Wolf, Adler, Schweini

So macht man bei Bewerbungen auf sich aufmerksam! Seinen zukünftigen Arbeitgeber aus ’nem Wettbewerb kegeln, so wie Gerardo Seoane. Das wird der neue Trainer in Leverkusen. Neulich noch hatte er die Krise unter Bosz verschärft, als er beide Spiele in der Europa League gegen Bayer gewann.

Damit ist auch klar, daß Hannes Wolf wieder zurück zum DFB geht. Mit Dank und warmen Worten vom Rudi – aber jeder hat ja gesehen, daß Wolf Leverkusen „stabilisiert“ hat. Was nichts anders heißt als: er hat Ergebnisse geliefert und defensiv war es wieder akzeptabel. Dafür blieb das Offensiv- Potental ungenutzt. Und wenn Bayer als eher farbloser Verein auch noch farblosen Fußball bietet, kann man den Laden auch gleich dichtmachen.

Einen ähnlichen Weg dürfte auch Edin Terzic gehen, noch Dortmunds Trainer. Nach den Spielen gegen Peps Man City soll man auf der Insel auf ihn aufmerksam geworden sein. Nach Klopp, Wagner und Farke wäre er dann schon der vierte schwarzgelbe Trainer, den es nach England verschlagen würde. Es gibt sicherlich Schlimmeres.

Frankfurt hat von Terzic eine Absage erhalten. Und vom scheidenden Manager Bobic noch eine Ansage, kurz bevor sein letzter Flieger nach Berlin geht. Schulnote 1 erteile er der Saison der Eintracht. Eine, wie ich finde, sehr eigenwillige Ansicht. Sicherlich ist es für Frankfurt immer herausragend, wenn sie in die Phalanx der Großen einbrechen. Wenn man aber über Wochen auf den CL- Rängen gestanden hat, dann ist die Europa League nicht mehr ganz so prickelnd wie in den letzten Jahren. Da beißt die Maus keinen Faden ab und Bobic täte gut daran, die Wirklichkeit an sich heran zu lassen.

Das aber kann ja nicht einmal der Noch- Bundestrainer. Lange Zeit propagierte er all die Experimente und miesen Ergebnisse als Umbruch, um den dann abzubrechen zum Turnier. Müller und Hummels werden reaktiviert. Reus ist klug genug, der Regenration den Vorzug zu geben.

Und wie kommentierte ARD- Experte „Schweini“? Sinngemäß: Ja, das sind ältere Spieler, die bringen Erfahrung mit. Klasse, Schweini, bist Dein Geld wert 🙂

Ruhig oder angefeuert?

Kommt es jetzt wirklich auf den einen Spieltag an, nachdem mehr als ein Jahr lang Fußball reine Fernsehsache gewesen ist? Denn mancherorts sind Lockerungen vorgesehen und das könnte heißen, daß auch eine bestimmte Anzahl Fans wieder in die Stadien darf.

Daß die Hygienekonzepte funktionieren, wurde im Spätsommer des letzten Jahres gezeigt. Und ehrlich: groß genug sind die Stadien ja nun auch, um ein paar hundert Leute so zu platzieren, daß sie ausreichend Abstand zueinander haben.

Und so sollen wohl 250 Bayern- Fans sich in der großen Arena nicht verlaufen, sondern den Flickhansi und den „Tiger“ mit Applaus verabschieden. Sie hätten mehr verdient, aber das ist eine andere Sache.

Beim Abstiegsendspiel des 1.FC Köln werden keine Zuschauer zugelassen sein, Hansa Rostock will den Aufsteg in die 2. Liga vor siebentausend Zuschauern feiern. Die Inzidenzzahlen machen es möglich – oder eben nicht möglich.

Holstein Kiel verzichtet auf Zuschauer, die man wohl als Modellfall reinbekommen hätte. Aber der Verein führt Fairneßgründe an.

