Konkurrenz im Rücken

Die nächsten Länderspiele gibt es erst, wenn alle Titel verteilt worden sind. Gut so. Denn die Liga hat ja zumindest in den nächsten Tagen Einiges zu bieten.

Langsam nimmt sie Fahrt auf zu Beginn des nächsten Spieltags. Frankfurt gegen Bochum, das liest sich auf den ersten Blick unspektakulär. Ist es aber gar nicht so sehr. Denn die eintracht ist drauf und dran, ihre Rückkehr in einen europäischen Wettbewerb vor die Wand zu fahren.

Die CL- PLätze sind sechs Punkte entfernt und von unten rücken Wolfsburg und Leverkusen heran. Der VfL kann Frankfurt punktemäßig überholen, Leverkusen und auch Mainz nach Punkten aufschließen. Immer voraus gesetzt, die Eintracht würde wirklich gegen Bochum verlieren.

Aber ist das so ausgeschlossen? Zuletzt zweimal ohne Gegentor geblieben, Köln auswärts und Leipzig daheim besiegt. Falls die Bochumer auf Kurs bleiben sollten, würden sie einen weiteren Schritt in Richtung des von ihnen so bezeichneten „zweiten Wunders“ tun.

In Frankfurt würde in diesem Fall dann endgültig unruhige Zeiten anbrechen.mit dem Streit in der Führung und mit einem Trainer Glasner, der anscheinend das Ende der Möglichkeiten mit seinem Kader kommen sieht. Und zudem anderswo Kandidat sein soll. Da dürfte er alles ganz unsentimental sehen und vielleicht auch nicht ungern eine neue Aufgabe angehen.

Ein Sieg würde Frankfurt zumindest nach unten hin absichern. Dann hieße es abzuwarten, was die Konkurrenz macht.

In der 2.Liga kann Fortuna Düsseldorf noch einmal ein wenig Spannung in den Aufstiegskampf bringen. Der zuletzt wacklige HSV kommt und will seinerseits vorlegen gegenüber Heidenheim und Darmstadt, seinen Mitkonkurrenten. Oder kommt die alljährliche Hamburger Frühlings- Flatter?

Joker- Rente und Gerichtsauftritt

Das liest man mit ein wenig Bedauern: Freiburgs Super- Joker Nils Petersen will nach der Saison das Stadionbier genießen und hört mit dem Profifußball auf. Schade! Auch wenn er schon 34 ist und sicherlich noch eine oder zwei Spielzeiten in seiner Paraderolle reüssiert hätte. Vielleicht sogar noch in der CL für die Breisgauer.

Andererseits will ein Stürmer wie er auch spielen. Nur: ängt man in seinem alter anderswo nochmal neu an, von Katar oder Saudi- Arabien einmal abgesehen? Denn Petersen weiß halt auch, dass er den gewissen Wohlfühl-Faktor braucht. Was hilft da das Bayern- Trikot? Das hatte er zwischenzeitlich ja auch schon getragen mit eher überschaubarem Erfolg. Dass es lediglich zwei Länderspiele für ihn wurden, lag sicherlich sowohl an der Konkurrenz als auch an der wenigen Experimentierfreudigkeit der Verantwortlichen.

In einer ganz anderen Art von „Champions League“ spielt ab sofort der 1.FC Köln. Zieht vor den Internationalen Sportgerichtshof um gegen eine Strafe der Fifa anzugehen. Da geht es darum, dass die Kölner einen minderjährigen Spieler aus Slowenien dazu angestiftit haben sollen, bei seinem alten Verein vertragsbrüchig zu werden. Gleich danach haben sie ihn verpflichtet, er spielt jetzt in ihrer U19.

Die Fifa verdonnerte Köln nun dazu, während der nächsten Saison keinen Spieler zu verpflichten. Wirtschaftlich ginge das ja sogar fast noch konformmit den Einsparungen, die sie in Köln vornehmen. Sportlich wird das natürlich ein extrem dickes Brett für die Kölner und ihren omnipräsenten Trainer, von dem ich in dieser Sache noch gar nichts vernommen habe. Sicherlich wird er beim CAS mal erklären, wie der Hase bzw. der Geißbock läuft.

Zeitvertreib

Sechs Tore in den ersten sechs Länderspielen – der Füllkrug trifft zuverlässig für den Flickhansi. Diesmal aber hat es – anders als gegen Peru – zu nichts mehr gereicht. 2:3 verlieren die Flickkicker gegen Tedescos Belgien und die Fans der Gäste, die heute am Nachmittag in Köln schonmal vorgeglüht hatten, dürften noch ein Ehrenrunde durch die Altstadt drehen.

