Letzter Vorhang

Natürlich wird sich gar nichts ändern an den späten Anstoßzeiten, die sich anwanzend auch der Bundestrainer im Boulevard beklagt hat. Um viertel vor neun in der Woche, und nicht einmal Schulferien sind! Wobei die Kids sicherlich nicht in erster Linie im Stadion, sondern vor dem Fernseher sitzen dürften. Aber auch da ist für den Nachwuchs ein Spielende nach halb elf mehr als grenzwertig.

Um diese fernseh- aber kaum arbeitnehmergerechten Anstoßzeiten wurde schon debattiert, bevor Bastian Schweinsteiger seine Karriere mit dem Adler auf dem Trikot begann. Nun endet sie mit dem Freundschaftsspiel gegen Finnland vor nicht ausverkauften Rängen. Und das ist noch nett formuliert, der Kartenvorverkauf lief mehr als träge. In Mönchengladbach schaut man derzeit gern Borussia, da verplempert man sein Eintrittsgeld nicht für eines der berüchtigten Freundschaftsspiele der Nationalelf.

Denn traditionell glänzen dort einige der Stars durch Abwesenheit und auch der Jogi spricht schon vom Haushalten mit den Kräften für das WM- Qualispiel in Norwegen am Wochenende. Kein Grund mehr, um ins Stadion zu gehen, denke ich.

Einerseits will man also mit vereinten geschonten Kräften sich einstimmen und einspielen. Gegner Finnland soll die Norweger simulieren. Andererseits kommt bei diesem Testspiel für die Zukunft eingewaltiges Stück Vergangenheit ins Spiel: Schweinsteiger eben. Einmal noch führt er die Truppe als Kapitän aufs Feld, beinahe so wie im seinem Werbespot für ein Onlinespiel. Und er wird sicherlich nicht nur für eine Viertelstunde mitspielen, was auch den Wert der Begegnung im Hinblick auf das Einspielen in Frage stellt. Zumal Schweinsteiger auch erst verspätet zur Mannschaft gestoßen war.

Letzter Vorhang also für Schweinsteiger, der bekundet, noch weiter spielen zu wollen. Am liebsten bei ManU, wo aber Trainer Mourinho völlig unsentimental reagiert hat. Seine Besuche bei seiner Frau während manchem Tennisturnier während seines Krankenstandes sollen auch nicht unbedingt gut angekommen sein. Vielleicht sieht man es jenseits des großen Gewässers unverkrampfter? Der Karriereausklang in den Staaten sei noch eine Option für ihn, so Schweinsteiger. Und damit wäre er in bester Gesellschaft, das haben vor ihm schon ganz andere so gehandhabt.

Krise geht immer!

Eigentlich dachte ich ja auch, nach einer der längesten Sommerpausen in der Bundesliga wäre eine Länderspielpause nach dem ersten Spieltag der Liga beziehungsweise dem dritten der 2. Liga einem Rhythmus abträglich.

In sportlicher Hinsicht mag das sogar stimmen, aber eines hat man vielleicht unterschätzt: Krise geht immer!

Werder hat ja schnell wieder dorthin gefunden, wo man sich in den letzten Jahren Erfahrung angeeignet hat. Die Trainerdebatte schon vor dem ersten Spieltag ist ebenso rekordverdächtig wie sie angebracht ist. Und wie lang Baumanns Garantie für Skripnik hält? Andererseits: wer sollte es machen?

Bei Schalke reicht schon der Blick auf den nächsten Gegner, der heißt Bayern und verspricht Chancen auf einen Fehlstart mit null Punkten. Das würde dann zwar erst in anderthalb Wochen Wirklichkeit, aber man hat ja Zeit, um das entsprechende Szenario schon einmal auf die neue Videowand der Arena zu malen. Eine viel gepriesene Neuerwerbung im königsblauen Sommer. Alle anderen Neuen müssen die Vorschußlorbeeren erst noch rechtfertigen.

Daß mehr Spiele auch mehr Krise bedeutet, zeigen die pulsierenden Clubs in der 2.Liga. Nürnberg, fast Bundesligist, dürfte bewegende Tage vor sich haben nach dem Desaster von Braunschweig. Trainer Schwarzt sieht sämtliche Kritik berechtigt, dürfte aber unterschätzen, daß sie sich ganz schnell gegen ihn selbst wenden kann.