Wobei mir der Gedanke kam: vielleicht pushen Fans im Stadion ja auch weniger als erwartet in dieser konkreten Situation. Was man natürlich schwerlich eingestehen kann ohne daß das Image Schaden nimmt.

Aber mal ernsthaft – die Jungs hatten sich schnell daran gewöhnt, ohne Publikum zu spielen. Es wurden teils intensive Spiele und taktisch mitunter anspruchsvoll. Was mit daran liegt, daß man im leeren Stadion ganz anders Coaching praktizieren kann.

Wie sagte Dortmunds Ex- Trainer Favre? Es lohne sich mehr für ihn, intensiver und lautstärker zu coachen, weil eine Chance bestimmt, daß die Spieler ihn auch hören können.

Soll man das in einem wichtigen Spiel am letzten Tag der Saison wirklich herschenken? Die Möglichkeit, ohen in diesem Fall wirklich „störende“ Atmosphäre seine Mannschaft zum Aufstieg oder Klassenverbleib zu dirigieren?

Denn daß die wenigen zugelassenen Fans sich ins Zeug legen würden, ist ganz klar. Und wer weiß, ob die inzwischen ungewohnte Situation den Spielern dann nicht den Fokus nimmt?

Wie seht Ihr das – Fans, wo immer möglich oder lieber der Gewohnheit noch einmal folgen?

Umbruch mit Zwischentönen

Was ist denn da bei den Bayern los? Umbrüchiger kann ein Umbruch wohl kaum stattfinden, aber all das passiert in einer Kürze der Zeit und in einer Tonart, die man so kaum gewohnt ist.

Der Flickhansi verkündet seinen Wechselwunsch live bei Sky. Co- Trainer Miro Klose nutzt dafür den Kicker. Und zwar in einer Eindeutigkeit, die keine Zweifel aufkommen läßt, daß für ihn Schluß ist bei den Bayern.

„Was mit mir passiert und wo ich in der nächsten Saison sein werde, entscheide noch immer ich ganz alleine.“ Oli Kahn wisse ja, daß er, Klose, nächste Saison nicht mehr da sein werde. Rumms!

Und dann platzt da noch die Nachricht herein, daß auch Hermann Gerland Feierabend hat beim FC Bayern.

Eines ist klar: Der „Tiger“ ist 66 Jahre alt, da gehen andere Leute in den Ruhestand. Und neue Trainer bringen ja in der Regel ihr vertrautes Umfeld an Co- und Athletik- Trainern etc. mit.

Klar ist aber auch: Gerland hat einige der heutigen Stars herangeführt, Thomas Müller sei da nur stellvertretend genannt. Mit dem Jupp hat er gearbeitet, mit dem Pep, mit van Gaal und Flick. An zwei Triple- Erfolgen war er als Co- Trainer beteiligt. Und er hat noch ein Jahr Vertrag.

Der neue Trainer Nagelsmann aber „sehe keinen Platz“ für Gerland, so heißt es. Das kommt mitunter ein wenig, ich nenne es mal „mutig“ daher, wenn man auf Gerlands Erfahrung meint verzichten zu können. Oder sollen da kritische Stimmen im Voraus aus dem Kanon entfernt werden?

Ich hatte mal gemeinsam mit einigen Kollegen das Vergnügen, bei einem Drittligakick vor ziemlich genau zehn Jahren Gerland in Aktion zu erleben. Mit Bayerns zweiter Mannschaft in Ahlen. Gerd Müller übrigens Gerlands Co- Trainer.

Da ging es dann nicht nur um das Spiel bei ihm. Ebenso wichtig war ihm das Auftreten der Einzelnen in der Mannschaft, wie er uns hinterher zwischen Pressekonferenz und Mannschaftsbus noch erklärte. Übrigens trotz Niederlage seines Teams. Macht nicht jeder. – Bunte Schuhe? Nicht mit ihm, die Jungs sollten erstmal Leistung bringen, bevor sie mit Extravaganzen anfingen. Individuelle Rückennummern? Können ’se später haben. Bei ihm wurde von eins bis elf durchnumeriert. Name auf dem Rücken? Wofür?

