Bank- Duelle

Wer weiß schon, daß Bayer Leverkusen einen Fanshop in Solingen hat? Und daß es sich anscheinend lohnt, ihn zu betreiben? In jedem Fall dürfte dort Anfang der Woche der Absatz nicht eben explodieren nach dem 1:2 von Bayer gegen Ingolstadt. Da hilft denn auch das Derby in Köln nichts.

Wohl selten wurde eine Bayer- Elf so konsequent mit Pfiffen verabschiedet und wenigstens war irgendjemand so schlau, die Jungs nicht auch noch mit dem obligatorischen Dankes- Plakat und Zipfelmützen vor den Fanblock zu schicken. Alles andere wäre der blanke Hohn gewesen. Und darin hatte sich der Anhang ja bereits zuvor mit „O, wie ist das schön“- Gesängen geübt.

Sicherlich hatte der CL- Teilnehmer gegen ein Kellerkind verloren, doch letztlich hat Ingolstadt nur den Erfolg der Vorwoche gegen RB Lepizig wiederholt. FCI- Coach Walpurgis hatte RB schon zu seinen Lotteraner Trainertagen in den Aufstiegsspielen zur 3.Liga fast gepackt. Und Leverkusens Trainer Schmidt war unter Ralle Rangnick Trainer bei RB Salzburg und ließ Leverkusen anfangs ja in einer offensiven Wildheit spielen, die zunächst für Begeisterung, dann für Kopfschütteln sorgte.

Was lag da also näher für Ingolstadt, als das Leipzig- Besieger- System gleich nochmal anzuwenden? Und Roger Schmidt mal wieder in den Mittelpunkt mancher Diskussion zu rücken, bevor er in Köln seinen „Freund“ aus österreichischen Zeiten, Peter Stöger trifft.

Im Spiel der Extreme zwischen Darmstadt und Bayern, dem selbsternannten No- Name- Trainer Berndroth und Starcoach Ancelotti, ging es knapper zu als erwartet. Und wahrscheinlich können die Lilien noch die Winterpause hindurch von der 0:1- Niederlage zehren, brauchen aber desto mehr ein glückliches Händchen bei der Trainerauswahl, damit ihre Spiel- DNA nicht gleich wieder verschütt geht.

Die Bayern werden das Spiel schnell abhaken, Mittwoch kommt es nun dramaturgisch perfekt zum Treffen mit RB Leipzig in Münchens Arena.

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Bock – so einfach!

Ein in den letzten Jahren immer häufiger gewordenes Schlagwort ist jenes vom „Bock umstoßen“, man findet das gern in Interviews im Vorfeld der Spiele, wenn es darum geht zu gewinnen oder zumindest mal wieder irgendein positives Erlebnis zu haben. Und dann muß eben der Bock dafür herhalten.

Voraussetzung dafür ist aber, daß eine Mannschaft überhaupt Bock hat. So die These von Mario Gomez – und der ist nun wirklich schon weit herum gekommen und kann am Mittellandkanal- Rand nun eine Menge aus der großen weiten Welt erzählen, in die sich seine Mannschaftskameraden des VfL Wolfsburg lieber heute als morgen aufmachen möchten.

Wenn da doch nur nicht diese selbstunterschriebenen Zettel wären, die ihnen jährliche Summen garantieren, die manch einer in der Fabrik neben dem VfL nicht in mehreren Leben verdienen würde.

Diese Diskrepanz zwischen Leistung und Entlohnung erklärt Gomez nun ganz einfach mit „kein Bock“, den etliche seiner Mitspieler haben. Sagt dies ausgerechnet direkt nach dem ersten Heimsieg des VfL, der umgestoßene Bock lag quasi noch auf dem Rasen der Arena.

Bemerkenswert offene Worte von einem, der weiß, wovon er redet. Der vergleichen kann mit einem Ex- Verein wie dem FC Bayern. Und dem man als einem der Ersten zugetraut hat, daß er gehen würde, wenn es nicht rund läuft. So hatte es Ex- Manager Allofs ja auch bei der Vorstelllung rübergebracht: wenn der VfL die Europacup- Ränge verfehlt, setzt man sich im Sommer zusammen und mit der Lage auseinander.

Möglicherweise war es auch Gomez, der Draxler dazu animiert hat, eine ordentliche Traningswoche hinzulegen und sich damit ins Schaufenster für den Winter Sale zu stellen. Immerhin bereitete Draxler das einzige Tor gegen Frankfurt vor. Worauf Gomez jedoch wohl vergeblich einfluß nehemn möchte, ist die Trainerfrage. Da dürften die Tage von Ismael gezählt sein. Anderenfalls müßte sein Team in Gladbach den nächsten Bock umstoßen.

