In einem Team

Nun ist es also raus: Al-Nassr ist der neue Verein von CR7. 100 Millionen Handgeld, dazu nochmal 200 Millionen für 2 1/2 Jahre, also bis knapp vor seinem 40. Geburtstag. Da fahre ich ja glatt nochmal volltanken, damit der Deal nicht noch kurzfristig platzt. 🙂

Ja, sicher, die Kohle ist irre. Er wäre aber auch fast irre, wenn er das abgelehnt hätte. Und eigenartigerweise nehme ich dem Ronaldo sogar ab, dass er einfach spielen möchte. Denn nach solch einer Karriere ist auch in dieser Größenordnung das Geld sicherlich nicht für seinen Wohlstand in der Fußballer- Rente entscheidend.

Zudem dürfte es ihm darum gehen, selbst zu entscheiden, wann er die Schuhe an den Nagel hängt und dies weder einem Rangnick noch einem ten Hag zu überlassen.

Danach soll er Botschafter werden, hört man. Für Saudi- Arabien und für dessen Bewerbung um die WM 2030 – gemeinsam mit Ägypten und Griechenland. Was ganz sicher die Polit- Demonstranten auf den Plan bzw. den Platz rufen dürfte. Natürlich erst, wenn das Turnier vergeben worden ist.

Schon jetzt hat Saudi- Arabien ja einen berühmten Tourismus- Botschafter: Lionel Messi. Die Werbespots aus der Zeit vor der WM werden jetzt recyclet beziehungsweise rotieren wieder stärker. Denn Saudi- Arabien war ja Argentiniens Gruppengegner. Messi und Co. verloren mit 1:2.

Spielen also die besten Fußballer der letzten Jahre doch endlich in einer „Mannschaft“ – wenn auch ohne Ball.

Und nun kommt alle gut ins neue Jahr!

Danke für’s Lesen hier und für Eure Kommentare. Wir lesen uns Mitte nächster Woche wieder.

Dreifacher Weltmeister und so viel mehr

Es hieße, Eulen nach Athen zu tragen oder Fußbälle nach Brasilien, falls man jemandem erklären wollte, wer Pelé war. Drei Weltmeistertitel in den Zeiten lange vor social media und Internet – aber immerhin hat die Tube (ähnlich wie bei Maradona) trotzdem eine ganze Menge parat für all diejenigen, die ihn nie live haben spielen sehen, mich eingeschlossen.

„Alles, was man bei anderen Spielern sieht, hat Pelé zuerst gemacht.“ – So beschreibt es Erling Haaland in seinem Post. Das kann man wohl so stehen lassen.

Die Statistiken aufzuzählen, überlassen wir den Anderen an dieser Stelle. Die traurige Nachricht hatte sich in den letzten Tagen und Wochen abgezeichnet, entsprechend schnell und umfangreich sind die Nachrufe.

Jetzt kickt Pelé anderswo und die wenigen Tore, die er nicht macht, bringt vielleicht Uwe Seeler artistisch über die Torlinie.

Ist es mir entgangen?

Fünftausend Lesehefte nach Ghana spendierte Benjamin Henrichs über eine große Organisation. Ghana ist das Heimatland seiner Mutter. Lesen und Bildung als Grundstock für die Zukunft.

Tolle Aktion – und wer jetzt damit ankommt, das sei ja finanziell ein Klacks für einen Nationalspieler: stimmt – aber er müßte es ja nicht tun.

Und natürlich ist mehr oder weniegr bekannt, wer alles sich in einer eigenen Stiftung engagiert. Von Beckenbauer bis Kroos und sogar der DFB nimmt sich da nicht aus.

Und da fällt mir dann gleich wieder diese WM neulich ein. Dabei kann man von der Boulevard- Berichterstattung halten, was man will: aber vor allem jene Kollegen haben den Hinterbliebenen der im Vorfeld der WM tödlich verunglückten Bauarbeiter ein Gesicht gegeben. Weil sie nach Nepal gefahren sind und über deren Lebensumstände berichtet hatten. Und Hand aufs Herz: wer hatte denn jetzt Nepal auf der Rechnung?

Da hätte ich es ebenso klasse gefunden, wenn ich von einer der teilnehmenden Mannschaften mal was benefizziges in diese Richtung gehört hätte. Mal ’ne Siegprämie überweisen, damit wäre so Vielen auf einen Schlag geholfen. Wobei ich fast schon hoffe, es ist mir lediglich entgangen.