Gesehen habe ich die Jungs nachmittags zufällig als ich dort war. Das Länderspiel gegeben habe ich mir – fast hätte ich gesagt „natürlich“ – nicht. Muss wohl aus deutscher Sicht reichlich grottig begonnen haben mit 0:2- Rückstand nach nicht einmal zehn Minuten. Nun denn… Aber immerhin lese ich, haben sie ein neues Motto. „Wille führt zu Erfolg“. Es lebe die PR- Abteilung!

Der Tuchel trainiert derweil in München Kleingruppe, das hat er nicht exklusiv. Denn auch Vereine aus dem letzten Drittel der Tabelle oder der zweiten Liga haben Leute unterwegs zu Länderspielen. Jammern hilft da nicht weiter.

Andererseits: kicken können sie auf diesem Niveau nahezu alle, da muss dann Kennenlernen und der taktische Bereich in der wenigen Zeit vor dem nächsten Punktspiel in den Mittelpunkt rücken.

Aus Dortmund hörte man bislang wohltuend wenig zur neuen Personalie der Münchener. Watzke kann immerhin noch als DFL- Onkel sprechen und die restlichen Protagonisten in schwarzgelb halten sich bedeckt. Auch die grauen Eminenzen und Daumensenker Lars und Mats. Letzterer macht eh in Podcast mit dem Müllerthomas, sonst wird die Zeit zu lang.

Wobei zu hoffen ist, dass man sich schnell wieder reingrooven kann in die Liga. Denn jetzt stehen die spannenden Wochen der Saison ins Haus. Pokal- Viertelfinale, CL, sowie das Rennen um die internationalen Plätze und das Davonlaufen vor der Zweitrliga- Qualifikation. Wer braucht da noch ein versemmeltes Testspiel?

Verletzungsfrei bleiben

Jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass die Bundesliga wieder weiter geht. allein, damit die Sportfreunde vom Kicker nicht mehr darüber berichten müssen, mit wem sich der Nagelsmann mal alles angelegt hat. Und auch nicht, dass der Seguin von Union Berlin Papa wird. Was mich ja für ihn freut, aber im Fachblatt jetzt vielleicht nicht ganz oben in der Online- Ausgabe auffindbar sein muss.

Vorher aber noch steht das letzte Länderspiel während der Saison an für den Flickhansi und seine Jungs. Belgien kommt mal ein Stündchen rüber gefahren nach Köln mit all seinen bundesligaerfahrenen Kickern wie Lukebakio oder De Bruyne. Allmählich wird es für die Belgier ja auch mal Zeit, was zu reißen bei einem Turnier. Stichwort: „Goldene Generation“ – doch auch deren Glanz verblasst irgendwann einmal.

Trainer der Belgier ist seit ein paar Monaten Domenico Tedesco, ehemals Leipzig, Schalke und Aue, zwischendurch mal in Russland. Und im Grunde genommen fast schon zu jung für einen Nationaltrainer, denn dieser Job ist ja oftmals dazu da, eine Karriere zu krönen. Jedenfalls hierzulande. Flickhansi wird es bis in die Rente machen, dann könnte Kloppo noch bis in seinen Ruhestand dieses Amt irgendwo zwischen Entertainer, Teilzeit- Coach und Schweini- Opfer ausfüllen.

Der Flickhansi wird ein wenig experimentiren und seine Mannschaft wird einmal noch versuchen, verletzungsfrei aus den neunzig Minuten zu kommen. Gibt schließlich Wichtigeres in den nächsten Wochen.

Valentin modern

„Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen“, sagte mit Karl Valentin doch nicht zufällig ein Bayer, oder was denkt Ihr?

Da wird am Donnerstag/ Freitag der Nagelsmann freigestellt und seither kommt Spieler um Spieler mit seiner Insta- Story an und selbst Fachmagazine geben sich der Versuchung hin, nun auch wirklich jedes Statement wiederzugeben. Pavard, Müller, Kimmich, Goretzka – wer hat noch nicht, wer will nochmal?

Wobei wenigstens die zwei Letztgenannten die Ansicht des Brazzos, der Ex- Coach habe die Kabine verloren, so nicht teilen. Aber da wurde dann gleich den Verantwortlichen zur Seite gesprungen mit der Einordnung, dass der Kimmich eh ein Nagels-Fan sei. Was seine Aussage dann offenbar in ihrem Gehalt vermindert?

