Draußen, Teil 2

Nun also auch der BVB – Saison beendet in der CL nach der erneuten Niederlage gegen Monaco. Insbesondere wegen der Umstände des Hinspiels macht da sicherlich niemand den Dortmundern einen Vorwurf wegen des Ausscheidens. Und man muß auch nicht darüber spekulieren, inwiefern es den Spielern noch in den Klamotten hing – natürlich war es so.

Es ehrt auch die Kicker, all dies nicht als „Ausrede“, so Keeper Bürki strapazieren zu wollen für individuelle Fehler. Schön auch, daß dort nicht auf den Zug aufgesprungen wird, weil der Mannschaftsbus vor dem Hotel aufgehalten worden sei, habe der BVB das Spiel „schon vor dem Anpfiff verloren“, wie die Bild mutmaßt. Obwohl sicherlich dem einen oder anderen die Szenen der letzten Woche wieder hochgekommen sein werden.

Andererseits instrumentalisierte auch der BVB selbst diese Dinge in seinem Sinn, indem Trainer Tuchel den verletzten Bartra in der Kabine zu seinen Teamkameraden sprechen ließ. Um es mal der Vollständigkeit halber zu erwähnen. Auch das ist Psychologie.

Bei den mitausgeschiedenen Bayern, gegen die Dortmund das Halbfinale im DFB- Pokal bestreiten wird, gerät jetzt bereist Coach Carlos in den Fokus. Jenseits jeder Schiri- Schelte nach dem Aus in Madrid. So ist das eben, wenn Weltmeister in einem Verein das Sagen haben… Ancelotti wird sich bestimmt einiges anhören und einfallen lassen dürfen, um Uli und Kalle zu besänftigen. Und was wurde da nicht alles schon, auch seitens der Mannschaft, dem Pep hinerhergeworfen!

Ancelottis Art scheint sich aber nach fast einer Saison noch nicht so richtig im Team festgesetzt zu haben. Sprach man im Herbst noch von üblichen Anlaufschwierigkeiten, so ist eine komplette Spielzeit zum Warmwerden  miteinander schlichtweg zuviel. Bei Bayern gibt es keine Übergangsjahre.

Draußen, Teil 1

Immerhin brauchte es eine Verlängerung, bis die Bayern in Madrid die Segel streichen mußten und den CL- Gewinn für diese Saison abhaken. Dazu eine Ampelkarte gegen Vidal und zu zehnt einen 2:1- Vorsprung verteidigen – das mag gehen, nicht aber gegen Ronaldo und diskutable Schiedsrichter- Entscheidungen.

Und so steht die Üvermannschaft der Bundesliga auf europäischer Ebene schlechter da als in den Vorjahren unter Pep, vom Jupp ganz zu schweigen. Konsequenzen? Welche? Da wird weder der Carlos büßen müssen noch die nächste Großoffensive beim Shoppen gestartet. Aber irgendwie ist es mehr als nur fehlendes Spielglück, zumal den Mannschaften vom Carlos ja der Ruf voraus eilt, zu den wichtigen Spielen topfit zu sein. Doch in München gilt es eben auch wegen der verletzungsanfälligen Altstars, stets anderthalb Teams bei Laune zu halten und manchem seine Nichtberücksichtigung nett zu verpacken. Der Jupp konnte das wie kein Zweiter.

Bleibt also die Hoffnung darin zu investieren, daß CR7 im gleichen Maße älter wird wie die angeschlagene Innenverteidigung der Bayern.

Dortmund könnte in Monaco die Kehrtwende schaffen un dgeht angebllich ohne jede Erwartungshaltung an die Sache heran. Man wird sehen, acht Tage und zwei Spiele nach der Attacke auf den Mannschaftsbus, ob sich jeder davon hat frei machen können. Falls nicht: kein Vorwurf.

Die gibt es beim königsblauen Nachbarn in Hülle und Fülle. Jetzt spricht auch Tönnies wieder über die Lage im Verein. Unzufrieden ist er, ganz klar. Es geht wohl ohne Europa League in der neuen Saison, was wirtschaftlich darstellbar ist. Jedoch geht es auf Kosten der Attraktivität für die Spieler und ein paar ohnehin im Raum stehende Verkäufe könnten sich nun schneller realisieren lassen. Allerdings will schalke ja kein Ausbildungsverein sein wie etwa Mainz 05, sondern hat durchaus den Anspruch, mit eigenen Leuten Erfolg zu haben.