Ob München oder Monaco…

Warten da manche wirklich nur aufs neue Jahr oder darauf, dass mal die längst eingefädelten oder avisierten Deals dann endlich auch offiziell eintüten darf? Transferfenster öffnet sich im Januar mal wieder.

Wie reagieren die Bayern auf die Verletzung von Keeper und Käpt’n Neuer? Holen sie wirklich den Nübel wieder und testen ihn somit ein halbes Jahr lang auf seine Tauglichkeit für die ganz großen Aufgaben? Und danach? Auf die Bank will ernicht – und Neuer wird da kaum mit ihm tauschen wollen.

Oder muß der Manager formerly known as Brazzo dem Neuer beibringen, dass dies der Anfang von dessen Karriereende sein wird? Undankbare Aufgabe… Den Kahn vorschicken? Der kannte das immerhin beim Klinsmann…

Angeblich sucht Nübels Leih- Verein in Monaco schon nach einem Nachfolger. Damit wäre die Variante auch obsolet, die kurzzeitig umher geisterte: Gladbachs Keeper Sommer geht nach München und wechselt ein halbes Jahr später nach England oder sonstwohin. Damit hätte Gladbach noch ein wenig Ablöse kassiert – im Sommer kann selbiger ohne Ablöse und für Handgeld wechseln – und über das Saisonende hinaus könnten alle Seiten zufrieden ihrer Wege gehen.

Was mich allerdings ebenso interessiert: hat Neuers Berater wirklich eine Lohnfortzahlung seitens des Vereins ausgehandelt für einen solchen Verletzungsfall, der in der Freizeit passiert ist? Noch dazu in einem Sport, der anderen Kickern von ihren Vereinen schonmal verboten wird? Schade, dass man dazu so gar nichts hört.

Unterm Baum

Sommermärchen, Wintermärchen, Märchen mit tausend und einer Binde – und nun? Ist’s Weihnachten und man wünscht jedem – okay, fast jedem – dass er kein Ladenhüter- Trikot der Flickkicker unterm Weihnachtsbaum findet. Weltmeister- Edition womöglich noch, schon zu Vor- Katar- Zeiten gekauft.

Oftmals dürfte es aber die neueste Edition des Lieblingsclubs sein, der soll das schließlich nicht völlig umsonst produzieren lassen – und vergebens schon gar nicht. Und man will ja auch angemessen gekleidet erscheinen beim „Stadionerlebnis“, das sich immer mehr Menschen kaum oder gar nicht mehr leisten können und sich manche buchstäblich vom Mund absparen.

Letzteres hat es immer schon gegeben, aber selten zuvor fiel es dermaßen auf. Weil noch nie zuvor die Bühne auf dem Rasen und die Tribüne mit den Zuschauern sich so voneinander entfernt haben. Da werden auch alle Bemühungen kaum helfen, das Karitative in den Vordergrund der PR- Maschinerie zu stellen. Im Gegenteil: es läßt die „Vereine“ nur noch mehr wirken wie Firmen, die ein Produkt verkaufen.

Vielleicht sollte wieder nur ein simpler Fußball unterm Baum liegen. Zum selber durch die Gegend kicken, dafür gibt es keine Altersbeschränkung. Um die Freude daran wiederzuentdecken, wenn ein Ball ins Tornetz rauscht. Warum immer nur über die Treffer der Anderen jubeln? Vielleicht entdeckt dann der eine oder die andere, dass Fußball Kommerz geworden ist – der Kommerz aber nicht der Fußball.

In diesem Sinne: einen schönen Heiligabend und gesegnete Weihnachten!

Belastungssteuerung

Man dreht es sich halt immer so zurecht, wie es gerade passt: die einen klopfen sich für das Bindes- Desaster selbst noch auf die Schultern, für die anderen machte es diese WM noch härter.

„Die Jungs hatten einen hohen Druck. Auch weil sie wussten, dass bei jedem Interview Fragen kommen können, auf die sie keine Antwort haben. Wegen anderen politischen Themen.“ So erklärt Mainz‘ Sportdirektor Schmidt, warum seine WM- Fahrer zwei Wochen komplette Erholung on top bekamen, während sich die Teamkollegen die Zeit bis zum Weihnachtsurlaub mit Training vertreiben durften. Die Ärmsten! – Dann soll es ja noch klimatisch was ganz anderes gewesen sein. War bestimmt auch überraschend?