Wie dem auch sei – in der Ligapause werden wohl noch mehr dieser Statements kursieren. Was sagt eigentlich die Frau vom Müller, ist das schon publik gemacht worden? Allmählich müssen wir zur Eile drängen, denn der Tuchel steht morgen auf dem Trainingsplatz und da wollen sich auch die Millionenkicker fein präsentieren, ihren Vorteil gegen über den Nationalspielern im Kader suchen.

Unterdessen schwadroniert der Brazzo von „der anderen Seite“, die den Trainerwechsel herausposaunt hat bevor da irgendwas in trockenen Tüchern war. Aber schon unter Nagelsmann war da die Maulwurfsjagd eröffnet,vielleicht werden die Bayern auch hier Deutscher Meister?

Bezeichnend fand ich den Brazzo- Satz „Wir haben den Julian Julian sein lassen und werden Thomas Tuchel Thomas Tuchel sein lassen.“

Der Julian und Thomas Tuchel – vielleicht war das ja das Hauptproblem: dass Nagelsmann stets „der Julian“ geblieben ist im Umfeld der CL- Sieger. Daran ist einst schon der Mann von Beate Rehhagel gescheitert.

Die Lebensgefährtein vom Nagelsmann hat übrigens ihren Job bei der Bild gekündigt.

Scheibchenweise imPaket

Da hat es jetzt wirklich fast 24 Stunden gedauert vom Durchsickern der Meldung, dass der Nagelsmann freigestellt wird bis zur Bestätigung durch die Bayern? Wüßte nicht, wann das zuletzt mal so scheibchenweise irgendwo passiert ist. Und sicherheitshalber ist der Nagelsmann dann auch gleich mit zwei Beratern vorgefahren um sich die Freistellung ins Gesicht sagen zu lassen.

Und nur für’s Protokoll: drei Co- Trainer sind im Zuge all dessen auch freigestellt. Darunter mit Dino Toppmöller ein wirklich Guter. Hat immerhin das luxemburgsiche Düdelingen in die CL gebracht vor einigen Jahren, bevor er mit deren Geldgeber weiter nach Belgien (Virton) zog und dann bei Nagelsmann in Leipzig landete. Vielleicht sehen wir den Sohn von Klaus Toppmöller bald irgendwo wieder?

Was mich aber mal interessieren würde: wie sehr fällt dem Brazzo die ganze Sache auf die Füße? Ihm, um den es beim Transfergeschäft inzwischen ruhig geworden ist und der sich in den Job reingefuchst zu haben schien?

Denn immerhin hat man für Nagelsmann ja eine ordentliche Ablöse nach Leipizg überwiesen, die nach nur anderthalb Jahren de facto „verbrannt“ worden ist. Plus Abfindung, auch für die Co- Trainer. Ob da nach der Saison nochmal die Arbeit von Salihamidzic (neu) bewertet werden wird?

Indes muss die Nationalmannschaft am Abend noch ihre alten Klamotten aus Katar auftragen, wenn es gegen Peru geht. Und weil es um nix geht, darf das Zett- Dee- Eff übertragen. Mal schauen, was der Flickhansi in Mainz auf den Rasen zaubern läßt. Denn auch er steht inzwischen stärker unter Beobachtung als ihm lieb sein mag. Vom Hoffnungsträger als Löw- Nachfolger ist so viel nicht übrig geblieben.

Pausenknaller

Do legst Di nieder – denkt sich der Julian Nagelsmann, immerhin ja gebürtiger Bayer. Nicht beim Skifahren im Zillertal, wo er dem Boulevard zufolge einige freie Tage verbringen soll. Am abend hat man es ihm dort mitgeteilt, dass er nach seiner Rückkehr nach München seinen Spind an der Säbener Straße räumen darf. Am Montag braucht ihn der Thomas Tuchel, sein Nachfolger. Wenn der Großteil der Mannschaft des FC Bayern von seinen Länderspielreisen wiederkommt, fängt mal wieder eine neue Zeit an.

So schnell kann es gehen beim FC Bayern. Eine schöne mediale Nebelkerze gezündet mit der neuen Villa vom Kahnolli auf Malle. Und wenn alle Länderspiele gucken, hauen sie die Meldung raus, zuvor den Trainer.

Aber klar: seit der Niederlage in Leverkusen haben die Bayern die Meisterschaft zu verteidigen nicht mehr in der eigenen Hand. Bei einer Niederlage im nächsten Ligaspiel gegen Dortmund würde der BVB auf vier Punkte enteilen. Da ziehen der Kahnolli und der Brazzo dann die Reißleine. Nix mit Geduld, nix mit mia san mia. Mia san dann einer weniger – so ist das Motto.