Ronaldos Real rauswerfen?

Ist bei einem Duell auf Augenhöhe, bei dem alle Jahre wieder die Tagesform entscheidet, ein Sieg mit zwei Toren Differenz schon das „Wunder“, von dem im Vorfeld des Bayern- Rückspiels in Madrid geschrieben wird? Oder halt doch eine Sache, die im Bereich des Möglichen liegt, wenn die dünne Personaldecke in der Münchener Abwehr besser deckt und keine Flicken aufweist?

Ronaldo komplett in den Griff zu kriegen, scheint nahezu unmöglich. Immerhin soll Real ohne Bale, dafür Bayern mit Lewandowski spielen. – Falls die Madrilenen den 2:1- Vorpsrung aus dem Hinspiel verteidigen können, so wäre Bayern unter Ancelotti noch früher ausgeschieden als unter dem Pep. Schmerzhaft für den Laden, der die Deutsche Meisterschaft schon vor Saisonbeginn als Formsache behandelt. Für die Altmeister Robben und Ribéry vielleicht auch die letzte Gelegenheit, nochmals die CL zu gewinnen.

Und während die Bayern noch schnell ein paar Selfies vom Flughafen posten, macht sich ihr Dortmunder Kollege Schürrle noch gemütliche Feiertage und veröffentlicht seinen mehr als drei Millionen Followern seine neue Freundin. Soll er ruhig, das ist eben heute der Weg dies zu tun und wozu soll er Zeitungsfotografen in deren Osterruhe stören? Da erledigt das Tuchels 30-Millionen- Teilzeitarbeiter doch mal flugs selbst. Monaco kann noch einen Tag warten, Dortmund ist am Mittwoch in ähnlicher Lage wie die Bayern in Madrid. Ausscheiden durchaus möglich, quasi wortwörtlich Finale dahoam.

Durch Europa?

Da werden die Europapokal- Plätze von so vielen „neuen“ Kandidaten bevölkert, daß es beinahe einem großen Umbruch gleich kommt. Aber dafür sind eben auch zu viele andere Clubs unter ihren finanziellen und sportlichen Möglichkeiten geblieben. Leipzig überrascht angesichts der Investitionen eigentlich gar nicht so sehr auf den vorderen Plätzen, auch wenn sie es gerne selbst als „Wunder von Leipzig“ apostrophiert wissen. Und so will Investor Red Bull dann auch gleich ein Zeichen zur Internationalisierung setzen. Geschäftsführer Minzlaff, strategisch rechtzeitig zurückgetretener Head of Football bei Red Bull, sprach nun davon, eine Art Direktor der Internationalisierung suchen zu wollen. Neue Kontinente müssen erschlossen werden, eine Partnerschaft nach China soll es sein. Red Bull hat ja bereits einen weiteren Verein in New York und eine Akademie in Südamerika.

Beachtenswerter finde ich da schon die Kandidaten für die Europa League: ob es Hertha endlich mal wieder schafft und nicht noch auf der Zielgeraden das Ziel herschenkt? Und es dann auch noch hinkriegt, das Publikum für Europa zu begeistern?

Freiburg kommt aus dem Windschatten der Schlagzeilen über andere Vereine. Und obwohl sie mit der Doppelbelastung aus Europa League und Bundesliga schlechte Erfahrungen gemacht haben – nicht nur in Freiburg – so wäre für den Sportclub die Qualifikation auch Lob für eine Arbeit mit maßvollen Investitionen, aber hohem Ertrag.

Und nun kommt auch noch Werder in Reichweite nach dem Derbysieg. Zwei Punkte bis zu den internationalen Plätzen, das sieht fast nach einer einmaligen Chance aus für ein EL-Comeback. Lange hat man Bremen schon nicht mehr so weit oben gesehen in der Tabelle.

Schalke hätte gleichziehen können, dafür hätte man aber bei Schlußlicht Darmstadt schon gewinnen müssen. Nichts wurde draus und die Unruhe bei Königsblau dürfte nochmals zunehmen. Für die Lilien verschiebt sich der rechnerische Abstieg nochmal um eine Woche, aber das dürfte denen nur zweitrangig erscheinen. Wichtiger ist, daß sie sich bis zum Schluß reingehangen haben und nach Dortmund nun eben auch Schalke geschlagen in den Pott zurück schicken. Darmstadts Tabellenplatz spiegelt so gar nicht ihre Einstellung wieder.