In Bielefeld versucht Trainer Rehm dem Kader eine Form von Konzeptfußball zu verpassen, die seiner Selbstverwirklichung näher kommt als den Möglichkeiten der Spieler. So kann es ganz eng werden, zumal es nach der Länderspielpause nach St. Pauli geht. – Wo wiederum die rote Laterne der Liga hängt. Drei Spiele und noch ohne einen Punkt, ansprechende Spielphasen werden unterm Strich nicht belohnt. Trainer Lienen vermittelt Ruhe, aber irgendwann dürfte es mit der dann selbst am Millerntor vorbei sein.

Torreich

Die Küche blieb außen vor an diesem heißen Wochenende, oder kam es mir nur so vor? Nicht ein einziges Mal ist mir in den Spielberichten etwas vom „Backofen“ oder „Glutofen“ vorgekommen (so wie im Winter die „Kühlschränke“), wenn man über die Stadien sprach. Sehr schön!

Denn jeder wußte, es war heiß und trotzdem waren es noch ansehnliche Spiele der beiden Aufsteiger aus Freiburg und Leipzig. Erstere verpaßten spät ein Unentschieden in Berlin, letztere holten es sich in Hoffenheim bei ihrer Bundesligapremiere und dem Déjavui hres Sportdirektors Rangnick, der das Abenteuer erste Liga ja schon vor Jahren mit Hoffenheim angegangen war.

Torreich wares  in Liga 2 am Sonntag und man kann aus Unterhaltungssicht von tollen Spielen sprechen – jedoch der genauere Blick zeigt eben auch, daß beim 4:4 zwischen Bielefeld und Union Berlin zwei hanebüchend agierende Abwehrreihen auf dem Platz standen und beide Mannschaften noch ohne Sieg in die Länderspielpause gehen.

Braunschweigs 6:1 gegen Nürnberg dürfte bei den Franken gleich schon für turbulente Tage sorgen. Sie bleiben in der Tabelle unten hängen und Alois Schwartz, ihr Trainer- Import aus Sandhausen, hat schlechte Argumente gegen diese Unruhe. Sagte im Interview im Gegenteil, die Fans hätten das Recht, ihrem Unmut freie Bahn zu lassen. Wenn das mal nicht zum schnellen Ende für den Trainer selbst wird. Der dritte Platz und die Relegation am Ende der letzten Saison wecken halt Begehrlichkeiten und Vorgänger Weiler wußte schon, warum er den Club über Sommer gen Belgien verließ. Hohe Meßlatte und Sparzwang, das kann fast nur schief gehen.

Schon mal spannender

Na, das waren doch wesentlich spannendere Spiele als beim Saisonauftakt am Freitag, oder? Auch wenn am Ende mehrheitlich erwartbare Ergebnisse standen. Etwa die Auftaktpleite der Darmstädter in Köln, letztere ein Kandidat für’s internationale Geschäft, wenn sie von Verletzungen und Schiedsrichterfehlentscheidungen verschont bleiben.

Bei den Lilien fragt man zurecht, woher am ersten Spieltag eine Eingespieltheit kommen soll, kennen sich manche Spieler aus der Truppe doch erst seit ein paar Tagen. Wen wundert’s wenn da noch manches Mal die Orientierung fehlte. – Und indirekt blamierten die Darmstädter damit der Bremer gleich nochmal, aber das nur am Rande.

Überraschtha t mich Schalkes Niederlage in Frankfurt. Man habe sich den Schneid abkaufen lassen, beklagten die Königsblauen hinterher. Wohl wahr, und wenn dieses Engagement der Frankfurter zu deren Markenzeichen würde, dann könnten sie mit ihrer multinationalen Truppe wirklich besser abschneiden als zuletzt.

Dortmund und Gladbach fuhren erwartbare Siege ein, beide Trainer, Schubert und Tuchel, zeigten dabei die Möglichkeiten ihrer Luxuskader auf.