Beim FC Bayern sehen sie das Triple in Gefahr – obwohl gerade die Auftritte in der CL überzeugend gewesen sind. Was aber, wenn das Pokalviertelfinale gegen Freiburg daneben geht, von der Pflichtnummer mit der Schale ganz zu schweigen?

Thomas Tuchel war naheliegend. Wohnt eh in München, war gerade frei verfügbar – und als besondere Pointe: gegen Dortmund mußt Du ihn nach dem Abgang dort seinerzeit nicht großartig motivieren. Und CL-Gegner Pep hatte er im CL- Finale bereits mal besiegt.

Ob er den Turnaround schafft und schnell die Spieler hinter sich versammeln kann? In Paris und noch schneller bei Chelsea ist ihm das gelungen. Nagelsmann schien es hier durchaus schwerer zu haben, zwischen seinen Edelkickern zu moderieren. Vor allem gegenüber denen, die nicht spielen sollten. Hinzu kommt die Experimentierfreude hinsichtlich der Taktik. Manch einer hielt das für ein Ändern um des Änderns willen.

Vom Haifischbecken sprach Nagelsmann vor ein paar Wochen und von Pufferfischen, die er um sich herum versammeln müsse. Vielleicht klärt er das demnächst nochmals auf, wäre bestimmt interessant zu erfahren. Um Maulwürfe ging es auch noch neulich. Und man mag den Eindruck haben, dass die Bayern den Maulwurf nahe an Nagelsmann vermuteten. Haben seine Beziehung mit der Bild-Reporterin wohl kritisch gesehen.

Dass am ende gerade der Branchenführer die Länderspielpause zu einer Veränderung auf dem Trainerposten nutzt – und nicht eines der Kellerkinder wie Hertha oder Stuttgart – ist schon ein wenig was Ironisches, oder?

Adler- Abflüge?

So ist das halt, wenn man erfolgreich ist – dann füllt man die Schlagzeilen während die Fans warten, dass die Länderspiele an einem vorüber ziehen. Das erfährt nun auch die Frankfurter Eintracht.

Bei der scheint mehr Feuer unterm Dach zu sein als nur die ewigen Bengalo- (Arm-) Leuchter im Stadion und auf Reisen verursachen.

Dabei sieht es sportlich derzeit etwas nach einer Delle aus, aber insgesamt bist Du immer noch amtierender Europa League- Sieger und hast es in der CL bis ins Achtelfinale geschafft mit einem Kader, der darauf sicherlich nicht ursprünglich ausgerichtet gewesen ist.

Nun aber ist die Rückkehr nach Europa über die Bundesliga-Platzierung in Gefahr und plötzlich fehlt es an Führung auf allen Ebenen. Volksnah- Präsi Fischer hat mit der Anzeige wegen Koksbesitzes zu tun und die Herren Vorstandssprecher und Aufsichtsratschef raufen sich anscheinend abwechselnd zusammen und auseinander.

Der eine überlegt,ob er Chef der DFL werden will, der andere will zurücktreten, damit der eine nicht zur DFL geht, sondern seinen Vertrag einhält.

Und plötzlich zeigen auch Manager Krösche und Trainer Glasner deutlicher als sonst, dass sie nicht stets auf einer Wellenlänge liegen. Dabei müssen sie das ja auch nicht notwendigerweise – Hauptsache, der Laden läuft. Aber tut er das mit sechs Punkten Rückstand auf die erneute CL- Quali? Die Teilnahme an der Conference hätte man vor einem Jahr vielleicht noch unterschrieben, jetzt aber erscheint sie als Rückschritt. Und Top- Stürmer Kolo Muani erzählt zu Hause in Frankreich vom Vereinswechsel. Paßt ja alles…

Vielleicht sieht auch der Glasner das Ende der Fahnenstange erreicht? Und wenn man dann vom Interesse aus Tottenham an ihm hört, mag der Eindruck entstehen, er bastetlt mit seiner öffentlichen Maulerei an seinem vorzeitigen Abgang aus Frankfurt. Einen Nachfolger soll es auch schon geben.

Heißt es nicht immer: am meisten falsch macht man im Erfolg?

Konten und Chaoten

Irgendeinen Sinn muss eine Vereinsmitgliedschaft bei einem Verein ja haben, dessen AG, KGaA oder sonstwie im höheren Profifußball angesiedelt ist. Zum Beispiel, an Tickets heran zu kommen. Das merkt man an diesen Fahrstuhlmannschaften und noch besser an Überraschungs- Erstligisten. Fragt nach in, zum Beispiel, Paderborn. Und nach einer Saison und dem Abstieg treten Viele dann auch wieder aus.