Im Gleichschritt, außer Bayern

Zweimal gegen Real und zwischendurch nach Leverkusen – klar, da wird bei den Bayern rotiert und allein das Ausmaß zeigt einerseits die Tiefe im Kader, aber eben auch, wie weit sich München von allen anderen Teams in der Bundesliga entfernt hat. Es gab ja Zeiten, da war Leverkusen sowas wie ein Rivale. Heute muß man dort nicht mehr mit voller Kapelle antreten.

In der Tabelle ist’s eh wurscht, immer noch acht Punkte beträgt der Vorpsrung auf Leipzig, das im Gleichschritt mit Hoffenheim und Dortmund gesiegt hat. Leverkusen hat mal wieder nicht gewinnen können mit Trainer Korkut, doch  imemrhin bekommt er Lob von allen Seiten. Oder geht es da eher um Seitenhiebe gegen Ex- Coach Schmidt?

Dessen Namensvetter aus Mainz hat das Vertrauen des Managers zurückgezahlt. Schließlich kam Hertha und die verliert auswärts mit schöner Regelmäßigkeit. So auch bei den 05ern mit 0:1. – Und wie wichtig der Mainzer Erfolg war! Denn auch Augsburg und Wolfsburg haben ihre Spiele gewonnen.

Ingolstadt ist nach dem 0:3 in Wolfsburg wieder vier Punkte vom Relegationsplatz entfernt und damit der Verlierer des Spieltages. Der Sieger aus dem Nordduell zwischen Werder und Hamburg kann sich unten absetzen, die Bremer mehr als der HSV. Für Darmstadt kann der Abstieg bei einer Niederlage gegen Schalke feststehen, aber dort plant man ja eh schon seit längerem ganz realsitisch für die zweite Liga.

Und Schalke? Haben nach dem laschen Auftritt von Amsterdam doch tatsächlich die Chance auf Rang sieben bei einem Sieg. Sich nach Europa zu duseln, würde zur aktuellen Schalker Saison irgendwie passen, die insgesamt von fehlender Konstanz gekennzeichnet ist. Aber die Tabelle verzeiht in deisem Jahr so manches, scheint mir.

Niedersachsen im Blick

Das Bundesliga- Nordderby wirft seine Schatten voraus, doch erst richten sich die Blicke nach Niedersachsen und dem ebenso brisanten Duell zwischen Hannover und Braunschweig. Die Rivalität beider Städte fokussiert sich dann für in jedem Fall heiße 90 Minuten auf dem Feld. Und höchstwahrscheinlich auch drumherum. Unselige „Tradition“, wenn Rote und Blau-gelbe aufeinander treffen. Viel Grün muß in die Mitte und das nicht unbegründet.

Haben doch tatsächlich vermummte Eintracht- „Anhänger“ das Gemeimtraining der eigenen Mannschaft gestürmt und einen Spieler noch mit Pyro verletzt! Wer solche Fans hat, braucht eigentlich kaum noch den Erzrivalen…

Spannend wird es aber auch rein im sportlichen Bereich, für 96 ist der Aufstieg alternativlos. Braunschweig kann eher das große Ziel erreichen als dies zu müssen – und beide können am Ende des Spieltags auf Rang vier zurückgefallen sein.

Gleich im Anschluß geht es dann im VW-Audi- Duell darum, nicht in der nächsten Saison nach Heidenheim oder Sandhausen zu fahren. Wolfsburg gegen Ingolstadt, Letztere haben in der englischen Woche maximal Boden gut gemacht und beim VfL merkte man dessen Abhängigkeit von Mario Gomez und seinen Toren. Mit Andries Jonker ist immerhin ein Trainer da, der es anders als Vorgänger Ismael versteht, den Fokus der Berichterstattung auf sich zu ziehen. Was nichts an den Schreckensszenarien der Vereinsoberen ändern dürfte, zumal jetzt auch die Phase der Saison anbricht, in der Spieler Angebote von anderen Vereinen kriegen.

Kölns Zweitkeeper Kessler soll ein solches Angebot haben vom FC Bayern. Dort will Sven Ulreich nach zwei Jahren Bank und Bankkonto nun seine Karriere wieder im Tor anderswo fortsetzen. Stellenbeschreibung also: der neue zweite Mann hinter Neuer soll im Notfall solide halten und ansonsten die Füße still halten und nicht über seinen Job mosern. Was Ulreich und Tom Starke famos getan haben. Kessler kann dies auch, wie in Köln bewiesen. Und kann nun einen Vertrag kriegen, von dem er als Nummer eins nur träumen könnte.