Von Tempo und Neuanfang

Da geht das Wochenende schon mal gut los -das Freitagsspiel hat gehalten, was man sich von dem Aufeinandertreffen versprochen hatte: Tempo, ein paar Tore und es wird diskutiert über den Treffer von Hoffenheims Wagner wie über gelb- rot gegen Reus beim 2:2, das beide Mannschaften für eine Nacht voran bringt in der Tabelle.

Hoffenheim bleibt damit weiterhin ungeschlagen. während der BVB nach dem Punkt in Unterzahl nun bis zu zehn Punkten hinter Bayern und/ oder Leipzig am Sonntagabend stehen wird, abhängig von deren Resultaten.

Leipzig bekommt es mit der Hertha zu tun und ich bin gespannt, wie sich Berlin gegen den Tempofußball zu wehren wissen und mit wie breiter Brust sie in die Partie gehen werden. Und vor allem: wieder heraus kommen. – Eine andere Überraschungsmannschaft, Frankfurts Eintracht, scheint beim Spiel in Wolfsburg beinahe schon als Favorit zu firmieren. Es würde einen beinahe schon wundern, wenn sie den Heimweg ohne Punkte antreten würden. Obwohl beim VfL angeblich Draxler wie vom Tribünenplatz auf den Rasen rotiert wird. Weiß Übergangscoach Ismael, daß Draxler ihm weiterhelfen kann? Oder soll der wechselwillige junge Mann eventuellen Interessenten vorspielen? Wobei seine chronische Unauffälligkeit sicherlich nicht verkaufsfördernd wäre. Hoffentlich hat ihm das auch sein Berater verklickert.

In Augsburg sind gleich beide Trainerbänke im Blickpunkt: die der Gladbacher, wo Schubert nach dem Sieg der letzten Woche ein wenig mehr Luft verspürt, gleichwohl in den letzten beiden Spielen Ergebnisse bringen muß. Anderenfalls wiederholt sich die Diskussion um ihn alle paar Wochen. – Und auf der Augsburger Bank wird Schuster nicht mehr da sein. Ob der FCA deshalb  wiedererkennbar der „alte“ FCA sein wird? Manchmal hat man ja den Eindruck, es sei egal, wer da coacht – Hauptsache, es ist nicht der gerade entlassene.

Veilchen und Lilien

Nun wird also weiterhin spekuliert um den FC Augsvburg, dessen Ex- Trainer mit einem blauen Auge zwar nicht davon gekommen, aber davongejagt worden ist. Woher kommt selbiges? Das dürfte wohl zu den Dingen gehören, über die in einem Auflösungsvertrag Stillschweigen vereinbart wird.

Nach Darmstadt zurück wäre für Schuster theoretisch eine Option, doch ob er durch seinen Abgang im Sommer nicht allzu viel an Glaubwürdigkeit verspielt hat? Wenn Lilien – Präsi Fritsch davon redet, daß es um die Zukunft gehe statt um die Vergangenheit, dann ist damit die Frage nach Schuster wohl en passant beantwortet. – Jedoch soll es wieder keinen  Sportdirektor geben. Fach hatte sich ja solidarisch erklärt und beim Verein ist man zum Schluß gekommen, daß man zukünftig gar keinen Sportdirektor brauchen würde.

Dabei kann Großes entstehen, wenn mit Glück und Geld ein entsprechender Kader zusammengestellt wurde. Bestes Beispiel sind die noch immer ungeschlagenen Tabellenvierten aus Hoffenheim. Trainer Nagelsmann war einst Videoanalyst beim Kollegen Tuchel in  – ausgerechnet – Augsburg.

Heutigen Kontakt haben die abendlichen Kontrahenten nicht, so Nagelsmann. Das kann man sicherlich nachholen und zeigen, wie wenig BVB in der TSG steckt. Theoretisch könnte es ein spannender Kick werden, aber das dachte man ja auch in der Vorwoche vor der Treterei zwischen Frankfurt und Hoffenheim.

In Liga 2 kämpfen Aues „Veilchen“ um Punkte für den Klassenverbleib, all das mit einer Drittligamannschaft, da man sich nach dem Aufstieg nur unzureichend verstärkte. Ein bißchen weniger Romantik täte da schon gut in der aktuellen Stadionbaustelle. Gast Fortuna Düsseldorf steuert auf eine weitestgehend ruhige Saison zu, fängt sich nach dem Erstliga- Intermezzo vor vier Spielzeiten.