Wenn ich heute Thomas Müller im Interview sehe, dann fällt mir trotz dessen Plapperhaftigkeit immer wieder auf, wie geerdet er doch ist. Und dann denke ich wieder an den Gerland damals in Ahlen.

Ob er nun in Ruhestand geht? Lothar Matthäus brachte ihn jetzt beim HSV ins Gespräch. Vielleicht aber, das wäre doch noch cooler, käme ja beim VfL Bochum mal jemand auf die Idee, Hermann Gerland zu holen. Zwölf Jahre spielte er dort Bundesliga. Wäre doch toll, wenn sich der Kreis dort schließen würde für ihn.

One match wonder

Arminia Bielefeld hat das auch mal gemacht – einen neuen Trainer für den letzten Bundesliga- Spieltag verpflichtet. Jörg Berger kam damals für Michael Frontzeck. Es half nicht mehr, den Abstieg zu verhindern.

Nun versucht sich Werder Bremen darin, noch einmal die Pferde zu wechseln. Thomas Schaaf beerbt Florian Kohfeldt, nachdem er sich vor drei Wochen angeblich dafür ausgesprochen haben soll, Werder solle weiter an Kohfeldt festhalten. Aber damals sei das Verhältnis zur Mannschaft ja auch noch intakt gewesen, behauptete jedenfalls Manager Baumann seinerzeit. Nun angeblich nicht mehr. Hört sich fast so an, als wolle er seinen Aktionismus der Mannschaft unterschieben…

In Sachen externer neuer Trainer war der Manager angeblich so ganz und gar nicht aktionistisch. Wenn das stimmt, ist es angesichts der Bremer Situation schlichtweg semiprofessionell, für den Fall des Falles nicht den Trainermarkt beobachtet zu haben.

Ob es nun gegen Gladbach helfen wird, wenn Werder- Legende Schaaf noch einen Hauch der guten alten Zeit durchs leere Weserstadion wehen läßt?

Frag‘ nach in – ausgerechnet – Hamburg. Da lieferte der HSV unter Horst Hrubesch einen überzugenden Sieg gegen Nürnberg ab und versemmelt nun die letzte Aufstiegschance durch ein 2:3 in Osnabrück. Ein viertes Jahr zweite Liga steht nun an.

Wohltuend fand ich Hrubeschs klare Worte hinterher. Kein „der Weg“, kein „belohnen“ und all die üblichen Trainer- Floskeln, sondern gerade heruas:

„Du musst es dir verdienen und du musst es in einem Spiel wie in Osnabrück auch wollen. Ich habe das mein Leben lang gemacht, hatte aber nicht das Gefühl, dass das bei allen so war. Wir haben es nicht verdient. Und das müssen wir hinterfragen.“, so die HSV- Legende im Interview bei Sky.

Damit nimmt er den gesamten Verein in die Pflicht. Hinsichtlich der Personalplanung, sicherlich aber auch hinsichtlich der Selbstwahrnehmung. Nach drei teuren und vergeblichen Anläufen, in die Bundesliga aufzusteigen, ist der HSV in erster Linie: ein Zweitligist. Und auch nicht mehr Top- Favorit, wenn neben Schalke noch Bremen oder Köln oder beide in der neuen Saison um eine Rückkehr in die Bundesliga kämpfen. Da muß einer dieser vier zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Andererseits: so fängt immer ein schleichender Niedergang an.

Aus fünf mach drei

Da wurde dann aus einem Fünfer- Rennen nur noch ein Dreier- Wettlampf um den Klassenverbleib. Hertha und Augsburg retten sich in die nächste Saison, Bielefeld, Bremen und Köln spielen die Plätze 15 bis 17 untereinander aus.