…und was man draus macht

Es war ja klar, daß die Diskussion um die Neuansetzung des Dortmunder CL- Spiels nicht endet, wenn über’m Stadion am nächsten Tag die Sonne aufgeht. Dafür brachte der Tag danach ein paar weitere Details ans Licht.

Etwa, daß sich Manager Schwatzke über Telefonate aus Kanzleramt und Innenministerium freuen konnte, in denen der Mittwochtermin befürwortet worden sein soll. Zeichen setzen und so. Fußball taugt also jetzt nicht nur für schöne Kabinenbilder mit Politiker(inne)n, sondern soll Werkzeug der Politik sein. Da erscheinen Schwatzkes pathetische Worte doch in ganz anderem, vom Telefonieren noch umnebelten Licht.

Höchst interessant auch die Aussage Tuchels über eine SMS aus Nyon von der UEFA mit dem Termin der Neuansetzung. Übergangen habe er sich gefühlt, so der BVB- Trainer. Die UEFA konterte prompt und verwies darauf, daß der neue Termin mit den Vereinen abgestimmt gewesen sei. Gibt es etwa ein Kommunikationsproblem zwischen Trainer einerseits und Vorstand/ Geschäftsführung andererseits bei der Borussia? Und nutzt eine der beiden Seiten etwa die Umstände vom Dienstag, um dies zu vertiefen? Klärendes habe ich dazu noch nicht gehört. Allgemein ist ja das Knirschen im Gebälk bei den Verantwortlichen in schwarz- gelb ein offenes Geheimnis.

Aber vielleicht brauchte man auch die Zeit anderweitig, für die sehr empathisch erscheinenden Gesten, die aber leider inzwischen eine Art Standard sind. Etwa das Aufwärm- T-Shirt mit den Genesungswünschen für Bartra. Und schließlich der Krankenhaus- Besuch von Maskottchen „Emma“ beim verletzten Spieler. Zum Glück hatte man auch die Fotografen rechtzeitig informiert. Vielleicht sogar per SMS.

Bleibt die Hoffnung, daß manch einer in Dortmund den „stillen Feiertag“ mal so interpretiert, daß er mal einen Tag nichts zu den öffentlichen Debatten beisteuert. Das wär‘ doch mal was!

CL- Perspektiven

Und so war die Champions League denn auch bei all denen präsent, die nicht Millionen und Abermillionen für die Übertragungsrechte hingeblättert hatten. Gegen die Aufwärmphase vor dem Bayern- 1:2 gegen Real mit Olli setzte die ARD den obligatorischen Brennpunkt. Der – ich habe ihn mir nicht gegeben – wohl kaum neue Erkenntnisse gegenüber der zuvor laufenden Tagesschau gehabt haben dürfte. Das ist Brennpunkt- Tradition, ebenso wie das erneute Abspielen bekannter Bilder.

Die Tagewsschau hatte zuvor – es darf ja kein gespielter Ball zu sehen sein wegen der Rechte, die das ZDF und Sky haben – einen jungen Mann in senderblauer Windjacke und in gesunder Halbdistanz zum Dortmunder Stadion aufgebaut, der erzählte, der Abend sein ein „sehr besonderer“. Um dann irgendwas von Normalität zu reden, um die man sich bemühen würde. Und das bereits erwartete „Zusammenrücken“, das der BVB als Losung ausgegeben hatte. Schließlich spielte man für „unsere Werte“, so sagte er weiter. Ach ja, und den Spielstand hat er mir dann auch verraten.

Nun hatten wir hier und bei @sigurd6 ja bereits nachmittags diskutiert, was solche Werte sein könnten: etwa das Einhalten der Fernsehverträge statt den Spielern mal Gelegenheit zu geben, all das Erlebte zu reflektieren oder sacken zu lassen? Einmal Inne zu halten sehe ich auch nicht als Einknicken.

Sport 1 – auch kein Rechtebesitzer – machte es gleich noch pfiffiger. Oder was sie dafür hielten. Reporter im O-Ton, dazu eine Fotostrecke. Unter anderem mit einem Selfie, auf dem der Reporter ein Plakat „Gegen Gewalt“ in die Kamera hält. Nett, nicht? Da opfert man für ein paar Likes schon mal die journalistische Neutralität. Und Sport 1 opferte dafür fast das erste Viertel des Basketball- Spiels. Kein Wunder, wenn der Münchener Spartensender für viele Leute immer mehr an Relevanz verliert.