Einer von einem Drittel

Nun also Dirk Schuster: freigestellt beim FC Augsburg, arg überraschend der Zeitpunkt, die Sache als solche sowie die Begründung. Die üblich formulierten „unterschiedlichen Auffassungen“ mal geschenkt: es wußte doch hoffentlich auch das Augsburger Management im Vorfeld, welchen Fußball Schuster in Darmstadt hatte spielen lassen: nicht schön anzuschauen, defensiv und effektiv. Was so gar nichts mit dem FCA unter Weinzierl und Luhukay zu tun hatte, unter denen der Verein vom Zweitligisten zum Europa League- Teilnehmer heranwuchs. Und ordentlich Gewinn machte, wie unlängst verkündet.

Daher dürfte dem FCA auch die Freistellung Schusters nicht allzu viel ausmachen. Dem wiederum sind nach und nach die Offensivkräfte ausgefallen, weshalb er taktisch zu den Darmstädter Mitteln griff. Kam das für Manager Reuter wirkilch so überraschend – oder stecken andere Dinge hinter dem Rauswurf ene Woche vor der Winterpause?

Damit sind nun bei einem Drittel der Vereine schon andere Trainer auf der Bank als zu Saisonbeginn. Sechs Wechsel nach 15 Spieltagen. – Und es fällt auf, daß es gerade die kostspieligen Wechsel sind, die nicht auf Anhieb oder gar nicht geklappt hatten. Schuster- Vorgänger Weinzierl brauchte in Schalke die Ruhe des Managers Heidel und einige Wochen Anlaufzeit. Schuster, für 1,5 Millionen aus Darmstadt geholt und schon wieder gefeuert. Schusters Nachfolger Meier wurde für 400000 aus Bielefeld losgeeist und ist schon wieder auf dem Arbeitsmarkt. Meiers Nachfolger in Bielefeld, Rüdiger Rehm , wurde nach zehn Wochen entlassen. Auch er hatte 200000 Ablöse für Großaspach eingebracht. Und dann noch Markus Kauczinski in Ingolstadt: Geschichte, genauer eine Kurz- Geschichte.

Woran mag es liegen, daß Trainer und Vereine so schnell nicht (mehr) zueinander passen? Oder wird von vornherein der Fehler gemacht, daß man Trainer nach deren Erfolg mit anderen Mannschaften einkauft, sich aber nicht fragt, ob sie auch die eigene Mannschaft wirklich entwickeln können? Oder hofft man schlichtweg, daß sie in anderen Vereinen mal eben von Methodik und Taktik abrücken?

Volkspark- Theater

Da kommt einem doch glatt die umgetextete Disco- Nummer der spätern Siebziger wieder in den Hinterkopf mit der Titelzeile „Wer wird Deutscher Meister? Ha- Ha- Ha- HSV“.  – Okay, vergessen wir mal den Quatsch mit der Meisterschaft, das ist lange her und die Helden von damals haben schon eine 6 beim Alter vorn stehen.

Doch an oberster Geldgeber- Quelle zeigt ja der HSV, daß Alter vor Torheit nicht schützt. Edel- Fan und Big Spender Kühne bedauert gegenüber dem geschaßten Beiersdorfer dessen Freistellung, die Kühnes Angestellter und Aufsichtsratsboß Gernandt dem lieben Didi überbracht hat. Tags darauf tritt Gernandt selbst von seinem Amt zurück und begründet dies mit Indiskretionen aus dem Kreise der Aufsichtsräte. Bleibt diesem Kreis aber als einfaches Mitglied erhalten. Wie konsequent! 😉

Da ist er aber dann eben doch mehr Kühnes Ohr im Rat als „Fan“ mit feinem Zwirn und dem unvermeidlichen Fan- Schal , der bei diesen Herren oft wie moderne Form der aus Operetten bekannten Federboa wirkt. Und wdürfte wahrscheinlich einen Hustenanfall kriegen, wenn er nun hört, daß ich der neue große Boß Bruchhagen mit Beiersdorfer trifft um auszuloten, ob der nun als Sportchef zur Verfügung steht.

Der Mannschaft und Trainer Gisdol würde dies offensichtlich gefallen, mit dem Didi sind sie durch dick und mehr noch durch dünn gegangen. – Höchste Zeit, daß das Ohnsorg- Theater mal die Bühnenfassung dieser HSV- Possen aufführt.

