„Jung, talentiert und schnell demotiviert sucht…“, so las sich der Wunschzettel, den Julian Draxler im August geschrieben hat. Besser: hat schreiben lassen von de Zeitung mit den Großbuchstaben und das noch in Abwesenheit vom Dienstort und an der Pressestelle seines Arbeitgebers vorbei. Nur weg aus Wolfsburg wollte er und griff vor dem Hintergrund einer starken EM Verein, Stadt und Region an.
Wolfsburg aber blieb standhaft, was im Augenblick aller Ehren wert war. Im Rückspiegel aber war die verweigerte Freigabe ein erheblicher Schritt in der Abwärtsbewegung des VfL Wolfsburg. Er kostete diejenigen den Job, die zunächst auf die Einhaltung des Vertrages gepocht hatten: Trainer und Manager. Und zeigt mal wieder, daß letztlich Spieler und Berater am längeren Hebel sitzen, Papiere hin oder her.
Jetzt hat Draxler es geschafft, darf ins EM- Gastgeberland wechseln. Nach Paris Saint- Germain. Die lassen sich auf die schwierige Sozialprognose Draxlers ein: sein Schmollen ist ein Risikofaktor. Obendrein zahlt PSG mehr an Wolfsburg als die vor einem Jahr den Schalkern überwiesen hatten. Schalke bekommt von den 42 Millionen auch noch deren drei weitergereicht.
Und das nenne ich dann mal einen Deal, der jeden Gebrauchtwagenhändler vor Neid erblassen lassen würde. Einen als lustlos Überführten Nationalspieler mit Tribünen- Erfahrung noch mit Gewinn zu verticken. Hut ab! Und in der Folge seine Ruhe zu haben. Über Weihnachten hinaus, schöne Bescherung für den VfL.
Es dürften noch andere wechseln wollen und der VfL täte gut daran, mal richtig durchzulüften im Kader und sie ziehen zu lassen. Draxler hat sein Ziel erreicht – und alles andere wird das Problem von PSG.