Ich verstehe ja auch, wenn Mitglieder ein Vorkausfsrecht von ein oder zwei Tagen haben. Aber wenn das auf eine Woche ausgedehnt ist, daanach die Dauerkartenbesitzer versorgt werden und danach wiederum die „Bestandskunden“, was jeder Verein anders definiert – wo bitte bleibt dann noch Platz für denjenigen Zuschauer, der sich mal ein Spiel im Stadion anschauen will?

Einmal ganz davon abgesehen, dass man dann bei der Online-Bestellung in jedem Verein im Onlineshop noch ein Konto eröffnen muss. Und wo wir inzwischen nicht überall Konten haben… die man danach bis auf weiteres nicht mehr nutzt. Es lebe der Datenmüll. Der, so las ich heute bei Holstein Kiel, nur dazu dienen soll, dass ich in den Öffis mich ausweisen kann. Für den Einlaß im Stadion hätte diese Form der Personalisierung keine Relevanz.

Und jetzt zählen wir mal zwei und zwei zusammen – Vereinsmitglied und Dauerkarte, das dürfte doch auf die meisten der allwochenendlichen Krawallbrüder zutreffen. Dazu die Kameras in den Stadien. Aber wenn ihnen der Verein sogar ein Vorkaufsrecht ermöglicht, was erwartet man dann realistisch hinsichtlich eines Eingreifens der Vereine?

Als neutraler oder schlichtweg fußballinteressierter Besucher kannst Du Dir den Stadionbesuch bald schenken. Gibt nur noch für oder gegen einen Verein. Selbst in der 4. Liga. Für wen ich denn sei, wurde ich gefragt. Habe dann geantwortet, für gar keinen. will nur das Spiel sehen. In Wiedenbrück war das Anlaß genug, den ansässigen Polizeibeamten an die Kasse zu beordern. Meinetwegen! Zu viel der Ehre, Leute, wirklich. Hätte nie gedacht, dass ich mit Ü50 mal ganz allein so einen Mini- einsatz lostreten könnte. 🙂

Hochgradig vernebelt

Es wäre schön, wenn es noch ein wenig dauern würde, bis sich der Qualm aus den Pyro- Kurven verzieht. Damit nicht schon am Dienstag wieder die Frisur vom Gnabry oder das Tattoo von XY in den Blickpunkt rückt.

Doch es steht zu befürchten, nachdem alle mal wieder ihre dürren Erklärungen im allgemeinen Sprech der Pressemitteilungen abgesondert haben. Bullshit- Bingo gefällig? „verurteilen auf das Schärfste“, „verlangen Aufklärung“, „unsere Gedanken sind bei“, „unsere Werte“….. Fortsetzung nahezu beliebig.

Glaubt eigentlich jemand in den Vereinen, mit diesen Sprechblasen „holt man die Menschen ab“, wie es inm gleichen Sprech gerne heißt?

Dass sich die Verbrecher in den „Fan“- Blöcken davon nicht beeindrucken lassen, erleben wir doch derzeit in schöner Regelmäßigkeit.

Warum bequemt sich denn nicht mal ein Vereinsverantwortlicher vor den entsprechenden Block, schnappt sich ein Megaphon und spricht mit diesen Typen mal in einer Sprache, die sie verstehen? Oder macht ihnen klar, dass es Leute wie sie als „Fans“ nicht braucht?

Aber nein – man läßt sich wie im Fall Hannover nach der Rückkehr durch deren Randale zum Dialog mit ihnen zwingen, entschuldigt sich brav für die Derby- Niederlage. Geht’s noch?

Und diejenigen, die ihre fein formulierten Satzbausteine in Pressssemitteilungen veröffentlichen, beschaffen ihren Ultras für das nächste Auswärtsspiel wieder die Tickets. Der normale Fan kommt doch kaum noch an Karten und ist auch gut beraten, mit diesen Leuten nicht im selben Block zu stehen.

Die Vereine glauben anscheinend wirklich, ohne Ultras und Pyromanen ginge es nicht? Jedenfalls zahlen sie die Strafen für Pyrozeugs mehr oder weniger stillschweigend immer wieder und immer weiter.

Denn im Gegenzug gibt es ja „Stimmung“, „tolle Choreos“ – und die Bilder der Bundesliga werden ja auch dorthin verkauft, wo das Abfackeln von Pyro normal zu sein scheint und als „südländische Stimmung“ gilt, wie man es hierzulande noch in den Neunzigern nannte. Ein Schelm, wer…