Fehlen also nur noch die Aufsteiger. Freiburg bei Hertha, wo es anscheinend nur einen Luftzug braucht, um einiges einstürzen zu lassen, was vor ein paar Wochen noch gefestigt schien. Den Freiburgern traue ich einen Punktgewinn durchaus zu, sie dürften auch wieder über ihre Geschlossenheit kommen

Im anderen Sonntagsspiel treffen Hoffenheim und Leipzig aufeinander. Das österreichsich- sächsische Projekt am Ziel seiner Sehnsüchte, in der Bundesliga. Nun soll angegriffen werden, auch wenn dem Kader zunächst noch Flügel verliehen werden müssen. Man erinnert sich, wie Hoffenheim vor ein paar Jahren als Neuling die Hinrunde rockte. Danach kam nicht mehr viel, einmal die Relegation, zuletzt wußte man sie zu verhindern. Seien wir also gespannt auf das Traditionsduell zum Abschluß des ersten Spieltages.

Länger als Lotte

Immerhin ein wenig länger als Lotte vor Wochenfrist im Pokal brauchten die Bayern, um Werder das erste Tor einzuschenken. Der Auftakt zum auch in dieser Höhe fast schon zu erwartenden 6:0 zum Saisonbeginn.

Dabei schienen sich die  Münchener nicht einmal anstrengen zu müssen während der 90 Minuten, in denen man sich wünschte, die DFL würde zum Auftaktspiel einmal eine Mannschaft bitten, die so etwas wie Gegenwehr bietet. Also nicht Bremen oder Hamburg.

So offenbarte sich Werder phasenweise als Spielball und hätten es die Bayern manchmal nicht zu schön machen wollen, es wäre wirklich das befürchtet zweistellige Ergebnis geworden. Doch trotz der Einseitigkeit konnte man sich den Kick anschauen, weil Bayern es einigermaßen durchzog anstatt wie Dortmund letzten Montag im Pokal die Sache nach eigener Führung dem Ende entgegen schaukelte.

In dieser Form dürfte es nur zehn Monate dauern, bis Werder öfter mal freitags spielt. So wie Hannover und Stuttgart es bereits tun und sich recht lott an die neue Zweitklassigkeit gewöhnt haben. Der VfB hat ein neues Derby entdeckt im nahen Sandhausen, hatte dort Heimspiel mit 7000 Fans im Rücken und trat ganz ordentlich auf. Hannover kann zeitgleich mit dem Unentschieden in Bochum gut leben.

Der Nachmittag sollte mehr Spannung bringen mit dem Bundesligadebüt von Kauczinski auf Ingolstadts Bank, mit dem immer spannenden Aufeinandertreffen von Dortmund und Mainz und natürlich mit dem Duell der beiden Champions League- Teilnehmer Gladbach und Leverkusen. Ob da die Erwartungen ebenso erfüllt werden wie von Bayern und Bremen?

Großer Kick?

Das sind ja mal wirklich richtige Knallergruppen in der Champions League! Beide Madrider Vereine, dazu Barcelona und Man City – was will man mehr? Und auch hier merkt man, wie sehr Fußballeuropa zusammen rückt, man kennt halt den Man City – Trainer Pep nun und weiß, daß Andrè Schubert gegen die Pep-Bayern Mittel und Wege zum Erfolg parat hatte. Warum nicht auch gegen die Pep- Citizens?

Die Bayern haben mit Atletico auch gleich einen starken Gegner in ihrer Gruppe, der jedoch das Überwintern in der Champions League nicht bedeutend erschweren dürfte.

Erst einmal geht es aber am Abend im Eröffnungsspiel gegen Werder Bremen und man mag ja gar nicht daran denken, was diese Duelle einmal für Klassiker gewesen sind. Jetzt wird nur noch die Höhe des Bayern- Sieges verhandelt, Ex-Keeper Wiese prognostiziert bei einem Auftreten wie in Lotte gleich zehn Gegentore für seinen Nachnachfolger Wiedwald. Der dürfte sich seit dem Pokalaus in Lotte fragen, was oder besser ob seine Vorderleute in München Gegenwehr zeigen werden oder wollen. Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, daß Werder – noch dazu mit reduziertem Personal – das Spiel lange wird offenhalten können.