Das ist ja alles gut und schön. Und natürlich läßt es sich darüber streiten, wie lang eine Regeneration von einem Achtelfinal- Aus denn sein darf. Aber Dinge ins Feld zu führen, die so offenkundig sind, scheint dann doch ein wenig billig zu sein. Zumal die Bundesliga als letzte der großen Ligen wieder in die Saison geht – in vier Wochen.

Die Premier League geht schon am 2. Weihnachtsfeiertag wieder los. Wären auch schön dämlich, sich das Boxing Day – Geschäft entgehen zu lassen. Haben allerdings auch mitte Januar eine kurze Pause, in der es viele Mannschaften dann in den Süden verschlägt.

Das gehört halt auch dazu, wenn man beklagt, dass gestern schon wieder gekickt wurde auf der Insel. Im Ligapokal und gleich mit dem Prestige- Duell zwischen Kloppo und dem Pep. Belgiens De Bruyne mit zwei Vorlagen beim 3:2 spielte ebenso wie Gündogan. Sie bleiben halt im Rhythmus. Das ist nicht anders als wenn es keine WM gegeben hätte. Nur mit weniger Spielen. Grüße nach Mainz an dieser Stelle.

Dreier- Takt

Der Mittelwert aus zwei plus vier ist halt drei – das ist keine Erfindung von FIFA- Boss Infantino, sondern simples Rechnen. Und da sein Plan gescheitert war, alle zwei Jahre ein Weltturnier spielen zu lassen, es aktuell immer vier Jahre sind bis zur nächsten WM… soll sie ab 2030 alle drei Jahre stattfinden.

Da werden sich gerade die großen Verbände aber mächtig freuen, wahlweise auch vordergründig beklagen, um dann am Ende doch mitzumachen. Wie Einknicken geht, haben wir ja alle erst erlebt.

Alle drei Jahre dann ein Turnier mit 48 Mannschaften – da klingelt die Kasse und Du kommst aus dem Fußballschauen gar nicht mehr heraus. Ich frage mich allerdings, wer diese Turniere dann ausrichten soll – womit wir wieder bei Diskussionen der letzten Wochen wären.

Inzwischen kennt man ja schon Zweier- und Dreier- Bewerbungen. Ob Polen/Ukraine bei der EM 2012 oder Portugal/Spanien/Ukraine bei einer Bewerbung für 2030. Zunächst aber 2026 Mexiko, USA und Kanada. Die beiden erstgenannten hatten früher Turniere alleine stemmen können. Warum nun also große Distanzen überbrücken (Stichwort Nachhaltigkeit)? Anscheinend, weil ein Staat allein in der Regel die Erneuerungen der Infrastruktur nicht mehr bewältigen kann oder will.

Gibt einem das zu denken? Etwa darüber, wer sich sowas noch erlauben will? Das fällt dann erst wieder auf, wenn die allgemeine Empörung als Begleitmusik gefragt ist.

Sportverbände, ob FIFA, UEFA oder IOC, hören halt den Schuß nicht. Und sind nicht bereit, das Rad auf ein gesundes Maß zurückzudrehen. Daran wird sich auch nichts ändern, es würde mich sehr wundern.

Späturlauber und Frühaufsteher

In einem Monat ist ja schon wieder Bundesliga – wie doch die Zeit vergeht, die sich manch Erstligist dann erstmal mit Testspielen und Training vertreiben mußte. Kannst die Jungs ja nicht mal eben sechs Wochen in Urlaub schicken. Und so ließ dann der BVB seine WM- Teilnehmer noch ein wenig mitkicken, bevor es in die Pause ging.

Wobei ich ja immer erstaunt bin, wohin es die Vereine zu Testspielreisen verschlägt. Da ist es dann mit der viel gepriesenen Nachhaltigkeit schnell vorbei. „Mal eben“ nach London oder Glasgow, Blitzturnier in Bukarest… geht dann alles.

Und während sich Fußball- Deutschland in Katar echauffierte und der Rest der Fußballwelt einfach kickte, haben sich hierzulande auch noch ein paar Sachen getan: etwa der Verdacht gegen den scheidenden Hertha- Investor hinsichtlich der Kampagne gegen Ex- Präsi Gegenbauer. Da ist jetzt offensichtlich mehr als nur „was dran“.