Dabei scheint ausgerechnet der Siebzehnte aus Köln die leichteste Aufgabe vor sich zu haben. Ein Heimspiel gegen Schalke. Mit einem Sieg könnte der FC sowohl Bremen als auch Bielefeld noch überholen. Somit hat Friedhelm Funkel seine Mannschaft genau dort, von wo es zum direkten Verbleib in der Liga gehen kann. Auch wenn sich ein 0:0 bei der Hertha auf den ersten Blick nicht so prickelnd anhört.

Nett auch sein Spruch, er werde dem Kollegen Rose nächste Woche (in Bremen) die Daumen drücken und überhaupt dürften Kölns Fans mal ausnahmsweise mit dem ewigen Rivalen aus Gladbach halten. Der Routinier weiß natürlich nur zu genau, daß sein Spruch zwei Tage lang diskutiert wird und hält damit eine Menge von seiner Mannschaft fern.

Entschieden anders klingt es da in Bremen. Zurecht beklagt Trainer Kohfeldt eine „saudumme“ gelb- rote Karte. Die frühe Überzahl nach einem Augsburger Platzverweis war somit futsch und am Ende stand ein 0:2 beim FCA und steht Werder auf dem Relegationsrang. Offenbar nichts, was man sich nach den Entscheidungsspielen 2020 noch einmal wünscht. Es wäre aber vielleicht sogar das geringere Übel.

Bielefeld zieht an Bremen zunächst vorbei, statt eines 1:1 gegen Hoffenheim war ein Sieg drin. So aber droht der Arminia noch der Direkt- Absturz am letzten Spieltag.

Denn alle beide haben noch einen Gegner vor sich, der selbst Punkte braucht. Im Rennen um die neue UEFA Conference liegt Union Berlin nach dem Unentschieden in Leverkusen auf Platz 7. In Reichweite dahinter Gladbach (muß nach Bremen) und Stuttgart ist auch wieder dabei (empfängt Bielefeld).

Kölns Gegner Schalke hat mit lauter jungen Leuten an Bord den Frankfurtern die CL- Teilnahme so gut wie versaut. 4:3 gewinnt der Absteiger gegen die Eintracht, wo nach Aussage von Mittelfeldspieler Rode „alle versagt“ haben, „Mannschaft und Trainer“. Ob das eine harmonische letzte Woche wird am Riederwald?

Rechenkünstler

In der dritten Liga hat man es gar nicht erst angefangen, im DFL- Bereich arbeitet man darauf hin: der 33. Spieltag wird nicht (mehr) komplett und zeitgleich ausgetragen. Das bringt manch einem Vorteile, weil er Ergebnisse weiß. Anderen den Nachteil, vorlegen zu müssen.

Unabhängig davon können schon Entscheidungen fallen: vom definitiven Klassenverbleib der Hertha bis zum fest stehenden Abstieg des 1.FC Köln. Spannenderweise treffen beide Vereine direkt aufeinander. Berlin ist seit der Quarantäne ungeschlagen, beim FC funkelt es nicht mehr so dolle. aber der Altmeister dürfte den Fokus auf einen Sieg in Berlin legen und dann die Pflichtnummer gegen Schalke. Im Idealfall käme Köln somit noch auf 35 Punkte. Das könnte am Ende sogar reichen.

Vor allem dann wird es spannend, wenn Augsburg und Bremen sich im Spiele gegeneinader auch gegenseitig die Punkte wegnähmen. Was die Sache vor allem für Werder nochmals ein bißchen enger machen würde. Denn punktgleich ist Bielefeld und spielt gegen Hoffenheim. DieTSG ist einerseits schon durch und hat Stammtorwart Baumann in die Reha geschickt. Für Arminia hingegen geht es noch um die Chance, das kaum für möglich gehaltene zu realisieren: ein weiteres Jahr in der Bundesliga – oder zumindest die Relegationschance.