Apropos verloren: das haben die Dortmunder das Spiel gegen Monaco. Ist vielleicht auch ein wenig viel Politik drin gewesen im Ball.

Unfaßbar

Von einem gezielten Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB geht die Dortmunder Polizei aus. Spieler Bartra ist schwer verletzt. Ihm gilt es, gute Genesung zu wünschen. Genaueres ist nicht gesichert und in den Stunden der sich überbietenden Spekulationen heißt es dann vielleicht auch mal abzuwarten.

Watzke ist immerhin gleich bei Sky prösent gewesen und auch manch Spieler konnte via medialer Netzwerke schon seine Eindrücke kundtun. – Ob sie nur 24 Stunden später bereits wieder in der Lage sind, den CL- Kick gegen Monaco nachzuholen? Ich kann es mir nur schwerlich vorstellen und es rächt sich nun in solch einem Ausnahme- und Einzelfall, daß die letzten Runden in der CL so durchgepeitscht werden. Eine Woche Abstand zu den Geschehnissen täte den Spielern sicherlich gut.

Sportlich betrachtet sehe ich das Nachholspiel quasi außer Konkurrenz. Monaco wird es sich aber nicht leisten können, in eine Art Freundschaftsspiel einzuwilligen. Dazu ist Fußball auf diesem Niveau zu sehr Business geworden.

Gleich danach wartet der CL- Dauerbrenner: Bayern gegen Real. Habt Ihr auch das Gefühl, die spielen jede Saison gegeneinander? Auch Gourmet- Küche ist man irgendwann leid und greift zur Tiefkühlpizza, oder? Aber so ist es halt in der immer geschlosseneren Gesellschaft der Champions League und der Zuschauer hat es hinzunehmen.

Ob Ancelotti es mit seinen Bayern weiter bringt als der Pep in den drei Jahren seiner Dirigentschaft an der Seitenlinie? Die Altmeister Robben und Ribéry scheinen noch einmal aufzublühen unter dem Italiener auf der Trainerbank. Der wiederum setzt auf erfahrene Leute im Kampf um Europas Kicker- Thron. Und wenn er sie ähnlich bei Laune halten kann wie der Jupp vor vier Jahren, warum soll dann nicht das Maximum möglich sein?

Zwei Teams im Einsatz

Daß Hannover und Braunschweig keine Stunde Autofahrt trennt, ist a) hinlänglich bekannt und b) erst am Ostersamstag so richtig relevant, wenn beide Mannschaften im Zweitliga- Spitzenspiel aufeinander treffen.

Ein warm up unter den verfeindeten Fans wurde wohl erfolgreich verhindert. Denn damit sich nicht krawallierende 96er Anhänger auf den kurzen Weg nach Hildesheim machen sollten, wo die Zweite von Eintracht Braunschweig in der Regionalliga antreten mußte, und dort wiederum auf ebenfalls Krawallbrüder in blau-gelb zu treffen, griff man zum mittlerweile erprobten Mittel für Zweitvertretungen: man verlegte das Spiel auf Montag um 18 Uhr.

Für eine Mannschaft wie Hildesheim, die kein Vollprofitum hat, höchst undankbar. Daß offiziell 860 Zuschauer kamen, desto erfreulicher. Sicherlich hatte man durch die Verlegung mit weniger Besuchern gerechnet. Ärgerlich genug, daß ein kleiner Verein bei solch einer Verlegung indirekt die Zeche zahlt, wenn sich „Fans“ der Profivereine nicht des Fußballs wegen treffen wollen.

Aber die Braunschweiger waren ja beschäftigt mit ihrer ersten Mannschaft. Und taten gut daran, nicht kurz vor Schluß der besseren Abreise wegen das Stadion zu verlassen. Wieder gab es ein extrem spätes Tor. Es war das 1:0 gegen Dresden in der Nachspielzeit. Für Dynamo bleibt in einer sehr guten Saison wohl das Sahnehäubchen Relegation ein Traum. Braunschweig ist weiterhin im Rennen, spielt aber noch gegen Union Berlin und eben in Hannover. Da geht es dann gleichermaßen um Punkte und Prestige, wenn die alte Rivalität beider Städte im Stadion ausgetragen wird und hoffentlich nicht im Umfeld.