Na, wenigstens unterhaltsam waren die ersten Kicks der ersten Pokalrunde. Überraschungen blieben erwartungsgemäß aus – was erwartet man auch, wenn Regionalligist Neustrelitz erst in einer Woche in die Saison startet, Zweitligist Karlsruhe schon seit zwei Wochen um Punkte spielt, wenngleich erfolglos.
Die Drittligisten aus Dresden und vom TSV 1860 haben sich ordentlich verkauft gegen Stuttgart und Dortmund, haben keine traumatisierende Klatsche kassiert und gezeigt, dass man auch in dieser Liga kicken kann. Und dass schon sehr viel zusammen kommen muss, um eine Runde weiter zu kommen.
So richtige Knaller warten auch am zweiten Tag nicht. Zu groß der Ligenunterschied, zu unterschiedlich mitunter der Stand der Vorbereitung. Und zu selten sind inzwischen die Spieler der „Großen“, die glauben, all das mal eben im Spaziergang erledigen zu können.
Eher schon müssen die Kleinen in die Welt der Großen eintauchen, statt dass diese zu ihnen kommt. Da geht es für das Spiel des Jahres erst einmal auf Stadionsuche statt dass sie ein Volksfest rund ums eigene Stadion ausrichten können. Schade – genau das war mal Erstrunden- Pokal. Liebenswerte Chaoterei und Improvisation. Back to the roots für manchen Millionenkicker zwischen Naturrasen und Turnhallen- Umkleide, der doppelstöckige Mannschaftsbus schwankte durch enge Wohnstraßen, die letzten hundert Meter ging es zu Fuß. Anwohner hatten Stoff, den sie noch ihren Enkeln erzählen wollten.
Im ostfriesischen Ihrhove berichtete ein Kollege aus einer umfunktionierten alten gelben Telefonzelle live im NDR, in Rehden hatte man für die Kollegen und mich eine kleine Stahlrohr- Tribüne an die Eckfahne gebaut. Als es dann wie aus Eimern schüttete, wurden nach und nach sämtliche Sonnen- zu Regenschirmen umfunktioniert – und im Zehnminuten- Takt ausgetauscht und ausgewrungen. 1860 München bekam statt einer Umkleide einen Sattelschlepper hingestellt, Einstieg kollektiv über die Hebebühne. Eine Gaudi für alle Beteiligten.
Vorbei. – Sendepläne entscheiden, die Luxzahlen der Flutlichtanlage auch bei Anstoß um 13 Uhr sind wahnsinnig wichtig geworden und so trifft man sich in halbleeren Arenen und bringt es hinter sich.