Schalke 04 hingegen greift in den Kampf um die CL- Plätze ein. Da kriegt das vorerst letzte Erstliga- Heimspiel gleich nochmal eine andere Bedeutung. Denn Gegner Frankfurt ist aus den Geldrängen gefallen und liefert sich ein Fernduell mit Dortmund um Rang vier. Ob aber Königsblau wirklich Schützenhilfe für den BVB geben wollte? Selbst wenn: sie sind qualitativ dazu nicht in der Lage. Klingt hart, ist aber die Wirklichkeit.

Gladbach und Union liefern sich ein Fernduell um die Europa League und die neue Conference, wobei die Borussia mit den Stuttgartern den wohl leichteren Gegner hat. Union muß nach Leverkusen und braucht da schon einen beherzten Auftritt um etwas mitzunehmen.

Wäre noch der alte und neue deutsche Meister. Der muß sich die Quarantäne samt Familien abschminken, nach Freiburg fahren und den Nübel ins Tor stellen. Na, wenn schon.

Kick and collect

Wann hat man schon einmal Marco Reus bei seiner Auswechslung so breit grinsen gesehen? Es war sein persönliches Ende des Finalabends, als er und Haaland in der Nachspielzeit vom Feld genommen wurden. Normalerweise für den Sonderapplaus des Publikums, aber vielleicht gab es ja in manchem schwarzgelben Wohnzimmer stehenden Applaus.

4:1 besiegt der BVB die Leipziger, die trotz ihres 0:3- Pausenrückstandes in der zweiten Halbzeit noch alle Chancen hatten für eine Aufholjagd. Trotz zweier Sturmspitzen hatten sie im ersten Durchgang nicht einen Schuß aufs Tor zustande gekriegt. Ein frustrierter Nagelsmann änderte das dann zur Pause und RB spielte plötzlich wieder wie man es von RB kennt. Allerdings auch mit der bekannten Uneffektivität.

Nun wechselt der Nagelsmann also ohne Titel zu den Bayern und sein Gegenüber Terzic – angeblich – wieder auf den Job als Co- Trainer des neuen Chefs Marco Rose. Jedenfalls bemühen sich alle um diese Sprachregelung. Es sei denn natürlich, Terzic käme mit irgendeiner Anfrage… Insgeheim dürften Aki und Co. auch darauf hoffen und eine Baustelle vermeiden, die bei jedem verlorenen Spiel in der nächsten Saison aufgemacht würde. Erst recht, falls mal wieder Fans ins Stadion dürften.

Und Marco Reus? Der war an allen vier Dortmunder Toren beteiligt und es würde einen schon wundern, wenn er damit keine Option für die anstehende EM wäre. Noch- Bundestrainer Löw war im Olympiastadion, der restliche Trainerstab angeblich auch. War im Falle von Bundestorwarttrainer Köpke auch extrem sinnvoll angesichts einen schweizerischen und eines ungarischen Keepers auf dem Feld.

Noch- DFB- Präsi Keller war auch vor Ort. Und verpackte in einer „Geste“ den Umstand, daß er weder den Drang verspürte noch man ihn unbedingt brauchte bei der Siegerehrung. Eine Jugendspielerin und ein Jugendspieler hielten die Schale mit den Medaillen für die Teilnehmer des Finals. Auch hier gilt in Pandemiezeiten: Kick and collect.

Durchbruch und Duell

Abgeschenkt hat es Schalke nun wahrlich nicht gegen Hertha beim 1:2. Die 11. Heimniederlage der Saison und damit haben sie immerhin etwas Historisches hingekriegt. Das lag sicherlich an der Unerfahrenheit, nicht aber an fehlendem Willen der jungen Leute, die in königsblau kickten. Manch einer im Umfeld wird da schon den Königsweg zurück aus der Zweitklaasigkeit sehen, aber da sollte man den Ball flach halten.