Zeitgleich spielen mit Hannover und Stuttgart zwei langjährige Bundesligisten eine Etage tiefer. 96 bei den Pokalverlierern des VfL Bochum, Stuttgart beim sich etablierenden Zweitligisten in Sandhausen. Für manch einen Fan gewiß Höchststrafe, aber ganz andere Vereine haben sich schon an solche Fahrten gewöhnen müssen. Die Sandhäuser können sehr gut damit umgehen, unterschätzt zu werden und wissen, daß es beim VfB noch nicht so rund läuft wie es laufen könnte. Ein wenig kommt es halt auch auf den Zeitpunkt an, zu dem man einen Gegner erwischt.

Mit dem Turbo

Mit der Raffael- und- Hazard- Show ging es für Mönchengladbach im Turbo- Tempo ans große Geld der Champions League. 12,5 Millionen für’s Dabeisein, Punkt- und Siegprämien fallen auch noch an, versteht sich. Und am Abend wird man auch wissen, gegen wen denn gekickt wird.

So einseitig das Spiel war, hat es Gladbach immerhin durchgezogen und nicht nach dem Führungstreffer alles schleifen lassen. Dennoch dürfte ein 9:2 in Addition beider Spiele gegen Bern auf diesem Playoff- Niveau eigentlich nicht vorkommen. Aber sei’s drum.

Gerne wird dieser Tage immer wieder auf Gladbach- Coach André Schubert, hingewiesen, der ja etwa vor Jahresfrist nach fünf Niederlagen am Stück den Job auf der Borussenbank von Favre übernommen hatte.

Soweit, so gut. Immerhin war Schubert ja zuvor nicht nur Regionalligatrainer der Borussen, sondern bereits Zweitligatrainer in St. Pauli und Paderborn gewesen.

Karriere geht aber noch schneller oder befremdlicher, der DFB beweist es gleich doppelt. Sicherlich, auch Horst Hrubesch, schnell noch zum Kult- Trainer erklärt, hatte als Vereinscoach auch nicht so recht auf sich aufmerksam gemacht. – Auf Stefan Kuntz als Hrubeschs Nachfolger wäre aber kaum jemand gekommen, seien wir ehrlich. Den FCK verließ Kuntz vor einigen Wochen nicht gerade durch die Vordertür und sein letzter Job als Trainer liegt satte 13 (!) Jahre zurück. Bei Borussia Neunkirchen und LR Ahlen kann man sich kaum noch dran erinnern geschweige denn an tiefere Spuren seines Wirkens. Aber man kennt sich halt unter Europameistern aus ’96 und dann geht so etwas schon mal ganz schnell.

Ebenso schnell startet – aber das ist seit einem Jahr bekannt- Steffi Jones bei den Frauen durch. Ex-Spielerin, Ex-Orga- Chefin der Frauen-WM. Trainerinnenerfahrung: nicht vorhanden. Na dann mal ran an den Job und viel Erfolg!

Bank und Binde

Lange gab es sowas wie ein ungeschriebenes Gesetz, daß man als Trainer seinen Kapitän nicht vorzeitig vom Feld nimmt außer im Verletzungsfall. Rotation und dergleichen haben dies in den letzten Jahren ja schon arg aufgeweicht.

Nun aber erfindet man im Schatten von VW ein neues Modell: man degradiert den Kapitän, läßt ihm aber sein Amt. Und hat somit dann doch effektiv einen neuen Mann auf den Schild gehoben. Praktiziert beim VfL Wolfsburg und Diego Benaglio, einem Relikt aus gerade erst sieben Jahre zurückliegenden Meistertagen.

Kapitän bleibt der ehemalige Schweizer Nationalkeeper zwar, aber darf eben auch die Spiele von der Bank aus verfolgen statt im Tor stehend. Es sei denn, der VfL spielt im Pokal. Da aber spielte auch am Samstag bereits Casteels beim Auftritt in Frankfurt- Bornheim.

Ob Benaglio noch während des geöffneten Transfersfensters die Flucht aus Wolfsburg ergreift? Er ist damit in diesem Sommer ja beileibe kein Einzelfall. Zuletzt ging Dante und Draxler hofft immer noch klammheimlich auf den Prinzen mit dem Geldkoffer, der am Mittellandkanal einreitet.