Stufe 2 gezündet

Der Norden liegt unten – in der Bundesligatabelle. Doch wenigstens schlingern Werder, Hamburg und Wolfsburg einigermaßen synchron durch die Hinrunde. Bei Werder hat es sich ja inzwischen auf Kellerniveau gebessert, in Wolfsburg suchen sie noch die Stellschrauben, um den Karren bei laufender Fahrt wieder flott zu kriegen.

VW zündete – wie der HSV am Wochenende – die zweite Stufe. Nach dem Trainertausch wird der Manager ausgewechselt, für Allofs ist nach vier Jahren Endstation. Wirtschaftlich ist es ja gar nicht mal so schlecht gewesen, die eine oder andere Ablöse hat Allofs reingeholt und dabei die Fähigkeiten eines Gebrauchtwagenverkäufers bewiesen.

Doch im Ankauf hatte ihn das Näschen verlassen, seit Vizemeisterschaft und DFB- Pokalsieg vor gerade mal anderthalb Jahren (!) ging es stetig bergab. Die mühevoll aufgetragene Politur verlor schnell an Glanz. Trainer Hecking wurde ausgetauscht, Nachwuchstrainer Ismael kommt zwar gut beim Team an, aber das ist gefährlich. Riecht nach Komfort, nicht nach Arbeit. Auch ihm fehlen die Ergebnisse.

Nun dürfte es an Allofs‘ Nachfolger liegen, über Weihnachten den nächsten Trainertausch vorzunehmen. Mirko Slomka hart sich da schon in die Pole Position gebracht – bei Sky, wo sich tags zuvor bereits Calmund in Sachen Beiersdorfer verplappert hat oder auch gezielt die Drecksarbeit für Kühne und Consorten übernommen hat. Bei denen ich so meine Zweifel habe, ob sie sich von Bruchhagen Sachlichkeit in den Verein tragen lassen werden. Da haben die Vereine vor Jahren durch Satzungsänderungen den Fans und Mitgliedern die direkte Mitbestimmung bei den Personalien entzogen – und nun hat man Edelfans am Hals, die keinesfalls mehr Ahnung haben. Welcher Verein aber will sich das eingestehen?

Umschalt- Spielchen

Zurück aus dem Ruhestand beziehungsweise dem Auffangbecken als TV- Experte heißt es inzwischen ja nicht mehr so sehr überraschend für Heribert Bruchhagen. Ehrenmitglied der DFL wurde er nach Ende seiner Amtszeit in Frankfurt, denn schon lange zuvor hatte er betont, mit 68 seine Laufbahn zu beenden.

Ganz ohne Fußball ging es dann aber doch nicht und so wechselte er die Seiten, ging an die Experten- Theke bei Sky. Bis ihn nun der Ruf des HSV ereilte und so finden beide Seiten nach mehr als 20 Jahren wieder zueinander. Ist das ein Comeback?

Ausgeplaudert hat es ein anderes Urgestein, ein Urgebirge, der Calli. Natürlich auch im Fernsehen, wo Calmund ja inzwischen hin- und herpendelt zwischen Kompetenz und Werbe – Karikatur seiner selbst. Und wenn der Calli schon mal schwadroniert, dann erzählt er auch gleich, daß Beiersdorfer vom HSV einmal mündlich und einmal schriftlich gekündigt wurde binnen einer Woche.

Immerhin – so stilvoll ist der HSV – durfte Beiersdorfer noch mit auf die Weihnachtsfeier, während der dann seine Abbestellung offiziell per Pressemitteilung unters Volk ging. Daß die Bild dann noch die Punkte aufzählt, die zuletzt unter dem Sportchef erzielt wurden… also, für’s Toreschießen oder das tägliche Training kann man ihn ja nun wahrlich nicht verantwortlich machen. Wohl aber für den zusammengeschusterten Kader und den Personalverschleiß bei den sportlichen Führungen.

In der Beziehung hatte ja auch Darmstadt, der neue Tabellenletzte, daneben gelegen. Nun wird bei den Lilien ein weiterer TV- Experte gehandelt: Holger Stanislawski, der eigentlich nur in St. Pauli richtig gut gepaßt hatte und nach seinen Jobs in Hoffenheim und in Köln dann einen REWE- Markt in Hamburg eröffnet hat. Nebenbei ein wenig Taktikonkel beim ZDF macht. Ob er da wieder von Theorie auf Praxis umschalten mag? Aber vielleicht kommt Bruchhagen ja mal bei ihm einkaufen?