Hertha hingegen holt weitere drei Punkte und macht wohl den entscheidenden Schritt zum Klassenverbleib, bezahlt den aber mit neuerlichen Verletzungen. Ein Unentschieden gegen Köln am Wochenende reicht für mathematische Sicherheit – und macht dem Geißbock den Sprung in eine weitere Erstliga- Spielzeit noch ein wenig schwieriger.

Erst aber wartet Berlin auf großen Fußball: Dortmund und Leipzig im Pokalfinale, das diesmal in die Woche gepfercht wird. Darf ja eh keiner ins Olympiastadion, kein Politiker, keine Helene und der DFB- Vorstand sitzt schon aus gegenseitiger Antipathie weiter auseinander als es die Pandemie fordert.

Aus München kommt der Schiedsrichter. Dr. Brych wird pfeifen. Man muß es halt ausnutzen, wenn schon mal die Bayern nicht um den Pokal spielen, so daß er ein Finale leiten kann. Den Berliner Manuel Gräfe dieses Spiel als Abschiedskick zu geben, dazu hat man sich offensichtlich nicht durchringen können. Schade, aber es überrascht nicht.

Sportlich gesehen, dürfte es ähnlich eng zugehen wie beim Ligaspiel der beiden Kontrahenten. Wobei der Ausgang offen erscheint und von der Tagesform abhängt. Können sich beide Trainer taktisch überraschen? Spielt es wirklich eine Rolle, wie selten Nagelsmann mit seinen Mannschaften gegen Dortmund gewonnen hat? Daß Leipzig die großen Spiele in der Regel weniger groß gestaltet?

Für Nagelsmann dürfte es schon wichtig sein, mit dem Pokal zu den Bayern zu wechseln. Nicht, weil der Titel ganz offen seitens RB bei ihm in Auftrag gegeben wurde, sondern auch für seinen Einstieg in München. Manch einer erinnert sich noch an den Kollegen Rehhagel bei sienem Wechsel nach München, der dort von Welt- und Europameistern nur so umzingelt gewesen ist.

Dortmunds Terzic würde mit dem Pokalsieg die Meßlatte für seinen Nachfolger aber mal so richtig hoch legen. Und alle Erwartungen übertreffen, die an ihn als Favre- Nachfolger gestellt worden waren. Ob er wirkilch beim BVB bleiben wird?

Wer Salami mag,…

…,der kommt beim DFB ganz bestimmt auf seine Kosten. Denn Noch- Präsi Keller hat nun angekündigt, nach dem Sportgerichtsverfahren am Montag seinen Posten zur Verfügung zu stellen. Wahrscheinlich möchte er unbedingt noch den DFB- Pokal überreichen, eine Vatertagstour nach Berlin auf DFB- Kosten unternehmen, ein wenig netzwerken für die Zeit ab Dienstag oder einfach das bereits gebuchte Hotel nicht stornieren?

Ihm nachfolgen will Noch- Generalsekretär Curtius. Aber halt erst, wenn der Keller weg ist. Curtius braucht nach entzogenem Vertrauen der Landesverbände auch kein Sportgericht, sondern nur eine gute Verhandlung bezüglich seiner Abfindung – dann geht auch er.

Er war es übrigens, der die ganze Sache erst ins Rollen brachte. Nicht der von Keller beleidigte Vize Koch. Der war zwar immerhin im Sportstudio am Samstag und vielleicht ist das sein persönliches Pokalendspiel gewesen?

Na, jedenfalls wird er nun auch seinen vierten Präsidenten überstehen, sich dann aber nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Irgendwann im nächsten Jahr, falls man sich dann noch daran erinnert, weshalb er jetzt nicht mehr kandidiert.

Man weiß ja, was man von diesem Verein namens DFB zu halten hat. Spätestens seit der „Aufklärung“ des „Sommermärchens“, inclusive aller angeblich angestrengten Verfahren, die zu keinem Ergebnis führten. – Aber es ist wirklich schon mehr als unverschämt, daß diese Nummer sich nun schon wochenlang hinzieht, weil dieser Präsident offensichtlich außer Stande ist, Verantwortung zu übenehmen.