Hecking und Allofs eröffnen sich mit Benaglio eine zwar nicht mehr überraschende aber ein wenig unnötige neue Baustelle. Aber auf die kommt es anscheinend nun auch nicht mehr an.

Quote schlägt Spannung

Bayern, Dortmund, Schalke, eventuell Gladbach – das sind die Vereine, mit denen man Quote macht. Und zwar so gut, daß Sport1 vor einigen Jahren sogar 20 Jahrea lte Bayern- Spiele zeigte und durch die große Menge der Bayern- fans im Lande sogar damit noch einige Vertreter der werberelevanten Kundschaft vor den FErnseher lockte.

Daher erwischt es im DFB-Pokal denn auch oft die Spiele der Bayern, wenn es um das Live- Spiel im Free-TV geht. Oder eben mal den BVB wie jetzt mit dem Pokalspiel in Trier. Wenn dann in den Vorberichten auf Triers Pokalheld Rudi Thömmes verwiesen wird, der den BVB vor rund 20 Jahren aus dem Pokal gekickt hat, so klingt das eher wie eine Entschuldigung dafür, daß man ein erwartet einseitiges Match überhaupt überträgt.

Doch Quote schlägt Spannung und der  BVB ging die Aufgabe in Trier seriös an, sorgte schnell für klare Verhältnisse und so plätscherte das Spiel schon früh seinem Ende entgegen. Schon lange habe ich ein Spiel so wenig intensiv verfolgt und hätte Sport1 den Mut gehabt, Regionalligafußball dagegen zu setzen, so hätte ich mir das eher angeschaut.

Ungleich spannender war da schon das Spiel des HSV in Zwickau bei deren Premiere im neuen Stadion. Hauchdünnes Weiterkommen des teuer verstärkten Bundesligisten. Ebenso wie von Hannover 96. Eine Verlängerung in Offenbach war nötig, um einer Blamage zu entgehen. Die Ligen sind näher zusammengerückt, das wurde einmal mehr deutlich.

Welcher Triumph?

„So doll war es ja nun auch nicht“, mag noch manch einer nach dem knappen 1:0 der Gladbacher in Drochtersen gedacht – und die gut strukturierte Abwehrleistung des Regionalligisten übersehen haben. Manch anderer Bundesligist tat sich noch ein wenig schwerer und wenn der Kicker schreibt, sie „triumphieren vom Punkt“, so ist das doch arg wohlwollend.

Ist es wirklich ein Triumph, wenn Hertha BSC beim Drittliga- Rückkehrer Regensburg mehr als 120 Minuten benötigt, um in die nächste Runde einzuziehen? Vor wenigen Wochen wollte man noch Europa erobern, mittlerweile weht der Wind deutlich rauher rund um Pal Dardai und sein Team.

Die rund erneuerte Frankfurter Eintracht tat sich in Magdeburg ähnlich schwer, aber im Nachhinein spricht ja eh wieder jeder über die Ausschreitungen. Eine sich selbst erfüllende Prophezeihung, spielten doch die beiden Ersten der Geldstrafen- Tabelle gegeneinander. Da sieht manch einer – dummer- und fälschlicherweise – im schlechten Ruf schon eine Verpflichtung.

Was aber leitet man aus all diesen Elfmeterschießen ab? Eine unseriöse Herangehensweise gegen klassentiefere Gegner, von der der Pokal ja schließlich lebt? Oder fehlende Frühform, zu der man noch eine Woche Zeit hat, sie bis zum Ligastart zu finden?

Werder Bremens Niederlage in Lotte schien von allem etwas zu haben. Und auch wenn der Siegtreffer des Drittliga- Neulings aus Abseitsposition fiel, so ging das 2:1 schon in Ordnung. Werder wirkte ohne selbige, dazu ohne den Willen – oder das Können? – sich zu wehren gegen die Gastgeber. Die rote Karte wegen Tätlichkeit, dazu hätte es eine weitere geben müssen, zeugen auch von einem Disziplinproblem in der Mannschaft. Da scheinen Nerven blank zu liegen und solch einen Auftritt liefern Mannschaften ab, die ihren Trainer bloßstellen wollen. Freitag bietet sich beim Ligastart in München die nächste Gelegenheit.