Derweil zog Stuttgart es vor, den Kampf um den Klassenverbleib einer neuen sportlichen Führung anzuvertrauen. Wohlgemuth statt Mislintat auf dem Managerposten. Und der junge Wimmer war dann doch nur eine Interimslösung. Bruno Labbadia übernimmt erneut die Stuttgarter. Hatte er vor etwa zehn Jahren schonmal gemacht. Ob es Wirkung zeigt? In jedem Fall ist die Mannschaft zu einem Haufen Frühaufsteher mutiert. Der neue Trainer bittet noch im Dunkeln zum Laufen. Aber es ist halt auch nicht hell im Keller der Tabelle. Und finanziell bei einem ernueten Abstieg wohl zappenduster für den VfB.

Nochmal durchspielen?

Da ruft der Boulevard also schon die Europameisterschaft aus – nach dem Turnier ist vor dem Turnier – und verlangt mal eben vom Müllerthomas, den „Weg frei“ zu machen. Aber für wen denn genau?

Wer hat sich denn dermaßen aufgedrängt, um in anderthalb Jahren beim Turnier hierzulande welche Position genau zu übernehmen, die Müller spielen kann? Die als Mittelstürmer oder die hinter der Spitze? Vielleicht sollte man einen Einzelnen in dem Fall weder nur als Problem noch ausschließlich als Lösung sehen?

Ganz generell besteht halt die Frage, ob sich die Nationalmannschaft jetzt in einer Stammformation plus fünf oder sechs Leuten einspielen soll oder wie lange der Flickhansi experimentieren möchte? Bei der WM wurde das einzige Testspiel zur Belastungssteuerung genutzt.

Deutschland hat achtzehn Monate lang nur Freundschaftsspiele. Das sind diese Kicks, bei denen dann immer eine Handvoll Leute absagen, weil leichte Blessuren etc. So spielt sich natürlich auch keine Stammelf ein.

Dann liest man was von Testspielen in Übersee, sprich: Amerika. Wann sollen die denn stattfinden? Im JUni etwa? Nach einer für die Spieler knackigen Saison am besten gleich durchspielen? Wie kommen die denn dann aus der Saison 23/24, wenn es gleich weiter geht mit der EM? Also ich weiß ja nicht, ob ich das so genial finde vom Flick. Andererseits wirkt eine durchgespielte Winterpause mit Länderspielreise auch nicht so dolle.

Hach, und da ist man ja noch nicht einmal bei den drängenden Themen um diese Nationalmannschaft…

Comeback und Krönung

War das ein Endspiel?! Und jetzt ist Argentinien mal wieder Weltmeister nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich. Der Titelverteidiger kam zwar zweimal zurück ins Spiel, was unglaublich stark war. Mbappé machte binnen zwei Minuten aus einem 0:2 ein 2:2 und rettete sein team in die Verlängerung. Andererseits hatten die Franzosen bis dahin offensiv schlichtweg nicht stattgefunden. Kein einziger Torschuß nach einer Stunde Spielzeit.

So jubelte am Ende Lionel Messi in seinem angekündigten letzten Spiel bei einer Weltmeisterschaft. Endlich der lang ersehnte Titel und die Krönung der Karriere. Und jeder, der es mit den Argentiniern hielt im Stadion, schien sich mit ihm zu freuen. Und Messi selbst hatte nach dem Abpfiff für jeden Mitspieler offensichtlich ein paar werme Worte übrig statt einer ellenlangen Selbstinszenierung. Es sei ihm gegönnt. Und nebenbei hat er in jeder WM- Runde getroffen in diesem Turnier. Auch nicht so schlecht….

Gegenüber Mbappé war entsprechend geknickt. Und zwar so sehr, dass er mit dem Kopf an die Brust von Präsident Macron passte, der ihn auf dem Spielfeld tröstete. Und abseits der Kamera nicht nur ihn.

Sicherlich etwa Giroud und Dembelé, die von Trainer Deschamps nach 40 Minuten ausgewechselt worden waren. Weil sie schlichtweg nicht stattgefunden hatten. Bemerkenswert, diese Konsequenz, aber bei 0:2 hat dieser Trainer keinen Bock, auch nur eine Minute zu verschenken. Und genügend Qualität auf der Bank um zu reagieren. Ich erinnere da an gewisse „Wohlfühl- Wechsel“ bei der deutschen Mannschaft…. – die überhaupt, das hat die Endrunde gezeigt, nichts zu suchen hat, wenn es um die Wurst beziehungsweise den Pokal geht.

Glückwunsch also an Argentinien und auf ein Neues an die Franzosen!