Will man eigentlich wissen, wer nachfolgt? Was da wieder irgendwo ausbaldovert wird? Kann man da nicht einfach irgendwen hinsetzen mit der Auflage, sich nicht bemerkbar zu machen?

Vorher wüßte ich aber gern noch eines: Warum hat nicht Jurist Koch selbst den Keller angezeigt, sondern dessen Widersacher Curtius?

Wenigstens wird erst einmal wieder über den rollenden Ball gesprochen. Er rollt doch auf Schalke, oder? Hertha kommt zum Nachholspiel und sollte die drei Punkte mitnehmen, denn vond en Königsblauen ist so gut wie nichts mehr zu erwarten. Stattdessen wird überlegt, ob der neue Sportchef Schröder nicht doch lieber mit einem unbelasteten Trainer in die neue Saison gehen möchte als mit Grammozis. Bei den Schalker Finanzen kommt es auf eine Abfindung mehr oder weniger offenbar nicht an.

Letzter Montag

Bis die Rechte neu verkauft werden oder zukünftige Fan- und Fernsehgenerationen den Montag wiederentdecken, war es das dann mit Montags- „Topspielen“. Denn mit der Abschaffung dieser Kicks in der ersten Liga hat man die seit mehr als 25 Jahren bestehenden Zweitliga- Montagsspiele gleich auch noch erledigt. Und auf samstags um 20.30 verlegt.

Der HSV und Nürnberg bestritten also das letzte Spiel und hauten mit dem 5:2 nochmals so richtig einen raus. Vielleicht ein wenig zu deutlich im Ergebnis, schafft Hamburg im ersten von drei Spielen unter Horst Hrubesch aber eine ordentliche Ansage an die Konkurrenz, insbesondere die aus Fürth.

Denn allen Toren zum Trotz geht es wohl nur noch um den Relegationsplatz. Drei Punkte gegenüber den Fürthern gilt es innerhalb von zwei Spielen aufzuholen. Schwierig genug. Und manch einer rund um den Volkspark mag sich fragem warum man Hrubesch nicht schon früher breitgeschlagen habe einzuspringen. aber hinterher…

Zuvor hatte Kiel knapp mit 1:0 gegen Hannover gewonnen. Nicht glanzvoll, aber darauf kommt es so kurz vor Toresschluß ja auch nicht an. Und man hat das Gefühl, die KSV Holstein spult ihr strammes Programm runter. Ergebnisorientiert und mit der fast einmaligen Chance auf den Aufstieg auch hochkonzentriert. Donnerstag geht es schon weiter mit dem letzten Nachholspiel. Da wünscht man ihnen fast schon, daß sie nicht noch in die Relegation müssen.

Es ist auch interessant zu sehen, wie unterschiedlich Vereine mit der Situation einer Quarantäne- Unterbrechung umgehen, finde ich.

Kiel etwa, siehe oben, scheint seine Sache durchzuziehen. Variiert leicht in der Startformation, nimmt oftmals identische Auswechslungen etwa zum selben Zeitpunkt vor. – Sandhausen bot mehrfach dieselbe Startformation auf, das brachte drei Siege in Serie nach der Quarantäne. Danach drei Niederlagen, die man aber öffentlich nicht auf die Unterbrechung in der Saison zurückführt. – Oder Hertha, die von Spiel zu Spiel im großen Rahmen rotiert. Was der Kader natürlich eher hergibt als etwa der von Sandhausen. Und so entsteht ein Wochenrhythmus für viele Spieler. Die Mittwoch- Hertha muß nochmal in Schalke ran, wo jenseits der körperlichen Anwesenheit Einiges eine ganze Saison lang in Quarantäne gewesen ist.