgen, die andere gerne hätten, allen voran der Reviernachbar. Ich glaube, das wird noch ein interessantes Frühjahr rund um den Borsigplatz – selbst wenn der BVB den Rückrundenauftakt gewinnen sollte.