Bewegung

Jetzt verspricht der Bayern- Kalle schon eine Wagenladung Weißwürste, die der Uli dann wahrscheinlich aus seiner Firma abzweigen oder seinem Verein für’n Kumpelpreis in Rechnung stellen kann. Denn Kalle will die Würste nach Ingolstadt schicken, weil der FC Schützenhilfe geleistet und den Tabellenführer aus Leipzig von der Spitze geschossen hat.

Ausgerechnet der Tabellenletzte bringt dem Ersten die erste Niederlage bei. Und auch wenn die Ingolstädter brav behaupten, die Rückkehr von Ex- Coach Hasenhüttl mit Leipzig sei keine zusätzliche Motivation gewesen: ich kann mir das schwerlich vorstellen, zumal ihr aktueller Trainer Walpurgis bekannt dafür ist, über Wille und Motivation zu kommen.

Die standen auch bei Darmstadt stärker im Fokus. Zusammenrücken wollte man nach der Entlassung von Trainer Meier, dem man an Professionalität nichts vorwerfen wollte. Vielleicht war es ja auf gewisse Art „zu professionell“? Allem Anschein nach ging die Fähigkiet verloren, für andere Teams schlecht bespielbar zu sein. Und in Freiburg waren sie ja fast am Unentschieden dran. Ramon Berndroth, der in Hessen alle großen Vereine als Co- oder Nachwuchstrainer durch hat, bekommt nun interimistisch eine Art Krönung seiner Laufbahn verpaßt: zwei oder drei Spiele Chef in der Bundesliga.

Und das an einem Spieltag, in dem sich der untere Teil der Tabelle durchaus bewegt hat mit den Siegen des HSV und – man staunt – dem Auswärtssieg der Bremer bei der heimstarken Hertha.

Am Nachmittag sollte es spannend werden, in Gladbach wird schon vom „Endspiel“ für Trainer Schubert gesprochen. So schnell kann’s gehen binnen eines Jahres… Ob sich Dieter Hecking wirklich schon in Wartestellung befindet für den Fall des Falles? In Wolfsburg würde man sich sicherlich drüber frueen, beim angekündigten Wintersputz auch den Ex- Trainer von der Gehaltsliste streichen zu können.

Statistenrollen

Die dummen Sprüche oder mitleidigen Blicke der Weltmeister- Kollegen bleiben Julian Draxler erspart, denn er ist nicht im Kader der Wolfsburger Krisentruppe, wenn sie am Nachmittag beim FC Bayern antritt. Vielleicht tut Valérien Ismael dem jungen Mann also sogar einen Gefallen. Verletzungsfrei wird Draxler auch bleiben, wenn er es mit dem Training dahoam nicht übertreibt. Wenn er denn überhaupt individuell trainiert und keine Angebote sondiert für einen Wechsel im Winter.

Zwar würde Draxler die Pfiffe der VfL- Fans in München eh nicht hören – dafüßr gibt es einfach zu wenige Anhänger des Vereins. Aber würde er Trainer Ismael denn helfen? Gar helfen wollen? Jener kämpft schließlich selbst um den Fortbestand seiner Tätigkeit als Cheftrainer. Die Truppe mag ihn, die Ergebnisse aber fehlen. Und anscheinend gibt es kein erneutes Zurück zur U23, falls Manager Allofs oder der VW Aufsichtsrat einen gestandenen Coach für die Mission Klassenverbleib unterm Weihnachtsbaum finden.

Statisten sind die zahmen Wölfe beim Fernduell zwischen München und Leipzig, die vor der Haustür der Bayern in Ingolstadt spielen. Hasenhüttl kehrt zu seinem Ex- Club zurück. Er habe sich schneller entwickelt als der FCI, so der Österreicher. Ein künftiger Meistermacher? Das halten immer mehr für möglich, die europäischen Startplätze sollten es nach diesem Saisonstart schon sein!

Die sind auch für Köln und Dortmund realistisch, für den BVB noch etwas realistischer. Der FC muß allerdings mit der Personalsituation sich irgendwie in die Winterpause retten und droht Gefahr, seine bislang gute Hinserie zu keinem guten Ende zu bringen. Was schade wäre in dieser Mischung aus Fan- Euphorie und Vereins- Ruhe.

Die wünscht sich HSV- Trainer Gisdol von seinen eigenen Vorständen, die auf gutem Weg sind, das Niveau von 1860 München zu erreichen. Noch besteht ja die Chance, daß man nächste Saison um Punkte gegeneinander antritt. Erst aber lenkt die Personalie Beiersdorfer vom leichten Aufschwung der Mannschaft ab. Die ist zwar nach wie vor nicht gut – aber auch nicht zu beneiden.